904 Millionen Euro, diese Summe wurde in der vergangenen Saison in der Champions League ausgeschüttet. Das Startgeld fürs bloße Mitmachen beträgt pro Klub fast neun Millionen Euro, hinzu kommen Prämien, Fernsehgelder, länderabhängige Zuschüsse. Wer im Achtelfinale ausscheidet, kann mit einer Zuwendung von 25 Millionen Euro rechnen. Wer das Finale erreicht, mit der doppelten Summe.
Die Preisgelder sind immens, und der Effekt ist, dass die Differenz zwischen ohnehin schon ungleichen Mannschaften immer noch größer wird. So lassen sich auch die Ergebnisse vom Dienstagabend erklären - 7:0, 7:1, 6:0.
Wer seit Jahren mitspielt, ist den anderen finanziell dermaßen überlegen, dass solche Demontagen möglich sind. Die Bayern (7:1 in Rom), der FC Chelsea (6:0 gegen Maribor) und Schachtjor Donezk (7:0 gegen Borissow) greifen seit Jahren zweistellige Millionenbeträge ab. Sie können höhere Gehälter zahlen, renovieren großzügig ihre Kader, haben gefestigte Mannschaften, von denen Emporkömmlinge nur träumen können. Dadurch gewinnen sie wieder - und bekommen noch mehr Geld. So funktioniert das Uefa-Spiel.
Selbst ein Klub wie Donezk, der noch nie über das Viertelfinale hinauskam, ist als Stammgast dabei. Wenn dann mit Rinat Achmetow auch noch ein Multimilliardär hinter dem Verein steht, der einen Brasilianer nach dem anderen spendiert, können sich Spiele wie gegen den weißrussischen Meister Bate Borissow ereignen: 6:0 stand es bereits zur Pause. Adriano gelang von der 28. bis zur 44. Minute der schnellste Viererpack der Champions-League-Historie. Ein Irrsinn. Insgesamt fielen am Dienstagabend 40 Tore in acht Partien.
Ähnliches Bild in den nationalen Ligen
Auch beim Auftritt der Bayern ist dieses Motiv zu beobachten. Der Gegner AS Rom spielt erstmals seit drei Jahren wieder in der Königsklasse. Weit mehr als 100 Millionen Euro haben die Bayern während dieser Abstinenz aus den Uefa-Töpfen erhalten. Geld, das unter anderem dafür verwendet wurde, um Roms Verteidiger Medhi Benatia mit hohem Gehalt nach München zu locken. Dann erwischen die Italiener auch noch einen schlechten Tag - und es steht 1:7. Eins zu sieben.
In den nationalen Ligen sieht es ähnlich aus. Die durch die Champions League subventionierten Klubs haben einen Vorsprung, der für die anderen nicht mehr aufzuholen ist. So gewinnt Real Madrid 5:0 gegen Levante, der FC Barcelona 6:0 gegen Granada, die Bayern 6:0 gegen Bremen. Dieser kaum vorhandene Wettbewerb ist für niemanden schön. Einen Ausweg gibt es aber kaum: Die Summen im Fußball werden nicht mehr kleiner werden. Die zu Weltmarken aufgestiegenen Klubs würden auch heftigst protestieren, würde ihnen der Verband die einkalkulierten Preisgelder kürzen.
Am Mittwochabend empfing Atlético Madrid den schwedischen Klub Malmö FF. Wieder so ein Spiel, groß gegen klein, hoch subventionierter Vorjahresfinalist gegen Gelegenheitsgast. Da drohte das nächste Ergebnis der Marke 7:0, 7:1, 6:0. Es wurde ein 5:0 für Atlético.