Handball:Deutsche Handballer fahren zur WM

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"Es war schon abenteuerlich, was wir alles erlebt haben in den vergangenen Jahren", sagt Handball-Bundestrainer Alfred Gislason. (Foto: Martin Rose/Getty)

Das DHB-Team tut sich im Rückspiel gegen Außenseiter Färöer erstaunlich schwer, sichert sich aber das Ticket für die WM 2023. Es wartet noch viel Arbeit auf Bundestrainer Gislason.

Deutschlands Handballer haben sich nach einer erneut wechselhaften Vorstellung für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason gewann das Play-off-Rückspiel bei den Färöer mit 33:27 (15:16) und sicherte sich die Teilnahme an der WM-Endrunde im Januar 2023 in Polen und Schweden.

Bester deutscher Torschütze am Samstagabend vor 1750 Zuschauern in Torshavn waren Spielmacher Luca Witzke und Linksaußen Lukas Mertens mit je fünf Treffern. Das DHB-Team hatte bereits das Hinspiel am Mittwoch mit 34:26 für sich entschieden. Durch den Erfolg im K.o.-Duell gegen den krassen Außenseiter qualifizierte sich die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) zum 13. Mal hintereinander für eine Weltmeisterschaft.

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Nach dem recht deutlichen, aber glanzlosen Sieg am Mittwoch in Kiel forderte Gislason von seinen Stars vor dem Trip auf die Inselgruppe im Nordatlantik einen weiteren Erfolg - und eine deutliche Leistungssteigerung. Doch letzterem kamen Kapitän Johannes Golla und Co. lange Zeit nicht nach, und so wurde die Partie zunächst tatsächlich der von Gislason befürchtete "heiße Tanz". Hinten wie vorne präsentierte sich der EM-Siebte im ersten Abschnitt ziemlich kopf- und irgendwie planlos.

Auf Gislason wartet noch reichlich Arbeit - viel Zeit bleibt aber nicht

Während im Angriff eine klare spielerische Linie fehlte und sich das deutsche Team von der harten Gangart der Gastgeber völlig aus dem Konzept bringen ließ, stellte der erst 19 Jahre alte Mittelmann Elias Ellefsen a Skipagötu die DHB-Abwehr vor erhebliche Probleme. Ob in der defensiven 6:0-Deckung oder einer offensiveren 3:2:1-Variante: Die Färöer hatten kaum Mühe zu ihren Treffern zu gelangen und gingen kurz vor der Pause sogar erstmals in Führung (15:14). Kein Wunder, dass der im Hinspiel noch so starke Andreas Wolff zur Pause entnervt sein Tor verließ. Für ihn durfte Till Klimpke im zweiten Abschnitt ran.

Nach dem Seitenwechsel übernahm das deutsche Team dann schnell das Kommando. Weil die Gislason-Sieben im Angriff nun mit deutlich mehr Ruhe zu Werke ging und sich beim Gegner mit zunehmender Spieldauer etliche Unkonzentriertheiten einschlichen, drehte Deutschland binnen weniger Minuten das Spiel und ließ nichts mehr anbrennen.

Bis zum WM-Turnier im Januar 2023 in Polen und Schweden, das zeigten die Spiele gegen die bestenfalls zweitklassigen Färöer deutlich, gibt es für Gislason und seine Mannschaft noch reichlich zu tun. Viel Zeit bleibt dafür allerdings nicht: Die nächste DHB-Maßnahme ist im Herbst, ein Pflichtspiel wird es bis zum neuen Jahr nicht mehr geben. Bei der letzten WM 2021 in Ägypten landete Deutschland auf Rang zwölf - es war die schlechteste Platzierung bei den bisherigen 25 Turnier-Teilnahmen. Weltmeister im Hallenhandball wurde eine DHB-Männermannschaft bislang dreimal: 1938, 1978 und 2007.

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