Fußball-Bundesliga:Gomez vier, Wolfsburg eins

Das Gipfeltreffen Stuttgart gegen Wolfsburg war auch das Aufeinandertreffen der erfolgreichsten Offensivkünstler der Liga. Die Einzelkritik der Torgaranten.

Thomas Hummel, Stuttgart

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In Stuttgart trafen eigentlich vier Mannschaften aufeinander. Je zwei sehr gute Angriffsreihen gegen je zwei schwache Abwehrformationen. Man hatte dies vorher erwarten können, angesichts der Offensivstärke des VfB und des VfL Wolfsburg. Die ersten drei Plätze in der Toschützenliste waren vor dem 31. Spieltag von Grafite (23 Tore), Mario Gomez (19) und Edin Dzeko (19) besetzt. Doch phasenweise überraschte die Stürmer-Überlegenheit dann doch.Foto: Getty

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Vor allem die Überlegenheit von Mario Gomez. Der Stuttgarter erzielte gegen den Tabellenführer alle vier Tore zum 4:1-Erfolg, die den VfB bis auf zwei Punkte an die Spitze heranbringt. Was auch daran lag, dass das magische Wolfsburger Dreieck diesmal recht früh eine Ecke verlor.Die Offensivabteilungen des VfB Stuttgart und des VfL Wolfsburg in der Einzelkritik. Foto: Getty

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Mario Gomez (VfB Stuttgart) Als Stadionbesucher ist man ja einiges an Lautsärke gewöhnt. Aber als Mario Gomez an diesem Nachmittag in der 82. Minute ausgewechselt wurde, huben die Besucher im Stuttgarter Stadion zu einem infernalischen Getöse an. Alle 53.000 erwiesen dem derzeit wohl besten deutschen Stürmer ihre ohrenbetäubende Ehre.Foto: Getty

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Schon sein erster Ballkontakt hatte zum ersten Tor geführt. Traumwandlerisch sicher köpfte Gomez die erste Flanke des Spiels nach weniger als einer Minute zum 1:0 in Tor. Doch selbst nach dieser Szene missachteten die Wolfsburger Abwehrspieler den Stuttgarter Angreifer. In der zweiten Minute lief dieser alleine auf Torwart Benaglio zu, dann durfte er ungestört das 2:0 erzielen. Gomez war einfach zu gut für Simunek und Barzagli in der VfL-Innenverteidigung. Auch beim 3:1 reichte ein einfacher Pass von Khedira in die Spitz, Gomez manövrierte Simunek mit einer simplen Körpertäuschung aus und drosch den Ball ins Tor. Beim 4:1 köpfte er sicher eine schöne Lanig-Flanke ein.Foto: dpa

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Und nicht nur das.Gomez sprintete auch nach hinten, köpfte Flanken aus dem eigenen Strafraum, warf sich in Fernschüsse. Einmal bestritt er mit dem Wolfsburger Stürmer Dzeko einen Zweikampf bis zur eigenen Torauslinie und holte einen Abschlag heraus. Der 23-Jährige unterstrich das, was in Stuttgart alle hoffen: Er will unbedingt mit dem VfB noch ein Jahr Champions League spielen. Sonst rückt wohl der Abschied näher. Wenngleich das für den kaufenden Klub ziemlich teuer wird.Foto: AP

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Cacau (VFB Stuttgart)Der eigentliche Stuttgarter Offensivheld in der ersten Halbzeit: Leitete mit einem Pass aus dem Mittelfeld auf die rechte Seite das schnelle 1:0 ein. Legte das 2:0 so auf, dass Gomez den Ball nur noch ins leere Tor schieben musste.Foto: AP

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Während Mario Gomez zumeist in der Spitze stand, wuselte Cacau um den Strafraum herum, ging keinem Zweikampf aus dem Weg, vergab aber nach einer halben Stunde die Großchance zum 3:0. Und er vergab eine gute Viertelstunde vor Schluss die Chance zum 4:1, als er frei auf Benaglio zulief. Aber Cacau musste sich auch nicht ums Toreschießen kümmern. Dafür war wieder einmal Mario Gomez zuständig.Foto: dpa

