Frisurentrends der Fußball-WM:Disco-Schnauzer, Lockenköpfe und martialische Irokesen

Seit wann trägt der brave Kroate Pranjic einen Irokesen? Und weshalb hat sich Cristiano Ronaldo einen Streifen in die rechte Kopfseite rasiert? Bei der Fußball-WM tun sich einige Spieler mit gewagten Haarexperimenten hervor. Ein Überblick über die prägenden Frisurentrends in Brasilien.

Frisurentrends der Fußball-WM

Der einsame Inselbewohner

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(Foto: Getty Images)

Den lockigen Dante kannte man bereits, doch seit wann trägt der Kroate Pranjic einen Irokesen? Bei der Fußball-WM in Brasilien tun sich einige Spieler mit gewagten Haarexperimenten hervor. Ein Überblick über die prägenden Frisurentrends in Brasilien. Hätten alle Männer die Frisur von Italiens Andrea Pirlo, hätte sich der Beruf des Frisörs längst auf Frauen spezialisiert. "Einfach wachsen lassen" ist das Motto des italienischen Spielmachers. Während sich manche Kicker freiwillig eine Glatze scheren lassen, um ihren Haarausfall zu kaschieren (siehe Arjen Robben), sieht es bei Pirlo eher so aus, als wäre er gerade nach zwei Jahren von einer einsamen Insel zurückgekehrt. Die langen Haare und der dichte Bart scheinen ihn aber nicht zu beeinträchtigen - im Gegenteil. Sie verleihen seinem ohnehin schon eleganten Spiel eine allmächtige Note. Ein Allwissender, der zu jedem Zeitpunkt die richtige Entscheidung trifft. (dimo)

Frisurentrends der Fußball-WM

Der Irokese

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(Foto: AP)

Man hatte den Kroaten Danjiel Pranjic als braven Außenverteidiger des FC Bayern im Gedächtnis. Brave Frisur, brave Spielweise und, als sein Vertrag nach drei Jahren nicht verlängert wurde: braver Abgang. Nun traute man seinen Augen kaum, als der brave Pranjic nach zwei Jahren Bundesliga-Abstinenz bei der Fußball-WM in Brasilien als Wiedergeburt von Robert de Niros berühmter Filmfigur, dem "Taxi Driver", wieder auftauchte. Den Schädel bis auf einen martialischen Irokesen kahl geschoren und mit diesem wilden Ausdruck im Gesicht, der seinen Gegenspielern auf der Außenbahn durchaus Angst einflößen könnte. "You're talking to me?", sagt Robert de Niro in "Taxi Driver" immer wieder zu seinem Spiegel, während er die Pistole zieht. Wer sich an diese Szene erinnert, sieht nun auch Danjiel Pranjic mit anderen Augen. (fued)

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Der Typ aus den 1970ern

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(Foto: REUTERS)

Weshalb sich Luiz Gustavo entschied, auf die Seite der Bartträger zu wechseln, ist nicht bekannt. Bis vor kurzem pflegte er den Ruf des Raubeins noch ohne Gesichtsbehaarung, dafür mit Erfolg. Nun geht er dieser Berufung mit dünnem Schnauzer und Kinnbärtchen nach. Wirklich angsteinflößender hat ihn das aber nicht gemacht. Man hat eher den Eindruck, dass Gustavo direkt aus einer Disco der Siebziger Jahre nach Brasilien gereist ist. Wie ein Raubein spielt er auch nicht mehr, sondern verteilt klug und mit Übersicht die Bälle. Was so ein Bart ausmachen kann. (dimo)

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Der Trendige

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(Foto: AFP)

Kurz vor der WM gab Neymar zu, im Jahr 2002 die Frisur von Landsmann Ronaldo getragen zu haben. Es war damals wohl der Frisur-Trend schlechthin in Brasilien, alle Kinder wollten wie Ronaldo aussehen. 2014 ist Neymar selbst das Vorbild. Mit seiner "Oben lang, Seite kurz"-Frisur ist er zwar kein größeres Abenteuer eingegangen. Sollte er aber das entscheidende Tor im WM-Endspiel für Brasilien schießen, können sich die Frisörsalons schon mal ein Foto von ihm als Vorlage an die Wand heften. (dimo)

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Der Brummifahrer

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(Foto: Ray Stubblebine/Reuters)

Wer viel unterwegs ist, sollte sich nicht unnötig mit Haaren abplagen müssen. Portugals Hugo Almeida verfolgt daher eine einfache Methode: literweise Gel in die Haare, das ganze einmal zurückschlecken - et violá! Dazu noch einen netten Heiner-Brand-Gedächtnis-Schnauzer, der kurz mit dem Kamm zurecht gerückt werden kann. Besonders gut wirkt diese Frisur in Kombination mit einem brummigen, etwas gleichgültigen Blick. (dimo)

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Der Kahlköpfige

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(Foto: AFP)

Von Kopfbehaarung hält der US-Amerikaner Tim Howard offenbar nicht viel, er spielt lieber oben ohne. Dafür trägt er einen flauschigen Bart, der an Dichte und Form seinesgleichen sucht. (dimo)

