Handball-EM:Auch Groetzki fällt aus

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Mit blauem Gips am Spielfeldrand: Der frisch operierte Patrick Groetzki (rechts) betrachtet das Spiel seiner Rhein-Neckar Löwen gegen Magdeburg. (Foto: Eibner/Imago)

Nach dem Wadenbeinbruch des Leistungsträgers Patrick Groetzki starten die deutschen Handballer ihre Vorbereitung auf die EM in Polen stark dezimiert. Nationaltrainer Dagur Sigurdsson nominiert Johannes Sellin nach.

Den letzten Spieltag der Handball-Bundesliga vor der EM-Pause verfolgte Bundestrainer Dagur Sigurdsson am Wochenende mit einem unguten Gefühl. Bloß nicht noch einen Verletzten, lautete der verspätete Weihnachtswunsch des Isländers. Die Liste der Ausfälle ist ohnehin schon lang genug, wenn die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) am Montag in Berlin mit einem dreitägigen Lehrgang die heiße Phase der EM-Vorbereitung einläutet. Sigurdsson muss beim Turnier in Polen (15. bis 31. Januar) auf Kapitän Uwe Gensheimer (Muskelfaserriss in der Wade/Achillessehnenreizung), Kreisläufer Patrick Wiencek (Kreuzbandriss) und Rechtsaußen Patrick Groetzki (Wadenbeinbruch) verzichten. Ein Einsatz des Berliners Paul Drux (Schulterverletzung) ist zudem so gut wie ausgeschlossen. "Wir rechnen nicht mit Paul", sagte Sigurdsson.

Trotz der zahlreichen Hiobsbotschaften verbreitete der Bundestrainer aber Optimismus: "Ich sehe keine Riesenbaustelle. Unser Spiel ist gefestigt", sagte der Coach. Der 42-jährige handelte nach Groetzkis EM-Absage schnell. Johannes Sellin vom Bundesligisten Melsungen wurde nachnominiert, während Groetzki den 27:25-Erfolg seiner Rhein-Neckar Löwen über den SC Magdeburg mit einem blauen Gips von der Tribüne aus verfolgte. Die Freude über die erfolgreich verteidigte Tabellenführung hielt sich bei ihm sichtlich in Grenzen, der Frust über seine EM-Absage ist groß. "Ich bin natürlich unheimlich enttäuscht", sagte Groetzki.

Die deutschen Handballer richteten den Blick unterdessen nach vorne. "Unser Weg bei der EM wird damit definitiv nicht leichter, aber wir haben genug Klasse in unserem Kader, um auch diese Situation zu meistern", sagte Teammanager Oliver Roggisch. Ihren Aufwärtstrend bestätigte die DHB-Auswahl zuletzt im November mit dem Turniersieg beim Supercup nach Erfolgen gegen Serbien, Slowenien und Brasilien. "Wir müssen und werden Lösungen finden" bis zum Auftaktspiel gegen Spanien (16. Januar), verspricht Sigurdsson, dem vor der EM noch die Länderspiele gegen Tunesien in Stuttgart (5. Januar) und gegen Island in Kassel (9. Januar) und Hannover (10. Januar) zum Experimentieren bleiben. Seinen maximal 16 Spieler umfassenden Kader muss Sigurdsson erst einen Tag vor dem Spiel gegen die Spanier festlegen. Im Turnierverlauf sind drei Wechsel möglich.

Neben Spanien sind in der Vorrundengruppe C in Breslau Rekord-Europameister Schweden (18. Januar) und Slowenien (20. Januar) weitere Gegner der DHB-Auswahl. Die ersten drei Teams der insgesamt vier Vorrundengruppen ziehen in die Hauptrunde ein und nehmen die untereinander erzielten Ergebnisse mit.

© SZ vom 28.12.2015 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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