Golf:Garcia wütet

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Hat der Spanier Sergio Garciaauf das Grün eingeprügelt oder nicht? (Foto: Ross Kinnaird/Getty Images)

Bei dem millionenschweren Premieren-Turnier in Saudi-Arabien beschädigt der Spanier bei Wutanfällen mehrere Grüns und wird disqualifiziert. Nun droht ihm eine Sperre.

Von Gerald Kleffmann

Die Saison im Golf ist noch nicht allzu alt, doch schon um einige Debatten reicher. Bei diesen Diskursen geht es weniger um Putts und Drives, sondern um Regeln, Regelbrüche und ein fragwürdiges Turnier. Wenn immer noch das Bonmot gilt, dass schlechte Nachrichten gleichzeitig auch gute Nachrichten sind, waren das immerhin werbewirksame Tage für den Golfsport.

Vor kurzem waren einige neue Regeln von den federführenden Instanzen formuliert worden, der Golfsport sollte entschlackt und fairer werden, so war es die Absicht des The Royal and Ancient Golf Club of St Andrews, der mit dem amerikanischen Verband USGA für Recht und Ordnung auf Fairways und Grüns sorgt. Vor einer Woche indes wurde dem Spitzenspieler Li Haotong nach einhelliger Meinung Unrecht getan. Beim Turnier in Dubai hatte der Chinese, so sahen es die Offiziellen, nicht regelkonform sich den Putt von seinem Caddy ausrichten lassen; sein Taschenträger hätte sich hinter ihn gestellt und ihm gesagt, wie er den Schlägerkopf ausrichten solle. Nun zeigten Fernsehbilder, dass dem nicht so war, Haotongs Caddy ging bereits zur Seite, ehe er den Schläger ausgerichtet hatte. Als "extrem unfair" beurteilte gar Keith Pelley, Chef der European Tour, die Strafe von zwei Schlägen, die Haotong 80 000 Euro Preisgeld kosteten, weil er aus den Top Ten fiel. Die Sanktion blieb. Die R&A verteidigte ihr Urteil.

Die Aufregung hatte sich kaum gelegt, da folgte das Turnier namens Saudi International. Es wurde erstmals in King Abdullah Economic City ausgetragen, einer Stadt, die aufgebaut wird und 2030 eine Millionen-Stadt sein soll. 3,5 Millionen Dollar Preisgeld wurden verteilt, die Weltspitze war vertreten, der Weltranglisten-Dritte Dustin Johnson aus den USA siegte (vor Haotong). Falls sich jemand fragt, warum aus geopolitischer Sicht kaum Kritik an der Wahl dieses Turnierstandortes zu vernehmen war, lag das daran, dass es kaum Kritik gab. Und das hatte möglicherweise wiederum damit zu tun, dass der Golfsport zwar beim Einhalten von Puttregeln pedantisch sein kann, weniger aber bei moralischen Themen, die zudem gewissen Geldflüssen hinderlich sein könnten. Am Ende erhielt die Veranstaltung doch noch Schlagzeilen, aus einem anderen Grund. Sergio Garcia, der Masters-Champion von 2017, hatte fünf Grüns aus Wut während seiner Runde massiv beschädigt - und wurde disqualifiziert. Der Spanier entschuldigte sich, dennoch könnte ihm eine Sperre drohen, zumindest soll dies erwogen werden. Aber das muss man abwarten, ob die Tour mit einem ihrer Stars, der laut Berichten eine halbe Million Pfund Antrittsgage in Saudi-Arabien erhalten haben soll, so verfährt.

© SZ vom 04.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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