Fußball: Torrichter:"Zwei Pinguine mehr"

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Die Torrichter sollten beim Test in der Europa League die Schiedsrichter unterstützen - doch sie scheiterten bereits an der Aufgabe, zwischen Tor und Nicht-Tor zu unterscheiden.

Jürgen Schmieder

Nein, niemand protestierte. Warum auch? Schließlich gab es jemanden, der nur deshalb auf und neben dem Platz stand, um darüber zu entscheiden. Vielleicht lag es auch daran, dass es bereits 2:0 stand beim Spiel zwischen CFR Cluj und dem FC Kopenhagen und die Szene nicht spielentscheidend war.

Eindeutig hinter der Linie: der Schuss des Spielers von CFR Cluj. (Foto: Screenshot: Pro TV)

Ein Spieler von CFR Cluj hatte aus 20 Metern geschossen, der Ball klatschte an die Latte, von dort auf den Boden und wieder zurück ins Spielfeld, wo ihn der Torhüter des FC Kopenhagen aufnahm. Die Fernsehbilder bewiesen: Der Ball war eindeutig hinter der Linie, der Schiedsrichter hätte auf Tor für den rumänischen Klub entscheiden müssen. Nun gut, eine Fehlentscheidung, der Schiedrichter kann schließlich nicht alles sehen, und über das Wembley-Tor wird seit nunmehr 43 Jahren diskutiert.

Das Brisante an diesem Fall indes ist, dass an diesem Spieltag der Europa League zum ersten Mal die sogenannten Torrichter eingesetzt wurden, deren vorrangige Aufgabe sein soll, darüber zu entscheiden, ob der Ball hinter der Linie ist oder nicht. Sie sollen die Schiedsrichter darüber hinaus bei strittigen Fällen im Strafraum unterstützen - auch das gelang ihnen an diesem Donnerstag nicht immer. Nun wird bereits Kritik laut an den zusätzlichen Unparteiischen.

"Vorher habe ich eigentlich gedacht, das könnte Sinn machen. Aber nach dem heutigen Eindruck finde ich sie überflüssig", sagte etwa Tim Wiese nach der Premiere. Erhitzt hatte die Gemüter ein vom norwegischen Unparteiischen Svein Oddvar Moen nicht gegebener Elfmeter beim Stande von 2:2. Der Bremer Aaron Hunt war an der Strafraumgrenze gefoult worden.

Bereits vor der Begegnung gegen den Hamburger SV (3:0) hatte Rapid Wiens Trainer Peter Pacult seine Ablehnung gegenüber den zwei zusätzlichen Schiedsrichtern offen demonstriert. "Für mich sind es erst mal nur zwei Pinguine mehr auf dem Platz", sagte Pacult. Im Spiel zwischen Athletic Bilbao und Austria Wien (3:0) leistete sich das Schiedsrichtergespann eine krasse Fehlentscheidung. Nach einer Schwalbe des Spaniers Markel Susaeta zeigte der niederländische Schiedsrichter Kevin Blom bereits nach sieben Minuten auf den Punkt und schickte die Gäste damit möglicherweise vorzeitig auf die Verliererstraße. Auch in dieser Szene hätte der Torrichter intervenieren können.

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