Bundesliga:Werder-Präsident Hess-Grunewald wiedergewählt

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Hubertus Hess-Grunewald, Präsident von Werder Bremen, spricht bei der Mitgliederversammlung. (Foto: Carmen Jaspersen/dpa)

Im Vergleich zum Vorjahr erlebt Werder Bremen eine einträchtige Mitgliederversammlung. Hubertus Hess-Grunewald ist als Präsident wiedergewählt worden - das Amt ändert sich aber leicht.

Felix Schröder, dpa

Bremen (dpa/lni) - Die Zufriedenheit der Fans mit Werder Bremen lässt sich auch an der - im Vergleich zum Vorjahr - geringen Teilnehmerzahl bei der Mitgliederversammlung messen: Eine deutliche Anzahl an Sitzen blieb bei der Wiederwahl von Präsident Hubertus Hess-Grunewald am Sonntag im Bremer Konzerthaus „Die Glocke“ frei. In einer harmonischen Veranstaltung mit nur wenigen kritischen Anmerkungen der Mitglieder wurde der 62-Jährige im Amt bestätigt.

Mit dem Wiederaufstieg in die Bundesliga, einem ordentlichen Erstliga-Halbjahr und einer finanziellen Beruhigung erlebte der Fußball-Bundesligist eine deutlich gelassenere Veranstaltung als im September 2021. Das verdeutlichte auch die Wiederwahl von Hess-Grunewald. Ohne einen Gegenkandidaten wurde er wie erwartet im Amt bestätigt. Nur vier der 235 anwesenden Mitglieder stimmten gegen Hess-Grunewald, der sich für den „klaren Vertrauensbeweis“ bedankte. Claudia Lasch wurde als Vizepräsidentin gewählt und ersetzt Jens Höfer.

Bei der Mitgliederversammlung bedankte sich der Präsident bei den Fans für die Geduld nach dem Abstieg 2021. Die Werder-Unterstützer hätten mit ihrer „Disziplin“ und der „grundlegenden, aber berechtigten Kritik“ bei der Veranstaltung im vergangenen Jahr die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass bei den Bremern „eine neue Einigkeit und Geschlossenheit“ entstanden sei, wie Hess-Grunewald sagte.

Die Mitglieder stimmten auch mit deutlicher Mehrheit für eine Strukturveränderung im Präsidium. Künftig wird das Vereinsoberhaupt nicht mehr gleichzeitig Geschäftsführer der Kapitalgesellschaft sein, dafür aber als Aufsichtsratsvorsitzender eingesetzt. „Der Einfluss des Vereins soll nicht geschwächt werden“, bekräftigte Hess-Grunewald.

Seit 2014 ist Hess-Grunewald im Amt. Im Verein gilt er als beliebt, aber Kritiker werfen ihm auch Durchsetzungsschwäche vor. Der derzeitige Erfolg der Fußballprofis färbt jedoch auch auf das Werder-Oberhaupt ab.

Und der Erfolg des Aufstiegs stand bei der Versammlung - ohne große Überraschung - im Vordergrund. Die Geschäftsführung reduzierte nach dem Abstieg die Kosten des Kaders von 47 Millionen Euro auf 18 Millionen. Werder-Geschäftsführer Klaus Filbry lobte deswegen die Arbeit von Sport-Geschäftsführer Frank Baumann, Profifußball-Leiter Clemens Fritz und Geschäftsführungsmitglied Tarek Brauer. „Am Ende des Tages - und das ist die positive Nachricht - haben wir eine Ergebnisverbesserung von 13 Millionen Euro erzielt“, bilanzierte Filbry. Dabei sei ein Gewinn von 6,3 Millionen Euro für das abgelaufene Geschäftsjahr erzielt worden. Er fügte hinzu: „Das ist ein Kraftakt gewesen.“

Deutlich wurde bei allen Rednern: Der Verein strebt nach finanzieller Stabilität. Bei den Finanzen der Hanseaten kann eine gute Nachricht gleichzeitig aber auch negative Folgen mit sich bringen: Das negative Eigenkapital verbesserte sich von 20,3 Millionen Euro auf zwölf Millionen Euro. Allerdings kassierte der Club trotzdem eine Geldstrafe der Deutsche Fußball Liga (DFL) in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Die DFL sieht darin eine Missachtung der Kapitalauflagen.

„Die Strafe ist in keinster Weise nachvollziehbar“, sagte Filbry am Sonntag. Zwar hatte Werder seine Finanzsituation durch Transfereinnahmen im Sommer vergangenen Jahres zunächst verbessert, diesen Effekt durch anschließende Prämienzahlungen wegen der direkten Rückkehr in die Bundesliga aber gleich wieder zunichtegemacht. Filbry bekräftigte, Einspruchsmöglichkeiten „wahrnehmen“ zu wollen.

© dpa-infocom, dpa:221120-99-591849/3

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