In der Regionalliga Bayern gibt es schon seit längerem keinen normalen Spieltag mehr, also: ein paar Spiele am Freitagabend, das Gros am Samstag, fertig ist die Tabelle. Doch zuletzt wurde an jedem Spieltag mindestens eine Partie abgesagt; aktuell die für Samstag angesetzt Partie zwischen 1860 Rosenheim und Wacker Burghausen. Nach zwei Corona-Fällen im Team der Burghauser stimmte Rosenheim einer Absetzung zu. Wohl auch deshalb, weil 1860 selbst am Wochenende zuvor nicht angetreten war; und das, obwohl bislang alle erkälteten Spieler negativ getestet wurden.
Für die Zuschauer, die am Wochenende in Bayern ein Fußballspiel besuchen wollen, ist der Sachverhalt klar: Ab 1000 Fans sowie im Vereinsheim gilt die 2G-Regelung. Dabei war vor allem die Zahl der infizierten Spieler in den vergangenen Wochen immer wieder in den Schlagzeilen, auch, weil die meisten Fälle stark gehäuft auftraten. Nur einige Beispiele: In der Regionalliga hatten sich bei der SpVgg Unterhaching zwölf Spieler auf einmal infiziert, beim SC Eltersdorf elf und drei Funktionäre, beim FC Schweinfurt mindestens zehn Spieler und Funktionäre. Das wirft die Frage auf, warum die 2G-Regelung nicht auch für Spieler gilt, die sich ja auf derselben Veranstaltung wie die Zuschauer befinden, noch dazu aber vorübergehend in einem geschlossenen Raum, der Kabine.
Der Bayerische Fußball-Verband erklärt auf Anfrage, dies liege daran, dass öffentliche Freiluft-Sportveranstaltungen behandelt würden wie Kulturveranstaltungen - das Fußballstadion also wie ein Freiluftkino. Andere Verbände verweisen recht deutlich auf einen Definitionsbedarf für den Verbandsfußball: So hat zum Beispiel der Sächsische Fußballverband genauere Regeln für das weitere Vorgehen gefordert und bereits beschlossen, beim Erreichen der Überlastungsstufe den Spielbetrieb auszusetzen - derzeit befindet sich Sachsen in der Vorwarnstufe.
Was ist eigentlich mit der Ansteckungsgefahr in der Umkleidekabine?
Der Deutsche Fußball-Bund verwies auch am Freitag noch einmal auf die Tatsache, dass die Gefahr, sich beim Fußballspielen anzustecken, erwiesenermaßen verschwindend gering sei. Allerdings scheint die Ansteckungsgefahr in der Kabine sehr hoch zu sein. Dem Vernehmen nach erwartet der Verband deshalb schon bald eine Diskussion über den Impfstatus von Amateurspielern, insbesondere in den höheren Ligen. Dort gibt es zahlreiche Spieler, die als so genannte Vertragsspieler mehr als 450 Euro im Monat verdienen und somit streng genommen Arbeitnehmer sind. Ungeimpft würde das allerdings während einer roten Corona-Ampel eine Testpflicht nach sich ziehen.
Beim Verband heißt es, dass solch detaillierte Regelungen während der Pandemie, außerhalb der Lockdowns, bisher noch nie ausgearbeitet wurden. Angesichts der regelmäßigen Fälle und der hohen Anzahl erscheint es aber möglich, dass sich die Politik diesem Spezialfall bald annehmen könnte.