IOC:"Falsches Signal"

Verein Athleten Deutschland fordert IOC zu kritischer Nachbetrachtung auf

Geschäftsführer Johannes Herber vom Verein Athleten Deutschland hat das Internationale Olympische Komitee zu einer eingehenden Analyse der Winterspiele in Peking aufgefordert. Ihm sei bereits zuvor klar gewesen, "dass das IOC alles vermeiden wird, was einen Konflikt mit dem Gastgeberland hervorrufen würde", sagte Herber dem Sportinformationsdienst: "Ich erwarte dennoch vom IOC, dass es eine kritische Nachbetrachtung gibt." So hoffe er, "dass in Sachen zukünftige Vergabepraxis des IOC sowie bei der Haltung zu Menschenrechten ein Umdenken stattfindet".

Kritisch bewertete der frühere Basketball-Nationalspieler auch die Besuche des IOC-Präsidenten Thomas Bach bei Olympia-Wettkämpfen in Peking gemeinsam mit der Tennisspielerin Peng Shuai. "Die Vermutung liegt ja sehr nahe, dass Peng Shuai sich nicht frei bewegen und äußern kann. Und dass sie unter dem Zwang des Regimes steht, nachdem sie diesen Post abgesetzt hat", sagte Herber: "Dass Thomas Bach sich dann mit ihr ablichten lässt und dies durch die Bilder mit ihr sozusagen absegnet, ist natürlich ein falsches Signal." Peng, 36, hatte im November in einem Social-Media-Post, den sie angeblich selbst nach kurzer Zeit löschte, einem führenden Mitglied der chinesischen Regierung sexuellen Missbrauch vorgeworfen. Danach war sie für drei Wochen verschwunden. Öffentlichkeitswirksam besuchte sie nun Wettkämpfe in Peking.

© SZ vom 18.02.2022 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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