Golf:Nah am Wasser gebaut

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Platz mit Meerblick: Pebble Beach in Kalifornien. (Foto: Andrew Redington/AFP)

Bei der US Open kehrt Tiger Woods nach Pebble Beach zurück - den Ort eines seiner größten Triumphe im Golf, vor 19 Jahren.

Von Felix Haselsteiner, München

Fast auf den Tag genau 19 Jahre ist es her, dass Tiger Woods seine wohl angenehmste Schlussrunde bei einem Major-Turnier im Golf spielte. Woods, damals 24 Jahre alt, hatte sich vor den finalen 18 Löchern einen Vorsprung von zehn Schlägen erspielt. Am Schlusstag baute er diesen sogar noch auf 15 Schläge aus. Er gewann seine erste US Open Championship mit dem bis heute größten Vorsprung der Major-Geschichte. "Was er damals in Pebble Beach gespielt hat, ist immer noch die größte Vorstellung aller Zeiten", sagte Phil Mickelson anerkennend, damals wie heute einer der Hauptkonkurrenten von Woods.

In dieser Woche ist Tiger Woods, der im April im Alter von 43 Jahren das Masters gewann, wieder einmal zurückgekehrt an den Platz eines seiner größten Triumphe. Gute zwei Stunden Autofahrt südlich von San Francisco, auf der Monterey-Halbinsel, liegt jener berühmte Kurs, den er vor 19 Jahren so eindrucksvoll bezwang: Pebble Beach Golf Links ist direkt an der kalifornischen Steilküste entlang gebaut. Auf acht Löchern fungiert der Pazifik als Wasserhindernis, die Grüns sind die kleinsten auf der gesamten Profigolf-Tournee. Unter Golfspielern hat Pebble Beach einen fast schon mythischen Klang: Jack Nicklaus, der 18-malige Major-Sieger, verkündete einst, wenn er nur noch eine Runde Golf in seinem Leben zu spielen hätte, würde er nach Pebble Beach reisen.

Man könnte also denken, eine Reise nach Kalifornien sei durchaus vergnüglich. Doch bei der US Open erwartet die besten Spieler der Welt eine verschärfte Version des eleganten Kurses. Das Gras abseits der Fairways ist unverzeihlich hoch, die kleinen Grüns trocken und schnell, und angesichts der Tatsache, dass der amerikanische Golfverband sich damit brüstet, jährlich das schwierigste Golfturnier der Welt auszurichten, würde es kaum verwundern, wenn die Organisatoren demnächst auch noch zusätzliche Windmaschinen aufstellten. Allerdings wird das in Pebble Beach kaum jemals notwendig sein, wie Nicklaus einst feststellte: "Es ist ein angenehmer Kurs ohne den Wind, aber es gibt keinen einzigen Tag ohne Wind in Pebble."

Neben Tiger Woods richtet sich die Aufmerksamkeit bei dem an diesem Donnerstag beginnenden und mit 12,5 Millionen Dollar dotierten Turnier vor allem auf seinen Landsmann Brooks Koepka, der zuletzt die PGA Championship gewonnen hat. Koepka könnte als erster Golfer seit Willie Anderson (1903 bis 1905)

dreimal hintereinander bei der US Open siegen. Auch Martin Kaymer hat sich mit seinem dritten Platz beim Memorial Tournament im US-Bundesstaat Ohio vor zwei Wochen wieder ein wenig ins Rampenlicht gespielt. Die Formkurve von Deutschlands bestem Golfer zeigt eindeutig nach oben. 2014 hatte Kaymer die US Open auf dem ebenfalls geschichtsträchtigen Platz von Pinehurst mit einem fast schon Tiger-haften Vorsprung von acht Schlägen gewonnen. Diesmal wird er in einer Gruppe mit den mehrfachen Major-Siegern Zach Johnson (USA) und Ernie Els (Südafrika) auf den Platz gehen. Kaymer spielt sein bestes Golf stets auf den größten Bühnen. Und eine größere als Pebble Beach wird er kaum finden.

© SZ vom 13.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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