Fußball in England:Wer steht, fliegt raus

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Premier-League-Klub FC Sunderland entzieht Fans ihre Dauerkarten, weil sie unerlaubterweise während des Spiels stehen, Gießen kann trotz finanzieller Probleme vorerst weiter in der Basketball-Bundesliga spielen, Rudi Völler möchte nur noch in Leverkusen arbeiten.

in Kürze

Fußball, England: Der englische Premier-League-Klub FC Sunderland hat mit einem ungewöhnlichen Ausschluss von Fans gegen regelwidriges Verhalten auf den Tribünen durchgegriffen. Weil vereinzelte Anhänger trotz des Stehplatzverbots in englischen Fußballstadien zuletzt häufiger auf ihren Tribünenplätzen standen, zog der Klub nun die Dauerkarten von 38 Fans ein. "Wir wollen den Fans nicht ihr Erlebnis verderben, aber wir haben auch rechtliche Verpflichtungen, die wir befolgen müssen", sagte der Sicherheitsverantwortliche Paul Weir. Ein Foto auf Twitter zeigt einen Sitzplatz im Stadion des FC, auf dem ein Papier mit der Aufschrift "Diese Dauerkarte wurde wegen ständigen Stehens eingezogen" angebracht ist. Zuletzt hatte der Verein seine Anhänger mehrfach auf die Vorgaben hingewiesen. Das Stehplatzverbot in englischen Stadien wurde nach der Hillsborough-Katastrophe von 1989 eingeführt, bei der im FA-Cup-Halbfinale zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forest 96 Menschen in einem überfüllten Liverpool-Block in Sheffield erdrückt worden waren.

Tennis der Männer: Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic ist erfolgreich in die heiße Vorbereitung auf die neue Tennis-Saison gestartet. Der Serbe gewann am Freitag in Abu Dhabi 6:0, 6:3 gegen den Spanier David Ferrer und zog damit als erster Spieler in das Finale des Schauturniers ein. Im Endspiel am Samstag trifft Djokovic entweder auf seinen Landsmann Janko Tipsarevic oder den Spanier Nicolas Almagro.

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Bayer Leverkusen, Rudi Völler: Der frühere DFB-Teamchef Rudi Völler hat seinem Verein Bayer Leverkusen ewige Treue geschworen. "Ich war hier schon Spieler, Trainer und jetzt Sportchef. Der Verein ist mir so ans Herz gewachsen. Ich habe noch bis 2017 Vertrag. Im meiner Funktion kann ich mir im Moment nicht vorstellen, noch mal woanders zu arbeiten", sagte der Bayer-Sportchef der Bild-Zeitung. Nach seiner Karriere will der 52-Jährige wahrscheinlich nach Italien ziehen. Auf die Frage, ob er mit 60 Jahren nach Rom übersiedelt, sagte Völler: "Konkret kann ich dazu heute nichts sagen. Das ist möglich, wird aber eher mit 70 sein." Völler war beim AS Rom fünf Jahre als Spieler (1987 bis 1992) und 2004 für knapp einen Monat als Trainer tätig und ist mit einer Italienerin verheiratet. In Leverkusen spielte er ab 1994 zum Karriere-Abschluss als Profi für zwei Jahre, seitdem ist er Sportdirektor bei Bayer - unterbrochen nur von seiner Zeit als Teamchef der Nationalmannschaft (2000 bis 2004) und dem kurzen Intermezzo bei der Roma. In den Spielzeiten 2000/2001 und 2005/06 sprang er bei Bayer zudem als Interimstrainer ein.

Basketball-Bundesliga: LTi Giessen 46ers muss trotz seines Insolvenzantrags vorerst keinen Entzug der Lizenz für die laufende Spielzeit fürchten, kämpft aber weiter um das finanzielle Überleben. Die Liquiditätslücke des Tabellenletzten beträgt derzeit zum März 360.000 Euro, der Spielbetrieb sei jedoch zumindest bis Ende Januar gesichert. Das gab der Verein auf einer Pressekonferenz am Donnerstag bekannt, nachdem es ein Treffen mit Verantwortlichen der BBL gegeben hatte.

Fußball in England: Der englische Fußball-Zweitligist Blackburn Rovers hat seinen Teammanager Henning Berg nach nur 57 Tagen im Amt entlassen. Das gab der ehemalige Meister am Donnerstag bekannt. Neben dem Norweger müssen auch drei Assistenztrainer den Verein verlassen. Die Entscheidung sei die Folge einiger sehr enttäuschender Ergebnisse, ließen die Rovers verlauten. Berg hatte als Spieler 1995 die Meisterschaft gewonnen und sollte den Traditionsklub als Coach zurück in die Premier League führen. Nach fünf Niederlagen in den vergangenen sechs Spielen steht Blackburn derzeit nur auf Platz 17 der Championship Division.

Bundesliga, Mainz: Innenverteidiger Jan Kirchhoff hat seinen Abschied vom FSV Mainz 05 zum Saisonende verkündet. "Sein Berater Roger Wittmann hat mir heute mitgeteilt, dass Jan seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird", sagte 05-Manager Christian Heidel am Donnerstag der in Mainz erscheinenden Allgemeine Zeitung. Der 22 Jahre alte Kirchhoff soll fünf bis zehn verschiedene Angebote von Clubs aus dem In- und Ausland haben. Heidel betonte, dass ein Wechsel in der Winterpause nicht zur Diskussion stünde. "Dafür gibt es überhaupt keine Anzeichen, da ist nichts geplant", betonte er. Erst vor wenigen Tagen hatte Champions-League-Achtelfinalist Schalke 04 sein Interesse an einer sofortigen Verpflichtung Kirchhoffs als Ersatz für den verletzten Kyrgiakos Papadopoulos angemeldet.

