Fußball:Netzer vermisst Individualisten im Fußball

Nürnberg (dpa) - Dem ehemaligen Nationalspieler Günter Netzer fehlen im heutigen Profi-Fußball große Spieler-Persönlichkeiten. "Individualisten wie früher sind heute nicht mehr so vorhanden", sagte der 69-Jährige der Nachrichtenagentur dpa in Nürnberg.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Nürnberg (dpa) - Dem ehemaligen Nationalspieler Günter Netzer fehlen im heutigen Profi-Fußball große Spieler-Persönlichkeiten. „Individualisten wie früher sind heute nicht mehr so vorhanden“, sagte der 69-Jährige der Nachrichtenagentur dpa in Nürnberg.

„Das vermisse ich manchmal in den Mannschaften: sich verantwortlich fühlende Spieler, die tatsächlich vorangehen und tatsächlich etwas bewirken können“, sagte Netzer, der in Nürnberg mit dem Deutschen Fußballkulturpreis ausgezeichnet wurde.

Er räumte zugleich ein, dass es der einstige Spieler Günter Netzer im heutigen Profi-Fußball schwer hätte. „So in der Form, wie ich das einst interpretiert habe, denke ich, dass es so heute nicht mehr geht“, sagte er. Netzer galt in seiner aktiven Zeit als Rebell und Fußball-Popstar. Legendär ist seine eigene Einwechselung im DFB-Pokalfinale 1973 zwischen Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln - gegen den Willen von Trainer Hennes Weisweiler. Netzer schoss wenig später das Siegtor für Gladbach.

Er räumte ein, dass seine Fußballer-Generation mit den Anhängern arrogant umgegangen sei. „Auf die Idee, Fans mal die Hand zu schütteln, darauf ist damals keiner von uns gekommen. Wir hatten damals gedacht: 'Die können doch froh sein, dass sie uns zuschauen dürfen'“. So eine Haltung sei heute undenkbar. Nachträglich mache ihn diese Arroganz betroffen. „Und ich bin auch dabei, meine früheren Sünden in diesem Punkt zu tilgen“, betonte er vor 400 Besuchern bei der Preisverleihung durch die Akademie für Fußballkultur.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: