Golf: British Open:Cink überrascht den Außenseiter

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Bei den British Open setzt sich Stewart Cink erst im Stechen gegen den achtmaligen Grand Slam-Sieger Tom Watson durch - Martin Kaymer wird 34.

Im Golfduell der Generationen hat der Amerikaner Stewart Cink gegen die US-Legende Tom Watson seinen ersten Sieg bei der British Open gefeiert. Im Stechen nach vier Extra-Löchern setzte sich der 36 Jahre alte Profi aus Alabama am Sonntag gegen den achtmaligen Grand Slam-Sieger Watson beim wichtigsten und ältesten Golfturnier im schottischen Turnberry durch. Das Duo hatte nach 72 Löchern im Kopf-an-Kopf-Rennen auf dem Par 70-Dünenkurs an der schottischen Westküste mit je 278 Schlägen gleichauf vor den Engländern Chris Wood und Lee Westwood (beide 279) gelegen.

Bis es staubt: Stewart Cink schlägt den Ball aus dem Bunker. (Foto: Foto: AP)

Dabei hatte der 59-jährige Watson den Sieg in der Hand, verschob aber seinen Birdie-Putt am 72. Grün zum sechsten British Open-Triumph und musste ins Stechen. US-Ryder Cup-Spieler Cink war erst mit seinem letzten regulären Schlag nach vier Runden zum Birdie auf dem Grün vor dem Clubhaus ins Stechen gelangt und kassierte für seinen größten Triumph 872.650 Euro. Am zweiten Extra-Loch erzwang Cink die Vorentscheidung, als Watson seinen Abschlag ins tiefe Gras verzog und weitere zwei Schläge verlor. Der Rest war für den Überraschungssieger nur noch Routine. Mit vier Schlägen triumphierte er am Ende vor Watson.

Martin Kaymer beendete seine gewinnreichsten drei Wochen nach zwei Siegen und 1,3 Millionen Prämie zuvor in Paris und Glasgow mit 285 Schlägen auf dem geteilten 34. Rang. Der Weltranglisten-Erste Tiger Woods hatte den Cut mit 145 Schlägen verpasst.

Cink erhielt für den ersten Major-Titel seiner Karriere die Champion Goldmedal mit der silbernen Rotweinkanne "The Claret Jug" als Trophäe. Watson hatte vor 32 Jahren in Schottland den zweiten seiner fünf Open-Titel gefeiert und wäre mit dem Gewinn des Grand Slam-Titels als ältester Golfprofi in die Geschichte eingegangen, der ein Major gewann. Der Altersrekord von US-Profi Julius Buros, der sich 1968 als 48-Jähriger den PGA Championship-Titel holte, blieb unangetastet.

"Lass' den Opa an die Sonne"

Vom ersten Tag an hatte Watson keinen Zweifel gelassen, dass der auf dem Weltranglisten-Platz 1374 geführte Amerikaner trotz einer Hüftoperation 2008 im Herbst seiner Karriere noch einmal triumphieren könnte. In den Wettbüros standen die Quoten am Donnerstag zwar noch 2500:1 auf einen Sieg, während Tiger Woods mit 5:2 der Topfavorit war. Doch gleich am ersten Tag schob sich Watson mit 65 Schlägen auf Platz zwei. Mit unglaublichen Putts aus 20 und 30 Metern sicherte er sich bis Sonntag Platz eins, während Westwood wie der Engländer Ross Fisher als Vierter hinter Watson ins Finale ging.

"Nach Runde eins haben die Leute gesagt, lass' den alten Opa seinen Tag in der Sonne haben. Nach dem zweiten: Okay noch ein Tag mehr. Und jetzt auf einmal sagen sie, der alte Opa kann das Turnier gewinnen", scherzte Watson noch vor dem ersten Abschlag. Mit einem Birdie und einem Eagle am 6. bzw. 7. Loch übernahm Westwood aber die Spitze.

Cink arbeitete sich aber bei einer Serie von Westwoods Fehlern Schlag um Schlag heran. Watson kam mit einem Birdie am schwierigen 11. Grün wieder auf und ging allein in Führung. Doch die stürmischen Winde wirbelten das Ranking wieder durcheinander. Plötzlich tauchte Cink mit einem Birdie am 18. Grün neben Watson ganz oben auf. Im Stechen profitierte er von den schwindenden Kräften des Publikumslieblings, der auf den Schlusslöchern völlig einbrach.

Kaymer wurde vom 27. Rang durchgereicht. Fünf Wochen Stress-Tortur wirkten nach. Als der 24-Jährige nach seiner 71er Schlussrunde die Schläger einpackte, zog er Bilanz: WInsgesamt bin ich zufrieden. Das war viel Trubel und es hätte manches noch besser organisiert werden müssen, um auch mal Nein zu einer Einladung zu sagen. 1,3 Millionen Euro machen nicht schwindelig, ich hebe nicht ab."

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