Fußball:Galatasaray wirft Klublegenden raus

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Insgesamt 13 Jahre für Galatasaray Istanbul aktiv, nun als Mitglied ausgeschlossen: Ex-Stürmer Hakan Sükür (r.). (Foto: dpa)
  • Galatasaray Istanbul entzieht den Klublegenden Hakan Sükür und Arif Erdem die Mitgliedschaft.
  • Die Fans hatten sich für einen Verbleib der beiden Ex-Profis entschieden.
  • Der türkische Sportminister lobt die Entscheidung des Klubs.

Der türkische Rekordmeister Galatasaray Istanbul hat die ehemaligen Fußballprofis und Klub-Legenden Hakan Sükür und Arif Erdem aus dem Verein ausgeschlossen. Beiden sei die Mitgliedschaft entzogen worden, teilte der Verein auf seiner Internetseite mit.

Am Samstag war auf der Jahreshauptversammlung über den Ausschluss von Vereinsmitgliedern abgestimmt worden, die der Bewegung des Predigers Fethullah Gülen nahestehen sollen. Bei dieser Abstimmung hatten sich die Mitglieder mehrheitlich gegen den Ausschluss von Sükür und Erdem entschieden.

Einen Tag später teilte der Verein mit, dass der Ausschluss der zwei Ex-Nationalspieler bei einer Vorstandssitzung doch beschlossen worden sei. Begründet wurde die Entscheidung nicht. Der Zeitung Hürriyet zufolge zog der Vorstand als Begründung die Tatsache heran, dass Sükür und Erdem seit Jahren keine Mitgliedsbeiträge gezahlt hätten.

Sükür wird seit August 2016 per Haftbefehl gesucht

"Sie haben richtig gehandelt. Diejenigen, die sich mit Verrätern unseres Volkes, unserer Heimat und unseres Staates identifizieren und das Land fluchtartig verlassen, haben in unseren Vereinen nichts zu suchen", wurde der türkische Sportminister Akif Cagatay Kilic von der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zitiert. Sükür und Erdem gewannen mit Galatasaray von 1997 bis 2000 vier Meistertitel in Serie und holten im Jahr 2000 den UEFA-Pokal.

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Von Tobias Schächter

Sükür, mit 51 Toren in 112 Länderspielen türkischer Rekordspieler, wird seit August 2016 von der türkischen Regierung per Haftbefehl gesucht. Die Staatsanwaltschaft wirft Sükür, der schon seit 2015 mit seiner Familie in den USA leben soll, die "Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrorgruppe" unter Fethullah Gülen vor.

Der in den USA lebende Prediger soll nach unbewiesenen Darstellungen der türkischen Regierung Drahtzieher des gescheiterten Putschversuches im vergangenen Jahr gewesen sein. Bereits im Februar 2016 war Sükür wegen vermeintlicher Beleidigungen über Twitter gegen den türkischen Staatspräsidenten Recep Erdogan angeklagt worden.

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