Judo:Schwierige WM für deutsche Judokas

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Tscheljabinsk (dpa) - Laura Vargas Koch ist bei der Weltmeisterschaft im russischen Tscheljabinsk kein Judo-Nobody mehr - und das nicht nur wegen ihres WM-Finales vor einem Jahr.

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Tscheljabinsk (dpa) - Laura Vargas Koch ist bei der Weltmeisterschaft im russischen Tscheljabinsk kein Judo-Nobody mehr - und das nicht nur wegen ihres WM-Finales vor einem Jahr.

Die 24-jährige Berlinerin ist nämlich bereits eines der Gesichter der Titelkämpfe in dieser Woche - zumindest grüßt ein Foto von Vargas Koch von einem der überdimensionalen Werbeposter in der Millionenstadt am Ural. Zum Andenken machte die Sportlerin gleich einen Schnappschuss von „ihrem“ Plakat - aber vielleicht bringt sie als Souvenir ja auch noch eine glänzende Plakette mit nach Hause.

Für den Deutschen Judo-Bund wäre jedes Edelmetall in Russland schon ein großer Erfolg - eine erklärtes Medaillenziel oder gar eine Vorgabe gibt es nicht. Dafür blicken die Hauptakteure der Randsportart um Verbandspräsident Peter Frese bereits viel zu sehr auf die nächsten Olympischen Spiele. In Tscheljabinsk sollen die neun Frauen und acht Männer des DJB ihre Form nachweisen auf dem Weg nach Rio de Janeiro 2016. „Das ist unser Ziel“, betonte Frese am Montag. „Wenn wir Medaillen mitnehmen, sage ich nicht nein.“

Frese weiß um die Schwere der WM-Aufgabe, vor allem mit Blick auf die Kampftableaus. „Wir haben eine richtig schwere Auslosung erwischt“, sagte er. „Wir haben uns vorgenommen, uns so teuer wie möglich zu verkaufen.“ Bei der WM vor einem Jahr in Rio hatten sich die deutschen Mattenkämpfer mit fünf Einzelmedaillen dekoriert und waren dabei so erfolgreich wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr.

Und 2014? Frese will nicht spekulieren. „Die Stimmung ist gut, alle sind gesund. Es kann eine werden, und wenn alles schief läuft, dann fahren wir ohne Medaille nach Hause“, meinte er. Die Titelkämpfe sind die ersten nach dem Rücktritt von Schwergewichtler Andreas Tölzer, auf den sich der DJB jahrelang verlassen hatte. „Da konnte man immer davon ausgehen, dass er uns noch eine Medaille holt“, sagte Frese.

Nun müssen andere ran - etwa Dimitri Peters, der wie Tölzer bei Olympia in London sowie bei der WM 2013 in Brasilien jeweils über Bronze jubelte. Jetzt will der Hannoveraner mehr. „Ich habe die Schnauze voll von dritten Plätzen. Ich arbeite so hart, damit ich endlich den Titel gewinne“, sagte der 30 Jahre alte Athlet aus der Gewichtsklasse bis 100 Kilogramm jüngst der „Bild“-Zeitung.

Peters ist erst am Samstag an der Reihe - nach dem ersten WM-Tag ohne DJB-Athleten sind an diesem Dienstag Mareen Kräh und Romy Tarangul in der Klasse bis 52 Kilogramm sowie ihre Kollegen René Schneider und Sebastian Seidl in der Klasse bis 66 Kilogramm dran. „Wenn die sich gleich gut verkaufen, kämpft man danach vielleicht befreit auf, dann ist schon etwas Druck weg“, hoffte DJB-Präsident Frese.

Locker und unbekümmert hatte sich Vargas Koch 2013 bei ihrem Debüt bis ins Finale gekämpft und mit Silber belohnt - und das bei ihrem WM-Debüt. „Wenn ich wirklich einen guten Tag habe und meine Leistung abrufen kann, ist auf jeden Fall eine Medaille drin“, meinte die Berlinerin, die am Freitag in der Klasse bis 70 Kilogramm kämpft.

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