Fußball-Bundesliga:Die Meistermacher

Der FC Bayern wird deutscher Meister - zumindest wenn man den Einfluss dieser elf Bundesligaakteure auf das Saisonfinale betrachtet. Eine sueddeutsche.de-Elf-des-Tages der Münchner Titelhelden.

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Zum Ende dieser verrückten Saison trifft das ein, was man gemeinhin als das Bayern-Phänomen bezeichnen kann. Mit dem viel diskutierten Kurswechsel auf der Trainerbank scheinen die Münchner pünktlich zum Finale wieder ihre alten Siegergene entdeckt zu haben.Die mittlerweile wieder großen Chancen des FC Bayern auf den Titel hängen nicht zuletzt mit einer Reihe von verschiedenen Bundesliga-Akteuren zusammen - jeder trägt auf seine Weise ein bisschen bei zur sueddeutsche.de-Elf des Tages der Bayern-Meistermacher.Genau das hatten sich die Bayern von ihm erwartet: Mit Jupp Heynckes in der Kommandozentrale kehrt in München der Erfolg zurück. Zwei Spiele, zwei Siege ist seine makellose Bilanz, wenn auch nur gegen die vermeintlich dankbaren Aufbaugegner Gladbach und Cottbus.Fest steht, unter Heynckes spielen die Bayern wieder so, wie sie immer gespielt haben: konzentriert, gelassen und effektiv. Don Jupp verdient sich seinen Platz in dieser Elf allein schon deswegen, weil er sich den Stress dieses sich anbahndenen Hitchcock-Endspurts in seinem Alter noch einmal antut - und das seit Samstag mit 64 Jahren, Chapeau!Foto: AP

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Unter der Woche häuften sich in München die Gegenrechnereien über den fußballerischen Wert von Franck Ribéry und die möglichen 70 Millionen Euro aus Manchester. Im Zentrum dieser Debatte stand die Frage: Bei wieviel Geld können die Bayern ihren begabtesten Fußballer guten Gewissens ziehen lassen?Eine mögliche Antwort lieferte der zum reinen Marktprodukt degradierte Franzose bei seinem Kurzeinsatz als Einwechselspieler in Cottbus. Er ist für dieses Team ebenso unersetzlich wie die Streicheleinheiten von Manager Hoeneß für sein Künstler-Karma. Nur das mit den Elfmetern gegen den Cottbuser Schlussmann Tremmel sollte sich Ribéry noch einmal überlegen.Foto: AP

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Nanu? Lukas Podolski in Siegerpose? Nach der gewinnbringenden Einwechslung von Ribéry ist die Revitalisierung des Spaßfußballers die zweite gute, bauchgefühlige Trainerentscheidung von Jupp Heynckes. Der Bald-Kölner schießt unter seinem rheinischen Seelenverwandten Heynckes sogar Ecken und Freistöße - ein Ritterschlag, der Podolski zu neuem Selbstvertrauen verholfen hat. Das Gefühl, gebraucht zu werden ist für ihn der nötige Ansporn, auf seine letzten Bayern-Tage noch einmal zu zeigen, dass er tatsächlich Fußball spielen kann.Foto: ddp

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Warum Mario Gomez einen sicheren Platz in der Bayern-Meistermacherelf hat, ist mehr als offensichtlich: Seine Vier-Tore-Show gegen Wolfsburg macht aus dem Titelkampf eine äußerst aufregende Angelegenheit und aus den Bayern wieder einen konkurrenzfähigen Schalenkandidat.Die Wolfsburger müssen sich nach der Gomez-Gala fragen, ob ihre mangelhaften Manndeckungsversuche gegen den Stuttgarter ein Aufruf zum Tor-Rekordversuch in einem Spiel war? Vor 23 Jahren brillierte zuletzt ein schwäbischer Premiumhattrickschütze: er war ein Bäckerlehrling,der bis vor zwei Wochen Trainer der Bayern war.Foto: ddp

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Was Wolfsburgs Weltmeister Christian Zaccardo (links) in der zweiten Halbzeit in Stuttgart zustande brachte, ähnelte einer spektakulären Slapsticknummer: einen von Lehmann nur abgeklatschten Schuss des Wolfsburgers Schäfer streichelte der Italiener mit großer Präzision am leeren Tor vorbei - schwer, den nicht reinzumachen. Ein 2:2 zu diesem Zeitpunkt des Spiels hätte den Bayern, die parallel gerade einem quälenden 1:1 in Cottbus entgegen steuerten, brachial den Wind aus den Siegessegeln genommen.Franz Beckenbauer empfahl Zaccardo bei Premiere höhnisch ein Musikinstrument zu lernen, anstatt Meisterschaftspiele zu vergeigen.Foto: AP

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Der Schalker Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies ist ein Mann des Volkes. "Schalke ist etwas ganz Besonderes in unserer Region. Wenn ein Marcelo Bordon oder ein Manuel Neuer die Kids aus den Dorfvereinen hier über den Kopf streicheln, dann können die gar keine BVB-Fans mehr werden. Wir müssen die Leute berühren" sagt er.Mit Wurst -und Fleischwaren kennt sich der Fabrikbesitzer ebenso aus wie sein Berufskollege Uli Hoeneß. Womit er sich nicht so gut auskennt, ist öffentliche Zurückhaltung. Die von ihm mitzuverantwortenden Verwirrungen um den Wechsel von Felix Magath zu seinem Verein kostete Wolfsburg die nötige Konzentration auf das Wesentliche - auf der anderen Seite ermöglichte Tönnies damit das Glückscomeback der Bayern.Fotos: dpa

