Golf:Wenig Abstand

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Den jungen gerade noch enteilt: Alexander Knappe, hier bei den BMW International Open 2017. (Foto: Markus Fischer/GEPA/imago)

Alexander Knappe und Pia Babnik gewinnen die Schäfflertanz International Open - das erste deutsche Profiturnier nach dreieinhalb Monaten.

Von Felix Haselsteiner

Ein bisschen ein schlechtes Gewissen hat Danny Wilde am Ende der Schäfflertanz International Open dann doch bekommen: "Ich konnte mich nicht so richtig um meine eigene Mannschaft kümmern", sagt Wilde am Freitag, einen Tag nach dem Ende des Turniers. Das Frauenteam des GC Valley musste in den letzten Tagen und Wochen doch das ein oder andere Mal auf seinen Cheftrainer verzichten, immerhin war Wilde auf einer kleinen Mission: Professionelles Golf in Turnierform wieder nach Deutschland zu bringen. Nach drei Tagen Wettkampf in München-Holzkirchen kann festgehalten werden: Mission geglückt.

"Es hat so richtig geknistert", sagt Wilde. Auf der Anlage habe auch ohne Zuschauer echte Turnieratmosphäre geherrscht, was in diesen Zeiten ja alles andere als selbstverständlich ist. Dreieinhalb Monate hatten die meisten der 144 Spielerinnen und Spieler warten müssen, bis sie von Dienstag bis Donnerstag auf dem schwierigen Platz im Münchner Süden endlich wieder kompetitiv gegeneinander spielen konnten. "Es war wie ein Wiedersehen mit einem Freund, den man lange vermisst hat. Die Spieler waren auch super nervös", sagt Wilde, der das Turnier selbst auf die Beine gestellt hat: "Wir haben aber auch auf die volle Unterstützung der Verbände bauen können, das war sehr hilfreich."

Wenig Abstand lag am Schlusstag zwischen denjenigen, die vorne mitspielten. In einem Stechen auf dem ersten Extraloch konnte sich bei den Männern am Ende Alexander Knappe durchsetzen, vor den beiden Jungstars Tiger Christensen, 16, und Wolfgang Glawe, 17. Die gesamte Schlussrunde hatten sich die drei Spieler zuvor einen hochklassigen Kampf geliefert, samt mehrfacher Führungswechsel. "Das war heute ein hartes Stück Arbeit, und ich habe erst auf den Back Nine so richtig zu meinem Spiel gefunden", sagte Knappe später bei der Pokalübergabe, auf den ersten neun Löchern hatte es nämlich kurzzeitig noch danach ausgeschaut, als würde der Routinier sich seinen Vorsprung aus den ersten zwei Runden noch nehmen lassen. Dann jedoch zeigte der gebürtige Ostwestfale, der seit einigen Monaten regelmäßig in Valley trainiert, noch einmal sein bestes Golf. Sogar Mitglied ist Knappe vor kurzem geworden, es war daher fast eine Art Heimsieg.

Bei den Frauen war es die erst 16-Jährige Slowenin Pia Babnik, die ihrer Konkurrenz über drei Tage enteilte und am Ende acht Schläge Vorsprung vor der Deutschen Helen Tamy Kreuzer hatte. Babnik und Knappe sind beide bereits als Professionals unterwegs - und machen sich nun auf in die weitere Saison, die in Europa gerade erst wieder beginnt. Für Knappe etwa stehen demnächst zwei Turniere in Österreich an, er sieht sich dafür gut vorbereitet: "Dieser Sieg fühlt sich sehr gut an, und er ist sicher sehr wichtig für mein Selbstvertrauen."

© SZ vom 27.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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