Jahn Regensburg:Zu zaghaft

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Nach dem 1:1 gegen Darmstadt 98 bleibt der Jahn zum fünften Mal nacheinander ungeschlagen - verpasst dabei jedoch trotz guter Chancen einen Sieg.

Von Daniel Böldt

Wer nur auf die Statistik schaute, konnte das 1:1 (0:1) zwischen dem SSV Jahn Regensburg und dem SV Darmstadt 98 am Sonntagnachmittag zunächst so lesen: Nach einem dem Ergebnis zufolge ausgeglichenen Spiel bleibt der Jahn zum fünften Mal nacheinander ungeschlagen und hat achtbare elf Punkte geholt. Darmstadt hingegen ist nun seit sechs Partien ohne Sieg. Doch zutreffender war eine andere Lesart: Darmstadt konnte am Ende froh sein, einen Punkt mit nach Hause genommen zu haben - während Regensburg sich über vertane Chancen in der zweiten Halbzeit ärgern musste.

Das Spiel begann mit einem Schreckensmoment für Regensburg, als nach nicht mal einer Minute ein Schuss von Darmstadts Stürmer Serdar Dursun im letzten Moment geblockt werden konnte. Danach hatten beide Mannschaften Probleme, den Ball geordnet nach vorne zu bringen. Statt feiner Spielzüge gab es viele lange Bälle und viele Fouls zu sehen. Erst Mitte der ersten Halbzeit streute der Gastgeber eine kurze Sturm- und Drangphase ein. Zunächst scheiterte Marco Grüttner aus kurzer Distanz an 98-Torwart Daniel Heuer Fernandes. Eine Minute später verfehlte eine scharfe Flanke von Jann George nur knapp ihr Ziel. Und weitere 60 Sekunden darauf traute Adrian Fein seinem linken Fuß nicht so richtig, als er in aussichtsreicher Position quer legte statt abzuschließen.

So überstand Darmstadt das erste energische Anklopfen am eigenen Strafraum schadlos und konnte wenig später selbst die Tür zu einem möglichen Sieg einen Spalt öffnen. Nach einer missglückten Freistoßvariante schalteten die Gäste schnell um, Marcel Heller trieb den Ball über rechts bis in den Strafraum und fand in der Mitte den heranrauschenden Joevin Jones (36.) Das Tor läutete die beste Phase der Darmstädter ein, die kurz vor der Halbzeit durch Heller noch die große Chance auf das 2:0 vergaben.

Mit sechs Toren ist Grüttner der derzeit erfolgreichste Stürmer

"Mit der ersten Halbzeit können wir nicht zufrieden sein", sagte Jahn-Trainer Achim Beierlorzer. In der Pause habe er seinen Spielern die Struktur des eigenen Offensivspiels erläutert - mit Erfolg. Die zweite Halbzeit begann der Jahn um einiges zielstrebiger, und nach zehn Minuten auch treffsicherer. Adrian Fein bediente Sargis Adamyan. Der brachte mit einer einfachen Körpertäuschung Tim Rieder aus dem Konzept, spielte den Ball einmal quer durch den Fünfmeterraum, wo am anderen Ende Grüttner nur noch den Fuß hinhalten musste (55.). Es war das sechste Saisontor des derzeit erfolgreichsten Jahn-Stürmers. Danach drängte Regensburg beständig, aber oft zu zaghaft auf den Sieg. Fein und der eingewechselte Hamadi Al Ghaddioui wurden bei ihren Versuchen aus kurzer Distanz jeweils geblockt.

"Ich bin in keinster Weise unzufrieden", sagte Beierlorzer, dabei hätte er angesichts der letzten fünf Minuten allen Grund gehabt sich zu ärgern. Da hatte der eingewechselte Sebastian Stolze gleich zwei große Chancen, scheiterte jedoch erst an Heuer Fernandes und dann an seinem Gleichgewicht: In Rücklage schoss er den Ball in der 90. Minute über das leere Tor. "Fünf Spiele ohne Niederlage ist ganz gut, glaube ich", sagte Andreas Geipl nach dem Spiel. Regensburgs Mittelfeldspieler sagte das jedoch mit einer Stimme, in der die Enttäuschung über den verpassten Sieg noch deutlich zu hören war.

© SZ vom 22.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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