Handball:THW Kiel überragt im Topspiel

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Kiels Malte Voigt (rechts) jubelt zusammen mit Sander Sagosen. (Foto: dpa)

Die Kieler siegen deutlich gegen die Rhein-Neckar Löwen, die Bayern-Basketballer verlieren mit dem letzten Wurf. Das Schweizer Bundesgericht hebt die Sperre gegen Schwimmer Sun Yang auf.

Meldungen im Überblick

Handball, Bundesliga: Der THW Kiel hat im Bundesliga-Topspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen die Muskeln spielen lassen und reichlich Selbstvertrauen für das bevorstehende Finalturnier in der Champions League gesammelt. Der Handball-Rekordmeister deklassierte die Mannheimer mit 32:23 (15:11) und schob sich in der Tabelle am Kontrahenten vorbei auf Rang zwei. Kiel bleibt durch den neunten Sieg hintereinander bei zwei Minuspunkten, die Löwen haben nun sieben. "Wir wollten unbedingt gewinnen und haben alles reingeworfen", sagte Kiels Nationalspieler Patrick Wiencek bei Sky: "Jetzt haben wir ein Großereignis vor uns. So ein Sieg pusht uns." In der kommenden Woche greift der THW, bei dem Niclas Ekberg mit neun Treffern bester Schütze war, beim Final Four in der Königsklasse nach Europas Handball-Krone.

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Von Carsten Scheele

Bei den Löwen traf Nationalmannschaftskapitän Uwe Gensheimer am häufigsten (7 Tore). Für das Team von Martin Schwalb war es das dritte sieglose Ligaspiel binnen elf Tagen - und ein schwerer Rückschlag im Meisterrennen. "Das war stark, ein Statement des THW", sagte Schwalb bei Sky und monierte bei seiner Mannschaft "zu viele Fehler. Wir haben verdient verloren." Und Löwen-Kapitän Andy Schmid konstatierte: "Das war in den letzten 20 Minuten eine Lehrstunde."

Ohne ihren Kapitän Domagoj Duvnjak, der nach einer Corona-Infektion fast über die gesamte Spielzeit geschont wurde, begannen die Kieler konzentriert und dominierten das Spiel von Beginn an. Während bei den Löwen zunächst praktisch nur Gensheimer Torgefahr ausstrahlte, spielte der THW routiniert seinen Stiefel runter und baute seine Führung bis zur Pause auf vier Treffer aus. Auch im zweiten Abschnitt ließen die Kieler, bei denen Malte Voigt auf Linksaußen (7 Treffer) ein starkes Debüt gab, den Gegner nicht recht zur Entfaltung kommen. Hinten blockten die THW-Stars um die Nationalspieler Hendrik Pekeler und Wiencek einen Wurf nach dem anderen und vorn trafen Sander Sagosen und Co. immer dann, wenn es eng zu werden drohte. Nach einer Dreiviertelstunde führten die Gastgeber erstmals mit fünf Toren (23:18), ließen fortan nichts mehr anbrennen - und sparten am Ende sogar ein paar Körner für den Königsklassen-Showdown am Montag und Dienstag in Köln.

Schwimmen, Sun Yang: Das Schweizer Bundesgericht hat nach Angaben der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada der Revision des chinesischen Schwimmers Sun Yang stattgegeben und das Urteil des Internationalen Sportgerichtshofes Cas vom 20. Februar aufgehoben. Wie die Wada am Mittwochabend mitteilte, werde sie Maßnahmen ergreifen, "um ihren Fall erneut überzeugend darzulegen, wenn die Angelegenheit an das Cas-Panel zurückgeht". Eine vollständige Begründung vom Bundesgericht liege noch nicht vor, daher könne man keine weiteren Kommentare abgeben.

Sun Yang (29) war Ende Februar vom Cas zu einer achtjährigen Sperre verurteilt worden, die das Karriereende des umstrittenen mehrmaligen Olympiasiegers und Weltmeisters bedeuten würde. Die Anwälte Sun Yangs reichten aber einen Einspruch beim Schweizer Bundesgericht ein.

Basketball, FC Bayern: In der Schlusssekunde haben die Basketballer des FC Bayern München den elften Euroleague-Sieg der Saison aus der Hand gegeben. Marius Grigonis verwandelte den letzten Wurf der Partie, der den 74:73 (40:35)-Sieg von Zalgiris Kaunas am Mittwochabend besiegelte. Der ehemalige Profi von Alba Berlin war mit 22 Punkten auch der erfolgreichste Werfer. Bei den Bayern, bei denen Vladimir Lucic fehlte, war Jalen Reynolds mit 17 Punkten am erfolgreichsten.

