Fußball: 2. Liga:Tristesse bei 1860 München

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1860 München verliert auch bei St. Pauli. Kaiserslautern behauptet mit größter Mühe die Spitze - und sorgt damit für einen Trainer-Rücktritt.

Der 1. FC Kaiserslautern hat die Spitzenposition in der 2. Fußball-Bundesliga mit größter Mühe behauptet, aber Boden auf die Konkurrenz eingebüßt. Das Team von Trainer Marco Kurz kam beim bisherigen Schlusslicht FSV Frankfurt nur zu einem 1:1 und hat die erfolgreichen Verfolger FC St. Pauli (3:1 gegen 1860 München) und Rot-Weiß Oberhausen nun im Nacken. Arminia Bielefeld kann den FCK mit einem Sieg beim Karlsruher SC am Montag aber verdrängen.

Des einen Freud: Während sich die Spieler des FC St. Pauli ganz lieb haben, ist die Enttäuschung bei 1860 München nach der Niederlage groß. (Foto: Foto: dpa)

Lautern spielte bei den tapferen Frankfurtern lange nicht wie eine Spitzenmannschaft. Nach dem Rückstand durch Pa Saikou Kujabi, der bereits nach 21 Sekunden traf, benötigten die Pfälzer sogar die gütige Hilfe von Schiedsrichter Robert Hartmann (Augsburg), um zum Ausgleich zu kommen: Der hatte einen Kopfball von Erik Jendrisek im Tor gesehen. Die Fernsehbilder gaben keinen endgültigen Aufschluss darüber, ob der Frankfurter Torwart Patric Klandt den Kopfball des Slowaken auf oder knapp hinter der Torlinie pariert hatte (45.+2).

Kurz wollte die strittige Szene vor dem 1:1 "nicht bewerten", und lobte lieber seine Elf: "Die Mannschaft spielt eine Riesensaison und ist immer noch gut dabei. Man fährt nicht einfach nach Frankfurt und nimmt im Vorbeigehen drei Punkte mit. Wir sollten realistisch bleiben. Dass wir uns noch entwickeln müssen, sehen wir auch."

"Das war kein Tor und somit sehr, sehr ärgerlich", haderte dagegen Uwe Stöver, sportlicher Leiter der Frankfurter, die auch nach dem achten Spieltag weiter auf den ersten Sieg warten: "Aber unser Spiel heute war sehr gut. Ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaft."

Doch ein Paukenschlag folgte für den FSV Frankfurt: Tomas Oral trat nach dem Spiel als Teamchef des Fußball-Zweitligisten zurück. Oral zog damit Konsequenzen aus der anhaltenden Talfahrt der Hessen, die mit nur zwei Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz liegen. Er hatte Anfang Juli 2006 die Verantwortung beim FSV übernommen und den Klub in der Saison 2007/08 in die 2. Bundesliga geführt.

Auswärtspunkte für Rostock

Rot-Weiß Ahlen unterlag 0:2 gegen Hansa Rostock. Ersatz-Kapitän Tim Sebastian sicherte dem Gast mit zwei zweifelhaften Foulelfmetern (53./58.) gegen zehn Ahlener, die Tim Gorschlüter wegen Gelb-Roter Karte verloren (57.), die ersten Auswärtspunkte.

Der FCK profitierte von der ersten Saisonpleite von Aufsteiger Union Berlin am Freitag beim MSV Duisburg (1:3) und liegt nun einen Zähler vor den Hauptstädtern. Zwei Punkte dahinter liegt St. Pauli, das bei Sturm und Hagel dank der Tore von Carsten Rothenbach (29.), Marius Ebbers (58.) und Deniz Naki (90.) nach drei Niederlagen in Pflichtspielen in Folge wieder jubeln durfte. Die auswärts sieglosen Löwen, für die Peniel Mlapa (89.) traf, müssen sich dagegen langsam wohl von ihren kühnen Aufstiegsträumen verabschieden.

Bei widrigen äußeren Bedingungen setzten sich die Hamburger durch Tore von Carsten Rothenbach (28.), Marius Ebbers (58.) und Deniz Naki (90.) verdient mit 3:1 (1:0) gegen die "Löwen" durch. Die Gäste, für die lediglich Peniel Mlapa (89.) traf, trennen nach der vierten Saisonniederlage als Tabellen-15. nur drei Punkte von den Abstiegsrängen.

Die Sechziger konnten vor 23.188 Zuschauern am Millerntor nur in der Anfangsviertelstunde überzeugen. Bereits Mitte der ersten Hälfte musste sich das Team von Trainer Ewald Lienen immer mehr dem Druck der Norddeutschen beugen.

Die Geheimfavoriten SpVgg Greuther Fürth und FC Augsburg kommen dagegen langsam in Fahrt, für die Spitze reicht es beim bayerischen Duo aber noch nicht. Fürth verbesserte sich zwar nach erfolgreicher Aufholjagd beim 2:1 gegen Fortuna Düsseldorf auf Platz sechs und der FCA baute seine Serie dank Torjäger Michael Thurk auf nun sieben Spiele ohne Niederlage aus - doch vom Aufstieg wollte keiner reden.

Fürths Trainer Benno Möhlmann lobte den "Mut" seiner Elf, die in Unterzahl nach der Gelb-Roten Karte für Marino Biliskov (74.) das Blatt wendete. Doch auch Möhlmann hatte erkannt, dass die SpVgg noch nicht wie ein Bundesliga-Kandidat spielte. Martin Harnik (24.) traf folgerichtig für die Fortuna, Sami Allagui (48.) und Nicolai Müller (85.) drehten jedoch das Spiel - sehr zum Ärger der Gäste.

Die beklagten zurecht, dass Passgeber Allagui vor dem 2:1 im Abseits gestanden hatte, bekannten wie Trainer Norbert Meier aber auch: "Wir haben uns dumm angestellt." Immerhin, die Spieler gaben sich einsichtig, auch Andreas Lambertz meinte: "Das war Dummheit!"

Ebenfalls verärgert war Augsburgs Trainer Jos Luhukay nach dem 2:2-Remis beim SC Paderborn. "Hier war ein Sieg drin. Aber uns fehlt neben Michael Thurk ein zweiter torgefährlicher Spieler", klagte er. Thurk hatte den Punkt mit seinen Saisontreffern Nummer sieben und acht (11 dem Dreierpack von Sören Larsen reagierte. Klubboss Walter Hellmich träumte gleich von rosigen Zeiten: "Unser Ziel ist die Bundesliga. Ab jetzt wollen wir für Furore sorgen."

Das tut Oberhausen längst, das 1:0 bei TuS Koblenz am Freitag war schon der fünfte Sieg. "Einfach sensationell", sagte Trainer Jürgen Luginger über die Bilanz von 16 Punkten, betonte aber: "Es geht hier weiter einzig und allein um den Klassenerhalt."

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