Judoka Ole Bischof:"Ich darf mit einer Medaille zurücktreten"

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Bei den Olympischen Spielen in London gewann Ole Bischof noch einmal Silber - jetzt tritt er zurück: Mit 33 Jahren beendet der zuletzt beste deutsche Judoka seine Karriere. Seine Zukunft sieht der Olympiasieger von Peking in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.

Sechs Wochen nach seiner Silbermedaille in London hat Peking-Olympiasieger Ole Bischof einen Schlussstrich unter seine sportliche Ausnahmekarriere gezogen. "Der Kreis hat sich für mich geschlossen. Ich trete vom Leistungssport zurück. Ich möchte ein neues Kapitel in meinem Leben aufschlagen", sagte der 33-Jährige am Montag. Von Oktober an wird Bischof bei der renommierten Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) anfangen. "Ich bin dann erst einmal wieder Lehrling", sagte der Volkswirtschaftler.

Rücktritt vom Sport: Judoka Ole Bischof. (Foto: dpa)

Mit seinem erneuten Coup in der Londoner ExCeL-Halle war Bischof Ende Juli zum erfolgreichsten deutschen Judoka neben Ex-Bundestrainer Frank Wieneke aufgestiegen. Nur der Südkoreaner Kim Jae-Bum, den Bischof 2008 im Finale von Peking in die Schranken verwiesen hatte, konnte den erneuten Gold-Triumph in der Klasse bis 81 Kilogramm verhindern.

Bischof bewies aber auch nach der eindeutigen Final-Niederlage Größe. "Kim war einfach besser. Ich mag ihn, ich gönne es ihm", sagte er - und gestand: "Wenn ich Gold gewonnen hätte, wäre ich in die Themse gesprungen." So blieb der 12. August 2008 Bischofs größter Tag. "Das war der Moment, als ich auf den Olymp steigen durfte", erinnert er sich an sein Peking-Gold. "Ich kann nur jedem wünschen, dass er einmal im Leben so glücklich ist, wie es mir damals vergönnt war."

Und der Olympiasieg veränderte fast alles in seinem Leben. Plötzlich führte Bischof ein Leben im Rampenlicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel, Ex-Bundespräsident Horst Köhler und sogar ein Auftritt in der Millionenshow "Schlag den Raab".

Lange hatte der Sport Bischofs Leben bestimmt - und ihm unglaubliche Momente beschert: "Judo war genau der Sport, in den ich reingepasst habe. Das war einfach eine wahnsinnige Reise." Die ist jetzt beendet, nun wartet ein neuer Weg auf Bischof. "Jetzt ist der Zeitpunkt eben da", sagt Bischof, "und ich darf mit einer Medaille zurücktreten."

© Süddeutsche.de/dpa/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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