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Der moderne Computer bekommt ebenfalls einen Platz in der Bayern-Meistermacherelf. Nur der Rechenmaschine ist es zu verdanken, dass Jupp Heynckes für sein Debüt als Bayern-Trainer die ausgesprochen leichten Gegner Gladbach und Cottbus vorgesetzt bekam.Heynckes feierte einen idealen Einstand gegen zwei der schwächsten Teams der Liga - das ist mehr als dankbar. Welch ein Zufall, dass die Bayern ausgerechnet nach ihrem Saisontiefpunkt (Heimpleite gegen Schalke) und der anschließenden Klinsmann-Entlassung gegen Hans Meyers Mittelalterfußball und Energies biederes Abstiegsgebolze antreten durften. Die leichten Siege geben Selbstbewusstsein, das sogar Lukas Podolski wieder Leben einhauchte.Fotos: ddp

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Bayern-Verteidiger Christian Lell war an diesem Spieltag nicht im Einsatz, denn er verletzte sich unter Woche und fällt für den Rest der Spielzeit aus. Es mag gemein klingen, aber irgendwie entfachte diese Personalie nahezu soviel Aubruchsstimmung in München wie die Eröffnung der Wiesn.Der oft unglücklich spielende Lell verkörperte unter Klinsmann wie kein anderer den Niedergang und die Qualitätsarmut der stolzen Meistermannschaft. Lells Flanken in den Oberrang und sein Schleudertrauma gegen Messi gehören zumindest für diese Spielzeit der Vergangenheit an. Sein Ersatz ist jetzt Massimo Oddo, der spielt zwar keinen Deut besser, aber solange für ihn wie gegen Cottbus ein Ribéry in Gourmet-Form eingewechselt wird, könnten die Bayern auf rechts auch mit einem Balljungen antreten.Foto: AP

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Bayern-Manager Uli Hoeneß ist seit über 30 Jahren der offizielle Vereinspapa und Chefbeschützer des FC Bayern. Um seinem Klub Vorteile zu verschaffen, würde er alles tun, vielleicht sogar Psychotricks zur Verunsicherung der Konkurrenz.Oder wie sollte man es deuten, dass er Ralf Rangnick einen "Besserwisser" nannte und damit den Hoffenheimer Konzepttrainer (dieses Wort ist in München mittlerweile so beleibt wie Düsseldorfer Altbier) vielleicht von der Wunschliste so manches Bundesligavereins palaverte. Auf Schalke, wo Hoeneß Wurstfabrikantenspezi Tönnies das Fleischermesser schwingt, sah man zumindest relativ schnell von einer Verpflichtung des Ex-Schalkers Rangnick ab.Hat Hoeneß stattdessen Tönnies zu Felix Magath geraten, damit der jetzt entstandene Wechselwirbel in Wolfsburg für Gefühlschaos im Endspurt sorgt? Die VfL-Profis wirkten zumindest so verunsichert, dass man meinen könnte, sie hielten Mario Gomez für ihren eigenen Vereinspapa, der freien Weg zum Tor braucht. Keiner legt ein gezieltes Störfeuer so gewieft wie der Nervenprofi Hoeneß.Foto: ddp

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Auch Energie-Keeper Gerhard Tremmel hat, wenn auch über Umwege, Anteil an der Münchner Titeleuphorie. Der Grund: Wegen ihm wird Franck Ribéry in dieser Saison wohl keinen Elfmeter mehr schießen und daher auch keinen mehr ver-schießen. Tremmel und Ribéry führten am Samstag ihre kleine Privatfehde aus dem letzten Jahr fort, als der Franzose ebenfalls am Cottbuser Schlussmann vom Punkt scheiterte.Nun also wieder, doch beim Stand von 3:1 in der 90. Minute war's egal. Bei den Bayern dürfte jetzt klar sein, dass Ribéry nicht derjenige sein wird, der am 34. Spieltag in der 89. Minute den titelentscheidenden Handelfmeter gegen Stuttgart schießen würde. Und Lell auch nicht. Puhh.Foto: AP

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Bis zu diesem Spieltag war der HSV zumindest noch in Reichweite der Tabellenspitze und somit potenzieller Bayern-Rivale - dann kam Bremens Hugo Almeida und entschied mit seinen beiden Treffern den Schlussakt der vier Spiele dauernden Nord-Festspiele für die Bremer. Der HSV rutschte auf den sechsten Tabellenplatz ab und wurde damit innerhalb kurzer Zeit vom ernsthaften Bayern-Jäger zum Uefa-Cup-Pflegefall, der nun auf einmal Dortmund vor sich hat.Die Bayern können Almeida danken, denn vorne ist ohnehin genug los. Da ist man um jeden entnervt zurückfallenden Gegner froh. Vor dem 34. Spieltag darf sich Almeida jetzt schon auf ein paar deftige Wurstwaren aus München freuen - als Motivation, noch mehr Tore zu schießen. Der Gegner der Bremer heißt da nämlich Wolfsburg.Foto: Reuters

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