Gebrselassie hört auf:Hailes Welt

"Lasst mich einen anderen Job machen": Nach 26 Weltrekorden, zwei Olympiasiegen und vier WM-Titeln tritt Haile Gebrselassie ab. Die Leichtathletik verliert einen ihrer größten Charismatiker.

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"Lasst mich einen anderen Job machen": Nach 26 Weltrekorden, zwei Olympiasiegen und vier WM-Titeln tritt Haile Gebrselassie ab. Die Leichtathletik verliert einen ihrer größten Charismatiker. Geboren wurde Haile Gebrselassie am 18. April 1973 in Assela/Äthiopien als achtes von zehn Geschwistern. Geradezu zwangsläufig war das Laufen schon früh ein wesentlicher Bestandteil seines Lebens: Bis zur nächsten Schule waren es zehn Kilometer, die er jeden Tag hin und zurück joggen musste. Vielleicht kein Zufall, dass die 10.000 Meter später seine Paradedisziplin werden sollten. Texte: Albert Linner

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Seine Schulbücher trug Gebrselassie damals stets unter dem linken Arm. Dies hatte tatsächlich Auswirkungen auf seinen Laufstil, der seitdem etwas unrund anmutet: Mit dem linken Arm holt der Äthiopier viel weniger aus als mit dem rechten. Es wurde Gebrselassies Markenzeichen.

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Mit 13 Jahren ließ der 1,64 Meter kleine Haile bei einem Laufwettbewerb alle Schüler und Lehrer seiner Schule hinter sich, woraufhin sein Berufswunsch reifte: Er wollte Läufer werden. Die ersten Erfolge stellten sich alsbald ein - national und international: 1992 wurde er Juniorenweltmeister über 5000 und 10.000 Meter. (Im Bild: 1995)

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Auf deutschem Boden schaffte Gebrselassie dann den endgültigen Durchbruch. Mit seinem Weltmeistertitel 1993 in Stuttgart über die 10.000 Meter begann die Dominanz des Äthiopiers über die Langstrecke. Es folgten WM-Siege in Göteborg 1995, Athen 1997 und Sevilla 1999. Dazu kamen zahlreiche Weltrekorde auf der Bahn über 5000 und 10.000 Meter. Erst 2004 wurde Haile als Weltrekordhalter in seinen Paradedisziplinen abgelöst.

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Den olympischen Thron bestieg Gebrselassie erstmals 1996 in Atlanta, wo er über 10.000 Meter gewann. Seine Goldmedaille verteidigte er 2000 in Sydney, als er seinen langjährigen Freund und Rivalen Paul Tergat aus Kenia (rechts im Bild) in einem unvergesslichen Finale denkbar knapp bezwang.

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Gebrselassie wurde nicht nur als Läufer geliebt - sondern auch als Mensch. Trotz seiner Popularität wahrte er stets sein bescheidenes Auftreten und zeigte Engagement abseits der Laufbahn. So ist Gebrselassie heute Athletenbotschafter der Entwicklungshilfe-Organisation "Right to Play" sowie Ehrenbotschafter der Vereinten Nationen.

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Unklar ist, wie viele Kilometer Gebrselassie in seinem Leben bisher gelaufen ist. Dass das Laufen in diesem Fall jedoch ein wahrer Jungbrunnen zu sein scheint, beweist er eindeutig: Optisch hat sich Gebrselassie in den vergangenen beiden Jahrzehnten so gut wie nicht verändert (hier im Jahr 2000). Um nicht zu sagen: Er sieht genau gleich aus.

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Anfang des neuen Jahrtausends endete die Herrschaft des "Kaisers" auf der Laufbahn. Gebrselassie war fortan auf den Straßen der Welt unterwegs. Und auch die Erfolge über die Marathondistanz ließen nicht lange auf sich warten. Sein 2007 in Berlin aufgestellter Weltrekord über 42,195 Kilometer hat bis heute Bestand.

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"Ich trete zurück, lasst mich einen anderen Job machen." Nachdem er beim New York Marathon am vergangen Samstag wegen Knieproblemen aufgeben musste, beendete Gebrselassie (hier 2009 beim Silvesterlauf in Trier) seine aktive Karriere. Seinen Traum von der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2012 in London kann Gebrselassie damit nicht mehr verwirklichen. Der König nimmt es gelassen - und lächelt milde.

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