Bei der Europameisterschaft 2016 stand Radja Nainggolan im Mittelpunkt - nicht nur als Fußballer, sondern vor allem als Raucher. Der belgische Nationalspieler vom AS Rom, 29 Jahre, Marktwert 40 Millionen Euro, empörte die Fußballwelt. "Ja, Radja raucht", sagte Belgiens Trainer Marc Wilmots und erklärte: "Das ist eine Angewohnheit, die viele Leute in Italien und Frankreich haben." Die Kronen-Zeitung titelte entsetzt: "Belgien-Star ist Raucher und kriegt Balkon-Zimmer!" Und der Express nannte den Mittelfeldspieler einen "irren EM-Helden". Aus diesem Anlass erinnerte man sich mancherorts auch an den leider und erwartungsgemäß viel zu früh verstorbenen Walter Frosch, den kettenrauchenden, eisenharten Verteidiger des 1. FC Kaiserslautern und des FC St. Pauli, der mit einer Zigarettenschachtel im Stutzen zum Fernsehinterview erschien.
Auch Carlo Ancelotti, der Trainer des FC Bayern, raucht ab und zu gerne mal eine Zigarette. Zum Beispiel nach Siegen zum Genuss, nach Niederlagen zur Beruhigung und sonst halt einfach so. Wenn Trainer qualmen, sorgt das gewöhnlich für weniger Aufsehen als bei Spielern. Sportdirektor Hasan Salihamidzic hat Ancelotti dennoch verboten, in der Kabine zu rauchen - wenngleich der Italiener ( sic!) Menthol-Zigaretten bevorzugt, was für ein angenehm frisches Raumklima in der Umkleide sorgte. Leider sollen Menthol-Zigaretten 2020 verboten werden. Bis dahin will die Marketingabteilung des FC Bayern aber noch Ancelotti-Kippen auf den Markt bringen. Geplant sind rote Schachteln mit eindringlichen Warnhinweisen, etwa: "Champions-League-Finals können Herzanfälle verursachen", "Die Dominanz des FC Bayern kann zu Langeweile führen", und: "Kinder von Bayernfans werden oft selbst zu Bayernfans."