Fußball:Reibach bei der EM: Belgier als Prämienkönige

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Paris (dpa) - Was ist ein EM-Titel wert? Ruhm und Ehre natürlich. Und bis zu 27 Millionen Euro von der UEFA, das steht fest. Was die Spieler von ihren Verbänden im Erfolgsfall zusätzlich bekommen, daraus machen viele ein Geheimnis. Dennoch ist bei den Prämienverhandlungen einiges öffentlich (gemacht) geworden.

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Paris (dpa) - Was ist ein EM-Titel wert? Ruhm und Ehre natürlich. Und bis zu 27 Millionen Euro von der UEFA, das steht fest. Was die Spieler von ihren Verbänden im Erfolgsfall zusätzlich bekommen, daraus machen viele ein Geheimnis. Dennoch ist bei den Prämienverhandlungen einiges öffentlich (gemacht) geworden.

Gastgeber Frankreich und Weltmeister Deutschland haben pro Spieler 300 000 Euro für den Finalsieg ausgesetzt. Am meisten aber würden wohl die Belgier um Torjäger Kevin de Bruyne kassieren.

Nationaltrainer Marc Wilmots soll nach Angaben von „L'Echo“ im Falle des ersten EM-Triumphs der Belgier 620 000 Euro erhalten. Das seien rund 60 Prozent des normalen Gehaltes, schreibt die Zeitung. Auch die Spieler würden groß kassieren - nach Informationen der Tageszeitung „Het Laaste Nieuws“ über 700 000 Euro für den Titel. Vom Verband (RBFA) gibt es allerdings keine Bestätigung dafür.

Die ukrainische Mannschaft gilt eher als Außenseiter. Über Prämien sei noch nicht entschieden worden, sagte Verbandspräsident Andrej Pawelko und betonte: „Aber unsere Spieler treten nicht an für Geld, sondern um unser Land gut zu repräsentieren und den Menschen in der Heimat eine Freude zu machen.“

Bei den Slowaken werden - wie bei vielen kleineren Verbänden - die UEFA-Gelder verteilt. Der Kontinentalverband schüttet insgesamt eine Rekordsumme von 301 Millionen Euro an die 24 Teams aus. Den genauen Schlüssel für die slowakische Spieler legt das Trainerteam um Jan Kozak selbst fest. Die Rumänen teilten nur mit, dass für das Erreichen der EM insgesamt 650 000 Euro an die Spieler und Angestellten des Verbandes verteilt wurden.

Bei den Etablierten wie Frankreich, Deutschland, Spanien oder Italien sind ganz andere Summen im Gespräch, auch wenn bei der Squadra Azzurra keine Details an die Öffentlichkeit gelangten. Der EM-Gastgeber hat alleine für das Erreichen des Endspiels pro Kopf 250 000 Euro ausgesetzt, bei der DFB-Auswahl sind es 150 000. Die 300 000 für den kontinentalen Titel entsprächen bei Joachim Löws Team der gleichen Rekordprämie wie beim WM-Sieg.

„Es spricht für den Charakter der Mannschaft, dass wir uns so schnell und einvernehmlich auf eine maßvolle, vernünftige Regelung verständigen konnten“, hatte der damalige DFB-Schatzmeister und heutige Präsident Reinhard Grindel erklärt. Im Falle eines Scheiterns in der EM-Vorrunde oder im Achtelfinale geht das Team aber leer aus. „Leistungsprinzip“, nannte das Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff.

Die ersten deutschen Weltmeister mussten sich 1954 im Vergleich zu heute mit Peanuts begnügen. Kapitän Fritz Walter und seine Mitspieler erhielten nach dem „Wunder von Bern“ 2500 D-Mark, einen Fernseher, einen Lederkoffer und einen Motorroller. Nun würde der DFB bei einem EM-Titel 6,9 Millionen Euro an die Spieler verteilen.

Die Spanier wurden jeweils 340 000 Euro für den dritten EM-Titel hintereinander erhalten - 20 Prozent mehr als vor vier Jahren. Das haben Iker Casillas, Andrés Iniesta, Sergio Ramos und David Silva mit dem Verband ausgehandelt. In der Vorrunde gibt es nur Siegprämien und die üblichen Tagesgelder. Bei der WM in Brasilien hätte übrigens jeder Spieler 720 000 bekommen, 120 000 mehr als beim Triumph 2010 in Südafrika. Aber die Iberer schieden bekanntlich in der Vorrunde aus.

Der englische Verband machte bislang keine Angaben über Prämien. Nach einem Bericht der „ Mail on Sunday“ soll Chefcoach Roy Hodgson, dessen Gehalt 3,5 Millionen Pfund (4,5 Millionen Euro) betragen soll, rund eine weitere Million Pfund (1,3 Millionen Euro) erhalten, falls sein Team die späteren Runden im Turnier erreiche. Ein Sprecher bezeichnete den Bericht allerdings als „wilde Spekulation und unakkurat“. Eine Titelprämie hat übrigens auch Österreichs Spielerrat unter anderem mit Bayern-Profi David Alaba festschreiben lassen - streng geheim natürlich.

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