Bundesliga:Bremer Fußball-Fan klagt gegen Polizei-Einsatz in Wolfsburg

Lesezeit: 1 min

Werder-Fans machen mit einem Banner auf den Polizeieinsatz beim Spiel in Wolfsburg aufmerksam. (Foto: Carmen Jaspersen/dpa/Archivbild)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Braunschweig (dpa/lni) - Eine Bremerin klagt gegen den viel kritisierten Polizeieinsatz beim Bundesliga-Spiel VfL Wolfsburg gegen Werder Bremen. Dem Werder-Fan reichen die bisherigen Reaktionen auf den Vorfall nicht aus, weshalb die Frau Klage beim Verwaltungsgericht Braunschweig eingereicht hat. „Die in Bremen wohnende Klägerin möchte erreichen, dass das Gericht die Anordnung der Kontrollstelle, die Identitätsfeststellung, die Durchsuchung, ein für das Stadtgebiet ausgesprochenes Aufenthaltsverbot und einen Drohneneinsatz am Hauptbahnhof für rechtswidrig erklärt“, sagte ein Sprecher des Verwaltungsgerichts Braunschweig am Donnerstag der dpa und bestätigte damit einen Bericht der „Braunschweiger Zeitung“.

Außerdem wolle die Klägerin, dass all ihre personenbezogenen Daten, die während der polizeilichen Maßnahmen erhoben wurden, gelöscht werden. Die Wolfsburger Polizei verwies bei dem Einsatz am 6. August auf die Notwendigkeit der Durchsuchungen zur Gefahrenabwehr am Spieltag, die Partie war als Risikospiel eingestuft worden. Es sei der Einsatz von Pyrotechnik befürchtet worden. Aus diesem Anlass habe die Polizei „Durchsuchungsmaßnahmen vorgenommen, um Pyrotechnik bei klar definierten Personengruppen, insbesondere bestimmten Ultra-Gruppierungen, sicherzustellen“, hieß es.

Für den Einsatz waren Kräfte der Braunschweiger Polizei zuständig. Werder-Ultras waren aus Protest nicht zum Spiel in Wolfsburg (2:2) gekommen, weil sie die Kontrollen der Beamten als unverhältnismäßig empfanden. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius räumte nach dem Einsatz der Polizei am Wolfsburger Bahnhof Versäumnisse der zuständigen Behörde ein.

„Zur Fehlerkultur in einer modernen Polizei gehört auch, dass entsprechende Fehler erkannt und benannt werden. Nur so kann man es zukünftig besser machen“, sagte der SPD-Politiker. „Sollten Fans aufgrund der so nicht rechtmäßigen Maßnahme zu Unrecht durchsucht worden sein, entschuldigen wir uns dafür.“ Das Gericht prüfe nun, zunächst in einem schriftlichen Verfahren, das weitere Vorgehen.

© dpa-infocom, dpa:221117-99-557507/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: