U21:Di Salvo springt überschwänglich über den Rasen

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Antonio Di Salvo bejubelt das 3:2 gegen Israel kurz vor Schluss. (Foto: David Inderlied/dpa)

Die deutsche U21 gewinnt dank zwei später Tore in der EM-Qualifikation gegen Israel - damit glückt die Premiere des neuen Bundestrainers.

Von Ulrich Hartmann, Paderborn/München

Noch um 19.59 Uhr am Donnerstagabend machte der neue U21-Bundestrainer Antonio Di Salvo in seiner Heimatstadt Paderborn ein langes Gesicht. 1:2 lag seine Mannschaft kurz vor Schluss gegen Israel zurück. Die Cheftrainer-Premiere des vormaligen Stefan-Kuntz-Assistenten drohte zu misslingen. Als um 20.06 Uhr der Schlusspfiff ertönte, jubelte Di Salvo allerdings überschwänglich und sprang euphorisch über den Rasen.

Zwei späte Treffer in den letzten zwei Minuten der regulären Spielzeit haben dem 42 Jahre alten Trainer das Debüt gerade noch gerettet. Der 3:2 (1:1)-Erfolg bedeutete für die U21 im dritten Qualifikationsspiel zur EM 2023 den dritten Sieg. Bis zur 88. Minute hatte es so ausgesehen, als sollte die U21-Serie von zwölf Spielen und 13 Monaten ohne Niederlage ausgerechnet unter dem neuen Chef Di Salvo platzen. Doch dann trafen der Freiburger Kevin Schade zum 2:2 (88.) und der Mainzer Jonathan Burkardt zum nicht mehr erwarteten 3:2-Sieg (90.).

"Wir hatten vor dem Spiel drei Schlagwörter geprägt", berichtete Di Salvo hinterher im Pro7Maxx-Interview: "Herz! Teamgeist! Spaß!" Und er fand, dass die Mannschaft seine Anforderungen eigentlich ganz gut umgesetzt hatte. Herz und Teamgeist zeigte sie trotz zwischenzeitlicher Probleme bis zum erlösenden Ende - und beim Schlusspfiff hatten die Spieler dann endlich auch Spaß.

Nach dem Kreuzbandriss ein wichtiges Tor: Bayernspieler Tillmann ist in Form

Di Salvo, einst Spieler und Jugendtrainer beim FC Bayern München, und sein neuer Co-Trainer Hermann Gerland, eine Bayern-Institution, hatten erstmals seit acht Jahren wieder einem Bayern-Spieler zu einem Einsatz in der U21 verholfen. Malik Tillman, 19, hatte dann wie zum Dank auch den wichtigen Ausgleich zum 1:1-Pausenstand (34.) erzielt. Er hielt sein Team im Rennen. Nach Israels erneuter Führung (51.) traf Tillman in der 70. Minute nur die Latte. Es war im Juni 2013 letztmals Emre Can gewesen, der für die U21 spielte, während er in Diensten des FC Bayern stand. Spätere Bayern-Talente wie Lars Lukas Mai, Maxime Awoudja und Adrian Fein waren, als sie für die U21 spielten, gerade an andere Klubs verliehen.

Tillman spielte am Donnerstag im zentral-offensiven Mittelfeld auf seiner Lieblingsposition. Der Sohn eines amerikanischen Vaters, in Nürnberg geboren und Bruder des mittlerweile für Greuther Fürth spielenden Timothy Tillman, war 2015 zum FC Bayern gekommen, spielte dort mit seinem jetzigen U21-Kollegen Angelo Stiller (TSG Hoffenheim) und mit Joshua Zirkzee (RSC Anderlecht) unter dem Trainer Miroslav Klose in der B-Jugend und wurde vorzeitig hochgezogen in die A-Jugend zum Trainer Sebastian Hoeneß.

Als Tillman bereits bei den Profis unter dem Trainer Hansi Flick mittrainierte, riss ihm im Oktober 2020 das Kreuzband im Knie. Die Heilung dauerte Monate. Sein Debüt-Tor im Debüt-U21-Länderspiel in Paderborn markierte nun einen Meilenstein in seiner jungen Karriere.

Tillmans Treffer zum 1:1-Ausgleich war deshalb so wichtig, weil die Israelis in der 28. Minute wie aus dem Nichts die 1:0-Führung erzielt hatten. Ähnlich schmeichelhaft war ab der 51. Minute ihre erneute Führung, die erst Schade und Burkardt spät in den Sieg verwandelten. "Als Co-Trainer hätte ich mich über diesen Sieg genauso gefreut", sagte Di Salvo, "als Cheftrainer war die Anspannung aber deutlich höher."

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