Handball-Bundesliga:Erschreckend eiskalt

Lesezeit: 1 min

Der Handball-Aufsteiger HSC Coburg hält gegen die Füchse Berlin lange mit. Was bleibt? Keine Punkte, aber das Gefühl, mithalten zu können, das zuletzt angesichts der Niederlagenserie abhanden gekommen war.

Von Ralf Tögel

Hans Lindberg: Weltmeister. Drago Vukovic: Olympiasieger. Fabian Wiede, Paul Drux, Steffen Fäth: Europameister, Olympia-Silber. Ganz nebenbei gewann der Verein, der diesen Handballern derzeit Arbeitgeber ist, am 8. September den sogenannten IHF Super Globe. Die Füchse Berlin sind also urkundlich beglaubigt die beste Vereinsmannschaft der Welt.

Während man nun im Kader der Füchse lange nach einem Akteur suchen muss, der nicht gut genug ist für die Auswahl seines Heimatlandes, muss man im Kader der Coburger Handballer lange nach Spielern suchen, die eine nachhaltige Erstligatauglichkeit unter Beweis stellen können. Der Aufsteiger war am Mittwoch im Bundesliga-Duell also der krasse Außenseiter, die 23:29-Niederlage folglich kein Beinbruch. Ganz im Gegenteil, zur Pause hatten die Oberfranken dem Hauptstadtklub erfolgreich getrotzt, lagen nur 12:13 zurück. Nach 37 Minuten traf Coburgs bester Torschütze Nico Büdel (7) gar zur 16:15-Führung, HSC-Spielmacher Adnan Harmandic schaffte mit seinem einzigen Treffer zum 19:20 eine Viertelstunde vor dem Ende erneut den Anschluss.

Was bleibt? Ein guter Eindruck. Aber keine Punkte

Doch dann gingen den Gastgebern die Kräfte aus, waren die Berliner einfach tiefer besetzt. "Wir mussten gegen eine so individuell starke Mannschaft in der Abwehr wahnsinnig viel Laufarbeit verrichten", sagt Trainer Jan Gorr, "und das Angriffsspiel war mit einem hohen Kraftaufwand verbunden. Es fehlten die einfachen Tore. In der Summe hat das dazu beigetragen, dass uns nach 45 Minuten die Kräfte schwanden und der ein oder andere leichte Fehler unterlief." Was ein Gegner wie die Füchse Berlin "erschreckend eiskalt genutzt" habe.

Was bleibt? Keine Punkte, aber ein guter Eindruck. Denn gerade nach der jüngsten Niederlagen-Serie auch gegen deutlich schwächer einzuschätzende Konkurrenten als Berlin wurde erste Kritik laut. Der einzige Sieg, der gleich im ersten Spiel in Melsungen gelungen war, hatte den Blick im Umfeld etwas verwässert. Nun herrscht nach dem tollen Auftritt gegen den Titelanwärter Berlin wieder das gute Gefühl, doch mithalten zu können. Trotz des Sturzes ans Tabellenende. "Handballerisch war das ein Schritt nach vorne", findet Gorr, den es jetzt zu verfestigen gilt. Gegen Teams mit weniger individueller Klasse, wie etwa Göppingen, wo der HSC zum nächsten Spiel in einer Woche gastiert.

© SZ vom 14.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: