Fußball:Katar-Frage: Zwanziger kritisiert Nachfolger Niersbach

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Berlin (dpa) - Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger hat seinen Nachfolger Wolfgang Niersbach in der Diskussion um die WM in Katar kritisiert.

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Berlin (dpa) - Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger hat seinen Nachfolger Wolfgang Niersbach in der Diskussion um die WM in Katar kritisiert.

Der einstige Chef des Deutschen Fußball-Bundes monierte in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ ein aus seiner Sicht zu passives Verhalten des DFB und seines aktuellen Präsidenten. „In wichtigen sportpolitischen Fragen wünschte ich mir natürlich, dass sich auch der DFB einschaltet. Aber das macht jeder in einer Führungsposition so, wie er es für richtig hält“, sagte Zwanziger.

Es gebe als Funktionär im Fußball nicht nur die schönen Seiten; „auf der Tribüne sitzen, tolle Spiele sehen, interessante Leute treffen in den Vip-Räumen“, betonte Zwanziger: „Man hat auch eine gesamtpolitische Verantwortung, die sichtbar werden muss.“

In der vergangenen Woche hatte die englische Tageszeitung „Guardian“ berichtet, dass 44 nepalesische Gastarbeiter in nur zwei Monaten wegen Herzinfarkts oder Arbeitsunfällen im WM-Gastgeberland 2022 gestorben seien. Die Arbeitsbedingungen sollen unmenschlich sein, auch von Zwangsarbeit war die Rede.

Eine Neuvergabe der WM wird es aber nicht geben, hatte FIFA-Präsident Joseph Blatter am Freitag klargestellt. Offen bleibt nur, wann sie ausgetragen wird. „Im Juni/Juli kann dort nicht gespielt werden. Das steht für mich fest. Außer, man legt Katar unter eine Kühlhaube. Jeder, der da ohne Rücksicht auf Verluste mit dem Kopf durch die Wand will, der ist verantwortlich für jeden Todesfall, der dann dort passiert“, sagte Zwanziger.

Im Deutschlandfunk berichtete der ehemalige DFB-Chef aber auch davon, dass es im FIFA-Exekutivkomitee Mitglieder gebe, „die sagen: 'Wir sind für den Fußball zuständig, für die Organisation der Spiele und das, was um das Spiel herum passiert“. Die Einhaltung der Menschenrechte habe der Staat Katar zu gewährleisten. Zwanziger, selbst im FIFA-Exekutivkomitee, sagte aber: „Wenn wir Fußball rund um die Welt spielen wollen, dann werden wir immer wieder mit Menschenrechtsfragen konfrontiert, aber wir müssen uns klar bekennen und für Menschenrechte einsetzen.“

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