Hamburger SV:In Abwehrhaltung

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HSV-Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer gibt derzeit ein unglückliches Bild ab, auch bei der Suche nach einem Sportdirektor. (Foto: Markus Scholz/dpa)

Gesucht und nicht gefunden: Nach der Absage von Christian Hochstätter wächst der Druck auf den Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer, der bei der Suche nach einen neuen Sportdirektor beim Hamburger Sportverein öfter eine höchst unglückliche Figur abgibt.

Nach der Absage von Christian Hochstätter geht die langwierige Sportdirektoren-Suche des Hamburger SV weiter. Klubchef Dietmar Beiersdorfer gibt dabei ein sehr unglückliches Bild ab, geht aber in Abwehrhaltung: "Ist eine beendete Verhandlung ein Rückschlag, weil der HSV den absurden Forderungen eines anderen Klubs nicht folgt? Aus meiner Sicht nicht", schrieb der 52-Jährige auf dem Medienportal des Bundesliga-Tabellenletzten, bevor er sich nach dem gescheiterten Poker um den VfL-Bochum-Manager Hochstätter auch noch den kritischen Fragen des eigenen Aufsichtsrats stellen musste.

Die erfolglosen Ablöse-Verhandlungen mit Bochum waren die nächste Schlappe bei der unrühmlichen Suche nach einem Sportdirektor. Doch Beiersdorfer wehrt sich: "Ich betrachte die Gesamtlage und muss neben der wirtschaftlichen Machbarkeit auch die Selbstbestimmung des HSV beachten." Am Sonntagabend hatte sich der Vorstandschef am zäh verhandelnden VfL Bochum endgültig die Zähne ausgebissen. Für den Wunschkandidaten Hochstätter, der in Bochum erst im September bis 2020 verlängert hatte, verlangte der Zweitligist einen stattlichen Millionen-Betrag - in Beiersdorfers Augen viel zu viel.

Hochstätter hakte die verpasste Chance auf einen Karrieresprung ins Oberhaus schnell ab: "Es hat mich geehrt, dass ich eine Anfrage aus Hamburg bekommen habe, aber jetzt konzentriere ich mich auf meine Arbeit in Bochum", sagte er der Bild-Zeitung. Einen noch längeren Poker wollte er vermeiden: "Der HSV steht in Sachen Sportdirektor unter Druck, und für Dietmar Beiersdorfer ist es ganz wichtig, hier eine zeitnahe Entscheidung zu treffen", sagte der 53-Jährige.

Seit der Entlassung von Peter Knäbel im Mai fahndet der mit Vorstandsvorsitz und Sportdirektion in Personalunion zuletzt überforderte Beiersdorfer nach einem neuen Sportdirektor. Vor dem Tauziehen um Hochstätter hatte er Gespräche mit Nico-Jan Hoogma (Heracles Almelo) und dem früheren Schalke-Vorstand Horst Heldt geführt - ebenfalls ohne Erfolg. Mit dem früheren HSV-Kapitän Hoogma lieferte sich Beiersdorfer stattdessen ein öffentliches Scharmützel darum, wer wem in Wahrheit abgesagt habe.

Nun wird der HSV-Aufsichtsrat mit Interesse hinhören, welche Kandidaten Beiersdorfer noch in der Hinterhand hat. Möglicherweise wird Jens Todt vom Karlsruher SC noch mal ein Thema. Jeder Sportchef in spe ist nun allerdings mit dem Makel behaftet, eine B- oder C-Lösung zu sein.

© SZ vom 15.11.2016 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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