Die Münchner starteten mit Problemen und rannten ab der zweiten Minute einem Rückstand hinterher. Hitzig wurde es unmittelbar nach der Pausensirene, als es zu einer Rudelbildung kam. Die Schiedsrichter konnten die Situation aber rasch beruhigen. Die Partie blieb intensiv und die Bayern lagen weiter zurück (56:51/30.). Erst im Schlussabschnitt wendete sich das Blatt: Jalen Reynolds brachte den Bundesligisten kurzzeitig in Führung (57:56/32.). Diese konnte Bayern aber nicht behaupten. Kaunas schlug noch einmal zurück und jubelte dank Grigonis.

Fußball, Sperre: Der englische Nationalspieler Kieran Trippier ist wegen des Verstoßes gegen Wettregeln für zehn Wochen gesperrt worden. Zudem muss der Verteidiger von Atlético Madrid eine Geldstrafe von rund 77 000 Euro (70 000 Pfund) zahlen, wie der englische Fußball-Verband FA am Mittwoch mitteilte. Die Sperre gilt weltweit und tritt sofort in Kraft, so dass Trippier dem Tabellenführer der spanischen Liga für insgesamt zwölf Ligaspiele fehlt. Auch beim Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Chelsea am 23. Februar ist er nicht dabei.

Der 30-Jährige soll insgesamt sieben Verstöße begangen haben. In vier Fällen wurde er von der FA für schuldig befunden, Trippier selbst bestreitet sämtliche Vorwürfe. Es geht um Wetten, die im Juli 2019 abgegeben wurden. Zu diesem Zeitpunkt wechselte Trippier von den Tottenham Hotspur zu Atlético.

Formel 1: Der Russe Nikita Masepin wird in der kommenden Formel-1-Saison trotz seines Sexismus-Skandals wie geplant als Teamkollege von Mick Schumacher bei Haas starten. Wie der Rennstall am Mittwoch erklärte, sei die Angelegenheit intern geklärt worden. Weitere Stellungnahmen zu dem Fall seien nicht geplant.

Der 21-jährige Masepin hatte mit einem sexistischen Video auf seinem Instagram-Kanal für Empörung gesorgt. Masepin saß auf dem Beifahrersitz eines Autos, in dem kurzen Ausschnitt filmte er, wie er einer auf der Rückbank sitzenden Frau an die Brust griff. Diese wehrte sich dagegen. Das Video wurde schnell wieder gelöscht. Das Haas-Team hatte das Video als "abscheulich" verurteilt, der Milliardärssohn entschuldigte sich für sein "unangebrachtes" Verhalten. Wie Schumacher fuhr Masepin in der abgelaufenen Saison noch in der Formel 2, er soll neben dem Deutschen im kommenden Jahr sein Debüt in der Königsklasse geben. In der Vergangenheit ist Masepin wiederholt durch Disziplinlosigkeiten aufgefallen.

Ski alpin: Der deutsche Skirennfahrer Thomas Dreßen sieht nach seiner Hüftoperation noch Chancen auf eine Rückkehr in den Weltcup in dieser Saison. Bei der Rehabilitation in Bad Wiessee habe er schon "gute Fortschritte" gemacht, sagte der 27-Jährige Mittenwalder im Interview des Münchner Merkur und der tz (Donnerstag-Ausgaben). Eine WM-Teilnahme im Februar in Cortina d'Ampezzo sei aber "im Moment unrealistisch", so der Speedspezialist. "Es ist so eine 50:50-Chance. Der Plan ist, dass ich in der letzten Januar-Woche mit dem Skifahren wieder anfange. Aber da muss dann schon alles gut zusammenpassen."

Bei der WM einfach nur mitzufahren, "ohne konkurrenzfähig zu sein", sei für ihn keine Option. "Das interessiert mich nicht", sagte Dreßen. Als "Fixpunkt" bei seinen Comeback-Plänen bezeichnete der fünfmalige Weltcup-Sieger die Rennen im norwegischen Kvitfjell Anfang März. "Weil ich auf jeden Fall noch einen guten Test haben will in dieser Saison."

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