Fußball:Trapattoni weiter auf Suche nach neuem Team

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München (dpa) - Drei Jahre nach seiner bis dato letzten Station als Nationaltrainer Irlands kann sich Fußball-Legende Giovanni Trapattoni weiter vorstellen, noch einmal eine Mannschaft zu übernehmen.

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München (dpa) - Drei Jahre nach seiner bis dato letzten Station als Nationaltrainer Irlands kann sich Fußball-Legende Giovanni Trapattoni weiter vorstellen, noch einmal eine Mannschaft zu übernehmen.

„Ich habe noch Ziele“, sagte der 77-jährige Italiener in München bei der Vorstellung seiner Autobiografie „Giovanni Trapattoni - Ich habe noch nicht fertig“. Der Titel ist eine Anspielung auf seine legendäre Schimpf-Pressekonferenz beim FC Bayern im März 1998.

Noch immer verfolge er sehr viele Spiele, vor allem auch der Bayern, wo er in der Saison 1994/95 und von 1996 bis 1998 als Trainer arbeitete und die Meisterschaft und den Pokalsieg feierte. „Ich bin noch etwas wert“, sagte er. Den Einwänden seiner Frau Paola entgegne er: „Alt ist wer keine Anreize mehr hat.“

Den Fußball der heutigen Zeit beschreibt der Routinier vor allem als internationalisiert, die Spielstile seien nicht mehr länderspezifisch wie einst. In Zeiten starker TV- und Internetpräsenz könnten die Spieler auch nichts mehr verbergen. „Auch das Wissen über Fußball ist sehr transparent geworden“, meinte Trapattoni.

Auch 18 Jahre nach seiner berühmten Wutrede wird Trapattoni noch immer auf seinen verbalen Ausbruch mit den legendären Schlussworten „Ich habe fertig“ angesprochen. Heute amüsiere er sich sehr darüber, schreibt er.

Das Ganze sei damals etwas unglücklich gelaufen, erinnert sich der charmante Herr. Nach einer 0:1-Niederlage gegen den FC Schalke im März 1998 kritisierte er auf einer Pressekonferenz seine Spieler, allen voran Thomas Strunz, Mehmet Scholl und Mario Basler, die gespielt hätten „wie Flasche leer“. Noch heute wird Trapattoni sehr emotional, wenn er über die Szene spricht, steigert sich in die Situation hinein, immer aber mit einem Lächeln auf den Lippen.

Seine deutschen Sprachkenntnisse seien damals nicht so ausgefeilt gewesen. Nach der berühmten Rede habe er nicht mit der Mannschaft weiterarbeiten können. Es wäre zu Konflikten mit Fans und Medien gekommen, meint er heute. „Ich wollte auch kein Vorwand sein für die Mannschaft, dass sie meinetwegen nicht gut und erfolgreich spielen konnte.“ Trapattoni trat am Ende der Saison zurück, „zum Wohl der Spieler“, wie er erklärte.

Seine Aussprüche aber sind unvergessen. Sie wurden auf T-Shirts abgedruckt, zu Liedtexten verarbeitet und sogar in ein Buch mit historischen Zitaten aufgenommen, wie er in seiner Autobiografie schreibt. Ein bisschen stolz sei er schon darauf.

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