Fußball:Ukraine schottet sich vor Deutschland-Spiel ab

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Aix-en-Provence (dpa) - Vor dem Auftakt gegen Weltmeister Deutschland will sich die Ukraine nicht in die Karten schauen lassen.

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Aix-en-Provence (dpa) - Vor dem Auftakt gegen Weltmeister Deutschland will sich die Ukraine nicht in die Karten schauen lassen.

„Natürlich werden wir unsere Taktik nicht verraten“, antwortete Jewgeni Konopljanka von Europa-League-Sieger FC Sevilla auf entsprechende Fragen vor der Partie am Sonntag in Lille (21.00 Uhr). Trainer Michail Fomenko betonte, das Spiel werde zwar schwer. Wir wissen aber genug - das besprechen wir aber intern und nicht in der Öffentlichkeit.

Lediglich eine öffentliche Einheit gab es seit der Ankunft am Dienstag. Gleich am Mittwoch präsentierten sich die Osteuropäer ihren Gastgebern in Aix-en-Provence. Danach hieß es: Schotten dicht.

Seither werden Schaulustige bereits am Tor des kleinen Stade Georges-Carcassonne von Sicherheitskräften abgewiesen. Das Trainingsgelände ist mit blauen, blickdichten Planen abgeschirmt. Einzig der Hausmeister des lokalen Vereins kann durch sein Büro auf den Fußballplatz schauen - kümmert sich wegen der patrouillierenden Polizisten aber lieber um Nachschub an selbstgedrehten Zigaretten.

Die Ukraine ist sich ihrer Außenseiterrolle gegen das DFB-Team bewusst. Doch statt Demut in der Öffentlichkeit kamen zuletzt vermehrt relativ mutige Aussagen. „Wir haben keine Angst vor der deutschen Mannschaft“, betonte etwa Konopljanka.

Gemeinsam mit Andrej Jarmolenko bildet „Kono“ eine an guten Tagen durchaus beeindruckende Flügelzange, die die geschwächte deutsche Defensive in Lille vor eine echte Herausforderung stellen will. „Die beiden können jedes Team in Europa stärker machen“, sagte der ukrainische Rekordtorjäger Andrej Schewtschenko. Der 39-Jährige arbeitet inzwischen als Co-Trainer für die Nationalmannschaft und glaubt selbst an einen positiven Ausgang der Auftaktpartie. „Die Deutschen sind Weltmeister und haben ein sehr gutes Team. Aber wir haben eine Chance.“

Aus einer kompakten Defensive - in den zehn Spielen der EM-Quali gab es nur vier Gegentore - sollen schnelle Gegenstöße für Torgefahr sorgen. So viel immerhin verriet Schewtschenko dann doch.

Die Kritik, der ukrainische Fußball sei nicht sonderlich schön anzusehen derzeit, lässt Trainer Fomenko kalt. „Das wichtigste ist das Ergebnis. Klar ist eine gute Show auf dem Platz schön für die Fans, aber das Resultat zählt. Wenn du ein gutes Ergebnis hast, dann sind alle zufrieden - auch die Fans.“ Denen will das Team ein wenig Freude bereiten in schwierigen Zeiten - denn in der Ostukraine schwelt weiter der Krieg zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten. Trotz eines Waffenstillstandsabkommens gibt es fast täglich Verletzte und oft auch Tote.

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