Fünfter Tag bei der Leichtathletik-EM:Frauen-Staffel verpatzt Stabübergabe

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Ratlosigkeit nach dem Fehler: Rebekka Haase (li.), Tatjana Lofamakanda Pinto und Josefina Elsler (re.). (Foto: dpa)

Die deutschen Sprinterinnen scheiden bei der Leichtathletik-EM in Zürich mit der Staffel schon im Vorlauf aus, erfolgreicher sind die Männern sowie die 4x400-Meter-Staffeln. Eine Weißrussin ist die schnellste Frau Europas über 800 Meter, Renaud Lavillenie holt das Gold-Triple im Stabhochsprung.

  • Die deutschen Sprinterinnen scheiden im Vorlauf der 4x100-Meter-Staffel aus, ihre männlichen Sprint-Kollegen dürfen weiter von einer EM-Medaille in der Staffel träumen.
  • Auch die beiden 4x400-Meter-Staffeln erreichen den Endlauf.
  • Frankreichs Renaud Lavillenie gewinnt zum dritten Mal in Folge Gold im Stabhochsprung.
  • Der ungarische Olympiasieger Krisztian Pars verteidigt seinen Titel im Hammerwerfen.
  • Marina Arsamassowa ist die schnellste Frau über 800 Meter.

4 x 100 Meter, Frauen: Wechselfehler wirft Sprinterinnen aus dem Rennen

Die deutsche Sprintstaffel der Frauen hat bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich das Finale verpasst. Das Quartett des Titelverteidigers verpatzte am Samstag im Vorlauf den Wechsel zwischen Rebekka Haase (Thum) und Tatjana Pinto (Münster). Startläuferin war Josefina Elsler (Paderborn). Schlussläuferin Verena Sailer aus Mannheim kam erst gar nicht zum Einsatz. Pinto war angetreten, obwohl sie Probleme mit der Muskulatur am Beuger und Gesäß hatte. Sie bekam im entscheidenden Moment den Staffelstab nicht zu greifen. "Ich hatte den Stab schon berührt, aber da war er schon wieder weg", sagte Pinto. Ihre Vorläuferin Haase, die den Tränen nah war, sagte: "Keine Ahung, was da passiert ist. Das ist einfach dumm gelaufen."

4 x 100 Meter, Männer: Souverän in die Endrunde

Die deutsche Männer-Staffel hingegen steht im Finale über 4 x 100 Meter. Julian Reus (Wattenscheid), Sven Knipphals (Wolfsburg), Alexander Kosenkow (Wattenscheid) und Lucas Jakubczyk (Berlin) siegten am Samstag in Zürich bei ihrem Ausscheidungsrennen in der deutschen Jahresbestzeit von 38,15 Sekunden. "Wir können nachts mit Licht aus wechseln", sagte Alexander Kosenkow nach dem Finaleinzug. Und Julian Reus, dessen Start wegen einer Knieverletzung ungewiss war, fügte an: "Vor zwei Tagen hätte ich nicht gedacht, dass ich auf der Bahn stehen kann. Danach kann's wehtun, wie es will." Den ersten Vorlauf hatte Favorit Großbritannien in 38,26 Sekunden gewonnen. Die Medaillen werden an diesem Sonntag vergeben.

4 x 400 Meter: Deutsche Staffeln rennen ins Finale

Die beiden deutschen 4 x 400-Meter-Staffeln haben bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich das Finale am Sonntag erreicht. Ruth Sophia Spelmeyer (Oldenburg), Lena Schmidt (Hilden), Janin Lindenberg (Magdeburg) und Lara Hoffmann (Köln) kamen als Vierte ihres Rennens in 3:30,39 Minuten über die Zeit weiter. Sie mussten sich im zweiten Vorlauf Russland, Polen und Großbritannien geschlagen geben. Bei den Männern qualifizierten sich am Samstag Thomas Schneider (Magdeburg), Miguel Rigau (Köln), David Gollnow (München) und Jonas Plass (München) als Dritte des zweiten Vorlaufs in 3:02,41 Minuten direkt für den Medaillenkampf.

Stabhochsprung, Männer: Gold-Triple für Lavillenie

Stabhochsprung-Weltrekordler Renaud Lavillenie hat sich zum dritten Mal in Serie den EM-Titel gesichert. Der 27 Jahre alte Franzose überquerte in Zürich 5,90 Meter und machte als zweiter Höhenjäger nach dem DDR-Springer Harald Nordwig (1966 bis 1971) das Gold-Triple perfekt. Silber gewann Ex-Weltmeister Pawel Wojciechowski aus Polen, der wie Kevin Menaldo (Frankreich) und Jan Kudlicka (Tschechien) 5,70 Meter übersprang. Menaldo und Kudlicka mussten sich jeweils mit Bronze begnügen, weil sie mehr Fehlversuche hatten. Karsten Dilla aus Leverkusen belegte mit 5,40 Meter den geteilten neunten Platz. Olympiasieger Lavillenie hatte im Februar in Donezk/Ukraine den Weltrekord auf 6,16 Meter verbessert. Der deutsche Stabhochsprung-Meister Tobias Scherbarth (Leverkusen) war in Zürich bereits in der Qualifikation gescheitert. Hallen-Vizeweltmeister Malte Mohr (Wattenscheid) hatte seinen Start kurzfristig wegen "technischer Probleme" abgesagt. Wegen gesundheitlicher Probleme fehlten in Zürich auch Weltmeister Holzdeppe (Zweibrücken) und der Olympiazweite Otto (Köln).