Serie A, SSC Neapel: Der italienische Fußball-Erstligist SSC Neapel hat ein Angebot über 55 Millionen Euro für seinen uruguayischen Stürmer-Star Edinson Cavani abgelehnt. Dies berichtete Neapels Präsident Aurelio De Laurentiis in einem Interview mit der Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport, ohne den Namen des Interessenten zu nennen. "Cavani ist ein Kämpfer, der die Werte des SSC Neapel bestens verkörpert", sagte De Laurentiis, der mindestens 63 Millionen Euro fordert. Cavani liegt mit 13 Toren auf dem zweiten Platz der Torjägerliste in Italien.

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Die erste Saisonhälfte der Bundesliga ist vorbei - und sie lieferte weitreichende Erkenntnisse: Die Bayern sind kaum zu stoppen, während anderswo der "Magathismus" ein Ende findet. Und der ein oder andere Spieler verzettelt sich mit unüberlegten Auftritten in Sozialnetzwerken. Was wir aus der Hinrunde gelernt haben.

Von Jonas Beckenkamp und Jürgen Schmieder

Bundesliga, Leverkusen: Verteidiger-Talent Marian Sarr wechselt von Bayer Leverkusen zum deutschen Fußball-Meister Borussia Dortmund. Die Leverkusener bestätigten den Transfer des 17-Jährigen via Twitter. Laut einem Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers wird der Junioren-Nationalspieler schon in der Winterpause wechseln. "Es ist sehr bedauerlich und hat auch viel Frust ausgelöst", sagte Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser dem Blatt. Sarr gehörte in dieser Saison bereits zum Regionalliga-Team von Bayer und wurde dort zum Stammspieler.

Italien, Wechsel: AC Mailands Stürmer Alexandre Pato steht italienischen Medienberichten zufolge unmittelbar vor einer Rückkehr in seine Heimat. Wie die Gazzetta dello Sport am Donnerstag berichtete, soll der Brasilianer zu Corinthians Sao Paulo wechseln. Der Serie-A-Club werde die angebotene Ablösesumme des brasilianischen Fußball-Erstligisten in Höhe von 15 Millionen Euro annehmen. Milans Vize-Präsident Adriano Galliani bezeichnete die Gespräche beider Clubs als "positiv". Die Transferdetails sollen Zeitungsberichten zufolge bis Silvester geklärt werden. Pato war 2007 für 22 Millionen Euro vom SC International Porto Alegre nach Italien gekommen. Der 23-Jährige war nach anfänglichen großen Erfolgen häufig verletzt und kam in der vergangenen Spielzeit nur zu elf Liga-Einsätzen. In der laufenden Saison stand Pato nur vier Mal auf dem Platz.

DFB, Joachim Löw: Spaniens Weltmeister-Trainer Vicente del Bosque spricht mit großem Respekt von seinem deutschen Widersacher Joachim Löw. "Er führt ein Projekt an, bei dem er dem deutschen Fußball einen neuen Spiel-Stil verpasst und das auch noch sehr gut gemacht hat. Er repräsentiert den perfekten Bundestrainer", sagte del Bosque der Bild-Zeitung. Der Ex-Trainer von Real Madrid hat mit Spanien die WM 2010 und die EM 2012 gewonnen, Deutschland ist derzeit einer der härtesten Rivalen. "2008 waren sie im Finale, 2010 im Halbfinale und dieses Mal waren sie wieder unter den letzten Vier. Wer hätte gedacht, dass Spanien alle drei Turniere gewinnt?", sagte del Bosque. "Die Deutschen können stolz auf Löw sein, auch wenn es noch nicht mit einem Titel geklappt hat."

Tennis, Davis Cup: Mit Rückkehrer Philipp Kohlschreiber, aber ohne Altmeister Tommy Haas soll nach einem Jahr voller Querelen der Neuanfang in der deutschen Davis-Cup-Auswahl gelingen. Der neue Teamchef Carsten Arriens berief den von Vorgänger Patrik Kühnen ausgebooteten Kohlschreiber ebenso wie Florian Mayer und Philipp Petzschner für die schwere Erstrundenpartie gegen Argentinien vom 1. bis 3. Februar in Buenos Aires. Den vierten und letzten Platz im Team will sich Arriens nach Angaben des Deutschen Tennis Bundes (DTB) vom Donnerstag offen halten.

Nicht infrage dürfte dafür Haas kommen. Arriens habe sich intensiv um den langjährigen Leitwolf bemüht, der 34 Jahre alte Familienvater mit Wohnsitz USA habe sich bis zum Ablauf der vom neuen Teamchef gesetzten Frist aber nicht entscheiden können. "Ich wollte immer den Davis Cup gewinnen. Aber dafür muss alles passen. Jetzt treffen wir mit Argentinien auf einen der härtesten Gegner überhaupt. Und dann müssen wir auf Sand antreten, ein Belag, der für mein Spiel nicht optimal ist", hatte Haas jüngst im Tennis Magazin betont.

© Süddeutsche.de/dpa/sid/dapd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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