Fußball in Österreich:Rapid rasiert Müller und Büskens

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Abschied aus Wien: der beurlaubte Rapid-Trainer Mike Büskens. (Foto: Miguel Tona/dpa)

Abschied aus dem schönen Wien: Rapid Wien entlässt seine deutschen Sportdirektor und Trainer. Nicht der erste Misserfolg der beiden.

Vor einigen Monaten saßen in Wien Andreas Müller, der Sportdirektor von Rapid, und Hans Krankl, die Sturm-Ikone des Fußballvereins, in einem Fernsehstudio beisammen. Müller hatte soeben den Trainer Zoran Barisic beurlaubt. Es war eine fragwürdige Maßnahme - vom Timing her, kurz vor Beginn der Saisonvorbereitung. Und auch deshalb, weil der "Zoki" gerufene Coach im Umfeld des Volksvereins sehr beliebt war und seriöse sportliche Bilanzen vorweisen konnte. Auch der Kranklhans war offenbar nicht begeistert vom Trainertausch, zumal der deutsche Manager Müller dem stolzen österreichischen Rekordmeister auch noch einen deutschen Trainer vorsetzte: seinen einstigen Schalker Kameraden Mike Büskens, 48. Der Wortlaut von Krankls Kommentaren ist nicht überliefert, aber sinngemäß sagte er beim TV-Talk zum Nebenmann Müller: Jetzt brauchst dringend Erfolg, Bursche, sonst sitz' ma nimma lang zamm!

Krankls Prognose ist zügig eingetreten, seit Montagmittag sind beide Deutsche ihren Job im schönen Wien wieder los: Müller und Büskens wurden bei Rapid entlassen. Müller, dem ein solcher Doppelrauswurf 2013 schon mal in Hoffenheim im Paket mit dem Trainer Marco Kurz passiert war, hatte mit dem impulsiven Büskens zum Angriff auf Platz eins der österreichischen Liga geblasen. Denn Rapid war zwar zuletzt unter dem ruhigen Barisic dreimal guter Zweiter hinter Dauermeister Salzburg, sollte nun aber endlich mal wieder an den personell ausgebluteten roten Bullen vorbeiziehen - zumal in dieser Saison bei Rapid der Push-Effekt einer neuen Arena hinzukommt. Das moderne "Allianz Stadion" hat in Wien-Hütteldorf die ehrwürdige, alte Bude des Hanappi-Stadions abgelöst. Der Zwischenstand nach 14 Spieltagen lautet nun jedoch: Rapid ist nicht von Platz zwei auf eins gehüpft, sondern plötzlich - bist' deppert! - nur noch Fünfter in der kleinen Zehnerliga.

Trotz Erfolgen in der Europa League gab daher Präsident Michael Krammer nach der 0:1-Heimschlappe gegen Wolfsberg die Trennung vom deutschen Duo bekannt: "Unser tägliches Brot bleibt die Bundesliga, und da ist die Bilanz für einen Klub mit unseren Ansprüchen viel zu wenig." Für Büskens, der 2012 mit Greuther Fürth einen historischen Erstliga-Aufstieg schaffte, läuft es schon länger nicht rund, auch in Düsseldorf und bei seinem zweiten Intermezzo in Fürth war der Erfolg zuletzt überschaubar.

Die anderen deutschen Trainer in Österreichs Bundesliga hatten im Übrigen ebenfalls ein gebrauchtes Wochenende: Franco Foda (zuletzt Kaiserslautern) steht zwar mit Sturm Graz weiterhin auf Platz eins und darf von seiner zweiten Meisterschaft mit den Steirern nach 2011 träumen. Doch der schöne Grazer Vorsprung an der Spitze, auch auf den herbstschwächelnden Titelverteidiger Salzburg (3.), ist durch drei sieglose Spiele in Serie geschmolzen, diesmal gab's ein 1:2 daheim gegen den Vorletzten St. Pölten. Auch Thorsten Fink ging nach starken Wochen mit der Wiener Austria beim Überraschungs-Zweiten Altach baden - mit 1:5 Toren.

© SZ vom 08.11.2016 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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