Fußball:Club-WM: Lahm & Co. wollen Generation krönen

Marrakesch (dpa) - Jetzt oder nie: Als dritte große Generation des FC Bayern streben Philipp Lahm & Co. die Krönung zur weltweiten Nummer 1 im Vereinsfußball an.

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Marrakesch (dpa) - Jetzt oder nie: Als dritte große Generation des FC Bayern streben Philipp Lahm & Co. die Krönung zur weltweiten Nummer 1 im Vereinsfußball an.

Nach einer Woche des Wartens und dem Zwischenschrittchen Halbfinale wollen die Münchner das historische Jahr mit dem erstmaligen Titel bei der Club-WM glorreich vollenden. "Es wäre wunderbar, wenn die Mannschaft diesen fünften Titel noch gewinnen würde", frohlockte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und setzt auf seine nimmersatten Triplesieger. "Wir sind hier, um diesen Titel zu gewinnen", betonte Franck Ribéry vor dem Finale am Samstag in Marrakesch.

Alles andere als ein Sieg des FC Bayern gegen den von einem ganzen Land angepeitschten Außenseiter Raja Casablanca wäre eine große Sensation. "Wir werden sicher nicht den Fehler machen, dass wir arrogant in das Spiel gehen", erklärte Rummenigge. Die Münchner stellen sich im Stade de Marrakech auf eine hitzige Atmosphäre ein. "Wir erwarten ein sehr heißes Spiel", prognostizierte Dante und forderte "Vollgas" vom Team. Caja darf sich auf viel Fan-Unterstützung freuen.

Die Münchner haben ungewöhnlichen Anhang in der Heimat. "Wenn die Bayern gewinnen werden, fände ich das gut. Aber ich werde jetzt nicht am Samstagabend mit Tröte und Bayern-Käppi vor dem Fernseher sitzen", erklärte BVB-Coach Jürgen Klopp. "Und mal ehrlich, Casablanca habe ich das letzte mal gesehen, da spielte Humphrey Bogart noch da."

Die Bayern streben gegen die marokkanischen Fußball-Nobodys nach Triple und europäischem Supercup die fünfte Trophäe das Jahres und zum dritten Mal die Auszeichnung für die beste Vereinsmannschaft der Welt an. "Für uns Spieler ist das die Möglichkeit, die Titelsammlung um einen Titel, der im Weltfußball Bedeutung hat, zu komplettieren", hob Thomas Müller hervor.

Bislang zelebrierten sie zwei Triumphe im Vorgänger-Wettbewerb Weltpokal. 1976 feierten die Allstar-Bayern um Franz Beckenbauer und Gerd Müller den Coup in zwei Spielen gegen die Brasilianer von Cruzeiro Belo Horizonte. 25 Jahre später besiegten die Weiter-weiter-immer-weiter-Bayern um Oliver Kahn dank des Tores von Sammy Kuffour in Japan das argentinische Team der Boca Juniors. Damals und heute mit dabei: Claudio Pizarro, der als erster FCB-Profi doppelt siegen könnte.

"Ich kann mich gut an das Spiel in Tokio erinnern", erzählte Rummenigge. Mehr in die Details ging der Vorstandschef jedoch beim Gedanken an seinen aktiven Auftritt vor nunmehr fast vier Jahrzehnten - mit Hinspiel im bayerischen Winter und dem Rückspiel in Brasilien. "Die Brasilianer kamen mit Zipfelmützen auf den Platz", blickte der Vereinschef auf das 2:0 zurück. Und nach einer "abenteuerlichen Reise" kam man dann erst vier Stunden vor Spielbeginn in Brasilien an. Das 0:0 aber brachte die Trophäe.

So haushoher Favorit wie diesmal waren die Münchner aber noch nie. "Bayern ist ein großer und historischer Verein mit einer eigenen Philosophie. Aber das wird uns nicht einschüchtern, wir werden versuchen, unsere Chance am Schopfe zu packen", konstatierte Casablancas Coach Faouzi Benzarti. "Die Spieler sind sehr motiviert, ein weiteres großes Spiel gegen eine Spitzenmannschaft abzuliefern. Wir hoffen, dieses wunderbare Abenteuer erfolgreich abzuschließen und den Titel zu gewinnen."

Die temperamentvolle Feier nach dem Final-Einzug lässt für den Sensationsfall eine Fußball-Party mit unvorstellbaren Ausmaßen erwarten. FIFA-Präsident Joseph Blatter freute sich erst einmal auf "eine einzigartige Atmosphäre im Stadion".

Auch die Bayern-Bilanz in diesem Jahr ist wahrhaft einzigartig. 49 Erfolge in 55 Pflichtspielen gingen allerdings auch an die Substanz. "Aber es ist keine Sache von Müdigkeit, jeder will diesen Titel", wies Kapitän Lahm auf die Bedeutung hin. "Dann kann man beruhigt in Urlaub gehen."

Dankbar sei man Jupp Heynckes, hob Pep Guardiola kurz vor seinem dann zweiten Bayern-Titel hervor. Denn erst die Erfolg des Trainer-Rentners hätten die Teilnahme erst möglich gemacht. Erstklassig auch Guardiolas Club-WM-Ausbeute: Der mit Barcelona zweimal siegreiche Spanier gewann alle seine bisherigen fünf Partien und ist damit erfolgreichster Coach in der Turnierhistorie.

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