Fußball-Regionalliga:Dominanz mit Schönheitsfehler

Lesezeit: 2 min

Es ging gut los für die Bayern gegen Aschaffenburg, Oliver Batista-Meier (links) traf schnell zur Führung. (Foto: Ulrich Gamel/imago images/kolbert-press)

Die Reserve des FC Bayern München vergibt gegen Aschaffenburg zahlreiche Siegchancen. Beim Comeback von Torwart Früchtl bleibt ihr am Ende nur ein überraschendes Remis, das sie die Tabellenführung kosten könnte.

Von Jonas Kraus

Rund zwei Wochen waren die kleinen Bayern raus aus der Fußball-Regionalliga Bayern, seit Ende August haben sie kein Spiel mehr bestritten. Nicht, weil sich das Coronavirus in die Kabine geschlichen hätte oder sich kein Gegner fand, der gegen den Tabellenführer hätte antreten wollen. Die Bundesliga-Reserve kam in die für einen Viertligisten höchst ungewöhnliche Lage, gleich so viele Spieler an Nachwuchsnationalmannschaften abstellen zu müssen, dass kein Spielbetrieb möglich war. Deutlicher wurde der Qualitätsunterschied in der Regionalliga selten: Jungprofis gegen Feierabendkicker.

Einziger Schönheitsfehler aus Sicht der Bayern: Im Ergebnis spiegelte sich dieser Klassenunterschied zumindest am Freitagabend nicht wider. Nach vielen vergebenen Chancen kam die Münchner Reserve gegen Viktoria Aschaffenburg nicht über ein 2:2 hinaus. Die Tabellenführung könnte der FCB somit an die SpVgg Bayreuth verlieren. "Wir hatten fast keine gemeinsamen Einheiten in letzter Zeit, das macht es schwierig", sagte ein sichtlich angefressener Bayern-Trainer Martín Demichelis nach dem Spiel.

"Zu viele einfache Fehler" hätten den Sieg gekostet, monierte Trainer Martin Demichelis

Dabei waren die Bayern am Anfang im Rhythmus: Oliver Batista Meier dribbelte sich nach zwei Minuten auf rechts durch, narrte seine Gegner und brachte den Favoriten in Führung - es war sein neuntes Saisontor. Auch danach dominierten die Bayern. Batista Meier mit dem Kopf (21.), und Torben Rhein (26.) vergaben beste Möglichkeiten. Die Unterfranken kamen nur selten nach vorne, aber wenn, dann wurde es gefährlich. Wie in der 38. Minute, als nach einem langen Einwurf Panik in der Bayern-Abwehr ausbrach und Elmir Muhic die Verwirrung zum überraschenden Ausgleich nutzte.

Die zweite Halbzeit wurde fast ein Abziehbild der ersten. Wieder startete Bayern furios und ging in Führung. Dieses Mal war es Timo Kern, der mit einem schönen Schuss das Tor erzielte (49.). Und erneut vergaben die Bayern viele Chancen. Als die 1200 Zuschauer im Grünwalder Stadion nur noch auf den dritten Bayern-Treffer warteten, kam Aschaffenburg tatsächlich noch mal nach vorne. Nach einem langen Ball setzte sich Daniel Cheron geschickt durch und erzielte den Ausgleich (83.). Demichelis monierte "zu viele einfache Fehler", die den Sieg kosteten. Für die Münchner ein unerwarteter Rückschlag. Das Spiel hatte aber auch einen positiven Aspekt aus FCB-Sicht: Im Kasten feierte Christian Früchtl, 21, sein Comeback. Für den hochveranlagten Keeper war es das erste Pflichtspiel seit Juni 2020, danach folgten eine missglückte Leihe nach Nürnberg und ein Schlüsselbeinbruch. Oft auszeichnen konnte er sich nicht, fußballerisch aber deutete er mehrmals seine Klasse an. Anfang der zweiten Halbzeit etwa stürmte er raus, narrte zwei Gegner und brachte den Pass noch an den Mann. Dafür gab's Szenenapplaus von Demichelis, der jetzt einen Ex-Nationalspieler mehr zur Verfügung hat: Vor zwei Jahren noch hütete Früchtl das Tor der deutschen U20.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: