Fußball:Makkabi-Präsident: Projekte gegen Antisemitismus greifen

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Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, hält eine Rede. (Foto: Fabian Strauch/dpa/Archivbild)

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Frankfurt/Main (dpa) – Die Zahl von antisemitischen Angriffen auf jüdische Sportler in Deutschland ist laut Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, angestiegen, prozentual gerechnet haben derartige Attacken aber abgenommen. „Wir haben mehr Mannschaften und somit mehr Angriffsflächen“, sagte Meyer am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. „Der Trend ist in der Tat zum Glück ein wenig besser geworden, weil wir präventiv arbeiten und die Projekte greifen. Das scheint ihre Wirkungen zu haben.“

Der 48-Jährige begrüßte auch ein hartes Urteil gegen zwei Jugendspieler des Berliner Vereins CFC Hertha 06, die nach antisemitischen Attacken in einem A-Jugendspiel für zwei Jahre gesperrt wurden. „Dass das Urteil sehr hart getroffen wurde, ist in meinem Auge richtig und hat hoffentlich eine abschreckende Wirkung“, sagte Meyer. „Es ist traurig und schade, dass die Gesellschaft aus der Vergangenheit nicht die richtigen Lehren zieht.“ Etwa 6000 Frauen und Männer trainieren und spielen in den 40 Ortsvereinen von Makkabi. Besonders bei Spielen werden die Aktiven angegriffen.

Je nachdem, wie sehr die Lage im Nahen Osten eskaliere oder abflaue, gebe es mehr oder weniger Angriffe auf jüdische Sportler. „Vor allem im Bereich der A- und B-Jugend sowie in den unteren Ligen im Seniorenbereich gibt es Übergriffe“, sagte Meyer. 90 Prozent der Angriffe gingen dabei von Spielern mit muslimischem und arabischem Hintergrund besonders in Großstädten aus.

Meyer sieht ein „weltweites Problem, dass sich viele Menschen mithilfe des Sports radikalisieren, ohne sich dabei Gedanken zu machen“. Ein Witz oder ein Spruch in den sozialen Medien könne „ganz schlimme Folgen haben“. Deshalb begrüßte Meyer das beherzte Einschreiten des Schiedsrichters bei dem A-Jugend-Spiel in Berlin: „Das Bewusstsein des Unparteiischen für die Situation zeigt, wie wichtig Sensibilisierung und Prävention sind, um Antisemitismus und Diskriminierung im Sport entschieden begegnen zu können. Sie sind die Grundlage für eine differenzierte Aufarbeitung und Sanktionierung.“

© dpa-infocom, dpa:221129-99-707924/2

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