Hockey:Hockey-Herren als Mitfavoriten zur WM

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Den Haag (dpa) - Nach seinem golden Olympia-Hattrick greift Markus Weise bei der WM in Den Haag nach der letzten großen Hockey-Trophäe, die ihm in seiner Sammlung noch fehlt.

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Den Haag (dpa) - Nach seinem golden Olympia-Hattrick greift Markus Weise bei der WM in Den Haag nach der letzten großen Hockey-Trophäe, die ihm in seiner Sammlung noch fehlt.

Doch nach der kurzen und von Verletzungspech begleiteten Vorbereitung wird das Turnier im hockeyverrückten Nachbarland Niederlande auch für ihn und seine erfolgsverwöhnten Asse zu einer Herausforderung mit ungewissem Ausgang. „Man fährt nie zu einer WM, ohne die Medaillen im Blick zu haben“, betonte der Wahl-Hamburger. „Aber jedes Rädchen muss passen.“

Nur Weise gelang im Welthockey das Kunststück des Olympiasieg-Triples (2004 mit den DHB-Damen in Athen, 2008 und 2012 mit den Herren in Peking bzw. London), auch bei EM-Championaten lagen die Deutschen zuletzt 2011 und 2013 vorn. Bei WM-Turnieren auf dem Feld aber ist Bernhard Peters (2002/2006) seinem Nachfolger um zwei Coups voraus, vor vier Jahren mussten sich Weise & Co. den Australiern im Endspiel beugen. Die WM-Finalisten von 2010 zählen in Den Haag neben Gastgeber Niederlande und Belgien zu den Favoriten.

„Wir werden nicht mit 100 Prozent ins Turnier gehen“, glaubt Weise, dem sein wichtigster Akteur fehlt. Für Kapitän Moritz Fürste kommt die WM nach einem im März erlittenen Kreuzbandriss zu früh. Tobias Hauke, Fürstes Nachfolger als Welthockey-Spieler, geht nach einem vor drei Wochen erlittenen Bruch des Schädelknochens oberhalb des Auges ebenso gehandicapt in die WM wie Oliver Korn. Der Hamburger lag wegen eines verschleppten Blinddarm-Durchbruchs vor ein paar Monaten noch auf der Intensivstation, hat mittlerweile seinen Gewichtsverlust von zwischenzeitlich zehn Kilogramm aber wieder halbwegs wettgemacht.

„Wir treten trotz allem mit einer guten Mannschaft an und wollen oben mitspielen“, sagte Weise. Das Fehlen von Kreativkraft Fürste will er im Kollektiv auffangen: „Das Team ist so gestrickt, dass es sich die Dinge im Turnier erarbeitet und dann weiterentwickelt.“ Große Hoffnungen setzt er ins Comeback von Toptorjäger Christopher Zeller, der nach dem Olympiasieg 2012 sein Examen vorangetrieben hat.

Im Windschatten des DHB-Flaggschiffs gehen die deutschen Damen ihre WM-Aufgabe an - eher bescheiden und in der Außenseiterrolle. „Wir haben ganz bewusst keine Ziele vereinbart“, meinte Jamilon Mülders, der nach dem mageren siebten Olympia-Rang als Nachfolger von Michael Behrmann den Neuaufbau eingeleitet hat. Mit Erfolg: Bei der EM 2013 in Belgien gelang überraschend der Titelgewinn. Und da der Umbruch noch im Gange ist, geht es dem Damen-Coach in Den Haag in erster Linie um die Weiterentwicklung seiner Truppe, die sich aus einigen Routiniers und zahlreichen Talenten mit Perspektive zusammensetzt.

Angestrebt wird wie bei den Herren das Halbfinale, auch wenn Mülders dies nicht offiziell als Ziel ausgibt. „Eine Platzierung haben wir uns nicht vorgenommen. Wir wollen vielmehr versuchen, unser Spiel zu machen“, betonte der Coach. Sein Team hat es in der Vorrunde mit China, Südafrika, Argentinien, den USA und England zu tun. Auf Top-Favorit Niederlande könnte man frühestens im Halbfinale treffen.

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