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Thomas Hitzlsperger (VfB Stuttgart) Weil Stuttgart ohne klassischen Zehner hinter den Spitzen spielt, teilen sich Sami Khedira und Hitzlsperger die Aufgabe, die Stürmer aus der Zentrale heraus einzusetzen. Hitzlsperger diesmal mit mehr Erfolg. Sein gefühlvoller Pass über die Abwehr hinweg auf Cacau bereitete das 2:0 mustergültig vor, auch wenn die gesamte Szene von einer rätselhaften Passivität des VfL Wolfsburg begleitet wurde.Packte zudem seinen Weitschusshammer ein paar Mal aus, kurz vor der Pause landete ein abgefälschtes Hitzlsperger-Geschoss auf dem Tordach. Erhielt später Unterstützung von Khedira oder vom eingewechselten Lanig, die aus dem Suttgarter Mittelfeld Akzente nach vorne setzten.Foto: Reuters

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Zvjezdan Misimovic (VfL Wolfsburg)Mit 18 Torvorlagen immer noch der beste Vorbereiter der Liga. Weil ihn der Brasilianer Josue im Mittelfeld abdeckt, kann Misimovic sich frei im offensiven Zentrum bewegen. Brachte dort zunächst gegen Khedira und Hitzlsperger wenig zustande. Wünschte sich dann wegen einer Blessur seine Auswechslung, trat aber noch einen Freistoß. Der führte nach 36 Minuten zum 1:2 durch Dzeko. Noch vor dem Wiederanpfiff ging Misimovic raus, für ihn kam Ashkan Dejagah. Doch das zuvor so gepriesene "Magische Dreieck" im Wolfsburger Angriff war um eine Ecke beraubt. Später stellte sich heraus, dass Misimovic einen Schlag auf den Mittelfuß bekommen hatte.Foto: AP

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Edin Dzeko (VfL Wolfsburg)Steht meist unbeteiligt an der Grenze zum Abseits herum, doch wenn der Ball kommt, ist der Bosnier kaum zu bremsen. Da mussten vor der Pause mindestens zwei, manchmal drei Stuttgarter kommen, um Edin Dzeko den Ball abzunehmen. Ungemein robust, setzt seinen Körper teilweise rabiat ein, sodass die jungen Gebhart oder Träsch abprallten wie Gummibälle.Dzeko ist aber auch technisch sehr begabt. Sein erster Torschuss resultierte aus einem Volleyschuss mit seinem schwachen linken Fuß, den so nicht viele aufs Tor bekommen. Beim 1:2 fällt ihm der Ball nach dem Lehmann-Patzer glücklich vor die Füße. Musste sich nach der Misimovic-Verletzung immer wieder selbst den Ball holen, was seine Durchschlagskraft erheblich einschränkte.Foto: ddp

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Grafite (VfL Wolfsburg)Wie Dzeko lebt auch der Brasilianer vornehmlich von seiner körperlichen Stärke, auch in Stuttgart setzte er diese ein. Grafite wich immer wieder weit auf die Seiten aus, um dann mit Schwung nach innen zu ziehen. Dabei packt er selten einen Trick aus, sondern legt sich Ball banal am Gegner vorbei und sprintet mit Wucht hinterher. Das reichte meistens.Hatte nach einer halben Stunde eine Großchance, als er nur noch ins leere Tor flugköpfeln musste. Traf den Ball aber an einer rätselhaften Stelle, dieser flog wieder zurück ins Spielfeld.Auch ihm fehlten die Misimovic-Vorlagen sehr, trat deshalb gerade nach der Pause kaum mehr in Erscheinung. Wenn er im Strafraum auftauchte, blieb er überraschender Weise fast immer an Khalid Boulahrouz hängen. Womit auch dieser niederländische Verteidiger zu einem der Matchwinner des VfB Stuttgart avancierte.Foto: Reuters

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Ashkan Dejagah (VfL Wolfsburg)Sollte eigentlich in der zweiten Halbzeit die Vorlagen für Dzeko und Grafite liefern. War jedoch mit dieser Aufgabe merklich überfordert. Flankte gerne über alle Köpfe hinweg, oder verlor Zweikämpfe. Trainer Magath schickte ihn dan nauch bald nach rechts und stellte den Japaner Yoshito Okubo hinter die Angreifer. Doch da war es schon zu spät. Mario Gomez hatte das Stadion bereits zum Lärmen gebracht.Foto: AP

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