Dreisprung, Frauen: Drittes Gold für Ukraine in Folge

Die Ukrainerin Olga Saladucha hat zum dritten Mal nacheinander EM-Gold im Dreisprung gewonnen. Die 31 Jahre alte Weltmeisterin von 2011 setzte sich am Samstag mit 14,73 Metern vor den Russinnen Ekaterina Konewa (14,69) und Irina Gumenjuk (14,46) durch. Die deutsche Hallen- und Freiluftmeisterin Kristin Gierisch aus Chemnitz wurde mit 13,76 Metern Neunte. Jenny Elber aus Dresden kam auf Rang elf.

5000 Meter, Frauen: Bahta gewinnt erstes Gold für Schweden

Meraf Bahta aus Schweden hat das Rennen über 5000 Meter gewonnen. Die 25-jährige aus Eritrea stammende Läuferin rannte am Samstag nach 15:31,39 Minuten ins Ziel. Zweite wurde 1500-Meter-Europameisterin Siffan Hassan aus den Niederlanden, deren Endspurt zu spät kam, in 15:31,79. Bronze ging an ihre Teamkollegin Susan Kuuken (15:32,82). Maren Kock aus Regensburg kam in 16:04,60 Minuten auf den 15. und vorletzten Platz.

Hürdenlauf 400 Meter, Frauen: Schottin erstmals Siegerin

Die Schottin Eilidh Child hat erstmals Gold über 400 Meter Hürden gewonnen. Die 27-jährige Favoritin siegte am Samstag in Zürich nach 54,48 Sekunden vor der Ukrainerin Anna Titimets (54,56) und der Russin Irina Dawidowa (54,60). Christiane Klopsch (Friedberg-Fauerbach) war im Halbfinale ausgeschieden.

Hammerwurf, Männer: Krisztian Pars wirft am weitesten

Olympiasieger Krisztian Pars aus Ungarn hat das Hammerwurf-Duell bei der Leichtathletik-EM in Zürich gegen Weltmeister Pawel Fajdek aus Polen gewonnen und seinen Titel erfolgreich verteidigt. Der 32 Jahre alte Pars setzte sich in einem packenden Wettkampf mit 82,69 m vor dem sieben Jahre jüngeren Fajdek durch, der auf 82,05 m kam. Pars verbesserte zudem seine Jahresweltbestleistung um 20 cm. Bronze sicherte sich der Russe Sergej Litwinow (79,35), der von 2008 bis 2010 für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) gestartet und 2009 deutscher Meister sowie WM-Fünfter geworden war. Litwinows gleichnamiger Vater hatte 1988 in Seoul Olympia-Gold geholt. Im Letzigrund fand erstmals seit 54 Jahren wieder ein Hammerwurf-Wettkampf bei einer EM ohne deutsche Beteiligung statt, der deutsche Meister Markus Esser hatte die Norm nicht erfüllt.

800 Meter, Frauen: Arsamassowa stellt Sharp auf letzten Metern

Mitfavoritin Marina Arsamassowa hat die 800 Meter bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich gewonnen. Die Weißrussin hielt im Endspurt nach 1:58,15 Minuten die Britin Lynsey Sharp (1:58,80) auf Distanz. Bronze ging am Samstag im Letzigrund-Stadion an die Polin Joanna Jozwik in 1:59,63 Minuten. Eine deutsche Teilnehmerin hatte sich nicht für die EM qualifizieren können.

Marathon, Frauen: Daunay gewinnt Gold im Marathon

Die Französin Christelle Daunay ist neue Marathon-Europameisterin. In 2:25:14 Stunden erreichte sie bei der Leichtathletik-EM in Zürich das Ziel. Zweite wurde die Vizeweltmeisterin Valeria Straneo aus Italien in 2:25:27 Stunden vor der portugiesischen Favoritin Jessica Augusto, die 2:25:41 Stunden benötigte. Sabrina Mockenhaupt von der LG Sieg musste nach 24 Kilometern wegen Problemen im rechten Fußgelenk aufgeben. Beste Deutsche war die in Zürich lebende Hamburgerin Mona Stockhecke als 22. in 2:35:44 Stunden.

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