Hängende Spitze:Stubenküken an Bierschinkenschaum

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Was machen Fußballspieler nach dem Ende ihrer Karriere? Werden sie Wirt, wie man so sagt - oder verkaufen sie doch lieber Döner?

Von Markus Schäflein

Seit es den Profifußball gibt, ist es eine spannende Frage, was die Spieler machen, wenn am Ende der Karriere noch so viel Leben übrig ist. Die meisten Ex-Profis machen, was alle anderen Ex-Profis auch machen. In den siebziger Jahren eröffneten sie vornehmlich Lotto-Toto-Annahmestellen, später war es en vogue, Sportartikelgeschäfte in ländlichen Gegenden zu betreiben. Mittlerweile spielen die Leute Lotto leider online, und ihre Sportartikel bestellen sie auch im Internet. Da bleibt nur das alte Motto: "Wer nichts wird, wird Wirt."

Einst dichteten die Komiker von Badesalz: "Christian Ziege hat ein Ziegenkäsegeschäft, das läuft gar nicht schlecht. Oliver Bierhoff hat ein Bierschinkengeschäft, das läuft gar nicht schlecht. Ja sogar Markus Babbel hat ein Bubblegumgeschäft, doch weil er so viel babbelt, läuft es schlecht." Sie ahnten nicht, dass die Realität sie bald einholen sollte. Eine Wirte-Auswahl: Tobias Weis, der einmal als einer der besten Mittelfeldspieler Deutschlands galt, spielt beim Fünftligisten FSV 08 Bissingen und besitzt eine Pinseria - laut einem Bericht des SWR ist das so etwas wie eine Pizzeria, nur dass der Teig fluffiger ist. Der vereinslose Deutsch-Iraner Ashkan Dejagah eröffnete unlängst eine Sushi-Bar. Lukas Podolski kickt zwar in Japan, hat aber in Köln eine Dönerbude. "Ein Fünf-Sterne-Restaurant passt nicht zu mir. Ich bin kein Anzugträger", erklärte er: "Der Döner begleitet mich dagegen schon mein Leben lang." Ein Anzugträger ist Ex-Mittelfeldregisseur Michael "Zico" Zeyer, der "weltumspannende 5-Gänge-Menüs" anbietet, die laut seinen Angaben "genussvoll auf der Zunge zergehen". Etwa: "Perigord trifft Armenien: Stubenküken & Perigordtrüffel, Topinambur, Shimeji-Pilze, Quitte, Schinkenschaum."

Und sollte die Nachfrage nach Döner oder Stubenküken einmal nachlassen, bleibt den Fußballern noch der Weg des früheren Nürnbergers Marc Oechler: "Wer nichts wird, wird Wirt, und wem auch dieses nicht gelungen, der macht in Versicherungen."

© SZ vom 29.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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