Handball:Metzner und Firnhaber zur WM

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Bundestrainer Alfred Gislason baut auf den rechten Rückraumspieler und den Kreisläufer des HC Erlangen, dessen Vorstandsvorsitzender das Turnier in Ägypten sehr skeptisch sieht.

Von Ralf Tögel

Sebastian Firnhaber ist Erlangens bester Torschütze, in der Abwehr ist er zudem im Mittelblock gesetzt. (Foto: Wolfgang Zink /Sportfoto Zink/imago)

Eigentlich hätte es ein schöner Tag für die Verantwortlichen des HC Erlangen sein können. Denn in Kreisläufer Sebastian Firnhaber, 26, und Antonio Metzner, 24, der im rechten Rückraum seit Wochen starke Leistungen zeigt, hat Bundestrainer Alfred Gislason gleich zwei ihrer Akteure für die Weltmeisterschaft im Januar nominiert. Beide kamen als große Talente und wurden in Erlangen zu dieser höchsten Güteklasse entwickelt. Zudem wurde einen Tag vor der Nominierung der laufende Vertrag mit Firnhaber vorzeitig um drei weitere Spielzeitenverlängert. Sehr erfreuliche Nachrichten also, wäre da nicht der WM-Austragungsort Kairo.

HCE-Aufsichtsratschef Carsten Bissel glaubt, dass die WM in einer Katastrophe enden wird

Erlangens Aufsichtsratsvorsitzender Carsten Bissel hat mehrmals betont, dass das Turnier mit 32 Mannschaften und vor Zuschauern in der ägyptischen Hauptstadt zu Zeiten einer wütenden Pandemie seiner Meinung nach in einer Katastrophe enden werde. Er als Vereinsverantwortlicher habe jedenfalls noch kein Hygienekonzept vorgelegt bekommen, das ihn umstimmen könnte. Vielmehr hätte er sich eine einheitliche Linie aller Bundesligisten gewünscht, die ein Abstellen von Nationalspielern ablehnt. Es wird beim Wunsch bleiben, das ist Bissel mittlerweile klar, deshalb werde auch der HC Erlangen seinen Auswahlspielern keine Steine in den Weg legen, für die "ein großer Traum in Erfüllung geht".

Bissel findet, dass sein Klub stolz sein könne, erstmals in seiner Geschichte deutsche Nationalspieler zu einem großen internationalen Turnier zu entsenden. Woran Trainer Michael Haaß großen Anteil habe, der indes seine Vorbehalte teile: "Welcher verantwortlich denkende Trainer würde das nicht tun?", fragt Bissel giftig, zumal er in dem Slowenen Klemen Ferlin, dem Norweger Petter Overby, dem Kroaten Sime Ivic sowie den Schweden Simon Jeppsson und Hampus Olsson nach jetzigem Stand fünf weitere Erlanger Schlüsselspieler in Kairo weiß.

Linkshänder Antonio Metzner besticht besonders durch seine Durchschlagskraft, hier gegen Niclas Pieczkowski vom SC DHfK Leipzig. (Foto: Wolfgang Zink/Sportfoto Zink/imago)

Das Beispiel Ferlin habe gezeigt, wie fragil die Situation trotz aller Hygienemaßnahmen sei. Der Erlanger Torhüter war Anfang November Corona-infiziert von einer Länderspielreise heimgekehrt, wurde zwei Wochen in Isolation geschickt und fehlte in wichtigen Bundesligapartien.

Den beiden Debütanten in der deutschen Auswahl will Bissel die Freude aber nicht verderben: "Die WM-Teilnahme wird der Höhepunkt ihrer Karriere sein." Dem 1,98 Meter große Firnhaber dürften die Absagen von Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek in die Karten gespielt haben, beides Stammkräfte auf seiner Position. Auch im Fall des 2,07 Meter großen Linkshänders Metzner hat sich der Verzicht von Steffen Weinhold sicher nicht nachteilig ausgewirkt.

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