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Der Zöpfchenträger

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(Foto: AFP)

Das Zöpfchen hat vor allem dank Zlatan Ibrahimovic einen gewaltigen Image-Aufschwung unter Fußballern erhalten. Denn wenn ein Zöpfchen für einen Mann wie Ibrahimovic männlich genug ist, dann kann das auch für andere Männer nicht verkehrt sein. Dachte sich auch Nabil Ghilas, Angreifer aus Algerien. Die Vorteile dieser Frisur liegen auf der Hand: keine Haare im Gesicht, windschnittig, dazu der Ibrahimovic-Faktor. Da fallen die Tore fast schon von selbst. (dimo)

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Der Rastafari

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(Foto: AFP)

Es wäre interessant zu erfahren, was der Amerikaner Kyle Beckerman zum warmen und feuchten Wetter in Brasilien zu sagen hat. Der US-Boy mit deutschen Wurzeln sieht nicht unbedingt aus, als würde er gleich Fußball spielen und Gegner niedergrätschen, sondern als mache er sich zum Bob-Marley-Gedächtniskonzert auf. Und dank seiner Haarpracht dürften auf seiner Kopfhaut Temperaturen wie auf der Venus herrschen - einmal davon abgesehen, dass er damit auch noch rumlaufen muss. Gegen Ghana und Portugal störte ihn das allerdings nicht, er hielt jeweils 90 Minuten durch. (dimo)

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Der Lockenkopf

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(Foto: AFP)

Der Brasilianer Dante ist in Deutschland bekannt für seine Fröhlichkeit, sein abgeklärtes Spiel und seine unglaubliche Lockenpracht. Diese beschert ihm ein Alleinstellungsmerkmal im Verein und in der Liga. Reist er jedoch zur brasilianischen Nationalmannschaft ist er nicht mehr als einer unter vielen. Denn neben ihm haben auch Marcelo und David Luiz so ein Vogelnest auf dem Kopf. Man stelle sich eine Freistoßmauer mit diesen drei Spielern vor - der Schütze würde das Tor nicht mehr sehen. (dimo)

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Der Innovative

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(Foto: Getty Images)

Mit einer eigenwilligen Frisur beschreitet der Kameruner Samuel Eto'o neue Wege. Anstatt einer aufwendigen Haarpracht, einem Iro oder gar einer langen Mähne ließ er sich schlicht eine Linie mitten auf den Kopf rasieren. Nun hat Eto'o zwei Haarhälften. Sinn und Zweck haben sich noch nicht erschlossen und gebracht hat es auch nichts: Trainer Volker Finke reagierte auf das schwache erste Spiel und setzte ihn beim desaströsen 0:4 gegen Kroatien auf die Bank. Auch bei Kameruns letztem WM-Spiel gegen Brasilien durfte Eto´o seine Frisuren-Innovation nicht mehr auf dem Platz präsentieren. (dimo)

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Der Angriffslustige

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(Foto: REUTERS)

Das erste Spiel hat Ghana unglücklich gegen die USA verloren, auch gegen Deutschland reichte es "nur" zu einem Unentschieden. An John Boyes Frisur lag es aber nicht. Sie vermittelt: volle Attacke. Das gefleckte Muster sorgt zudem für eine gewisse Tarnung und macht die Kriegsfrisur perfekt. Eigentlich. (dimo)

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Der Stirnbandträger

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(Foto: Issouf Sanogo/AFP)

So viel Stoff wie Gervinho von der Elfenbeinküste auf dem Kopf trägt, tragen manche am Strand der Copacabana am ganzen Körper nicht. Der Angreifer bändigt seine wilden Haare mit einem gigantischen Stirnband. Und wer weiß, wozu dieses Monstrum noch gut ist. Vielleicht macht es sich Gervinho nach den Spielen auf dem Strand gemütlich - mit dem Stirnband als Badetuch. (dimo)

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Der Windschnittige

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(Foto: dpa)

Arturo Vidal ist sich und seiner Frisur treu geblieben. Der ehemalige Leverkusener trägt seit Jahren einen Irokesen. Mal mit mehr Haar (so wie früher), mal mit weniger (so wie derzeit). Neu sind dagegen die einrasierten Linien im stoppelkurzen Haar, die nach vorne zulaufen. Ein windschnittigeres Model hätte auch Formel-1-Ingenieur Adrian Newey nicht bauen können. (dimo)

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Der Junge von nebenan

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(Foto: AP)

Erfolgreich ist er, dieser Thomas Müller. Zu verdanken hat er das unter anderem seiner unkonventionellen Spielweise, die ihn von den meisten anderen Spielern abhebt. Seine Spielweise steht dabei in Gegensatz zu seiner Frisur, denn die ist alles andere als unkonventionell - und seit Jahren die gleiche. Kein Iro, kein Bart, kein noch so großes oder kleines Stirnband, kein Zopf, kein oder kaum Haargel, nicht einmal gefärbt sind die Haare. Auch nach Tattoos sucht man vergeblich. Wüsste man es nicht besser, könnte man fast glauben, dass dieser Thomas Müller gar kein Fußballer ist - sondern der Bankberater oder nette Nachbar von nebenan. (dimo)

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