Frauenfußball:Titelverteidigung in Sicht

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Nach dem 3:0 in Freiburg stehen die Fußballerinnen des FC Bayern München vor der erneuten Meisterschaft.

Von Katrin Steinbichler

Als Kapitänin des FC Bayern München hat Melanie Behringer in diesem Frühjahr eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe. Die 30-jährige Nationalspielerin muss ihre Klubkolleginnen Woche für Woche daran erinnern, dass auch in dieser Spielzeit die Konkurrenz nur darauf lauert, dass die Münchnerinnen Schwäche zeigen, um dann ihrerseits die Tabellenspitze zu übernehmen. "Wenn wir nicht aufpassen, schmilzt der schöne Vorsprung ganz schnell", warnte Behringer Anfang März. Da hatten die Münchnerinnen ein Zehn-Punkte-Polster zwischen sich und die Verfolger gelegt. Jetzt, vier Wochen später, klatschte die Europameisterin ihre Mitspielerinnen im Freiburger Schönbergstadion zufrieden ab: Der 3:0-Erfolg beim SC Freiburg war saisonübergreifend der 40. Bundesligasieg der Bayern-Fußballerinnen hintereinander. Fünf Spieltage vor dem Saisonende stehen die Münchnerinnen jetzt mit einem Zwölf-Punkte-Vorsprung in der Tabelle kurz vor der Titelverteidigung.

Noch nie zuvor in der Geschichte der Frauenfußball-Bundesliga ist einer Mannschaft eine derartige Serie gelungen. In Freiburg gab Behringer dazu selbst die Richtung vor und traf in ihrem 250. Bundesligaspiel mit einem ihrer gefürchteten Distanzschüsse zum 1:0 (55.). Die niederländische Nationalstürmerin Vivianne Miedema (79.) und Europameisterin Sara Däbritz (84.) sorgten vor 2310 Zuschauern für den Endstand.

Woher die beeindruckende Konstanz kommt, kann Behringer erklären. In der zurückliegenden Spielzeit noch hatte Behringer stets davon gesprochen, dass ihre Mannschaft noch unerfahren sei und der Meistertitel eigentlich zu früh komme. In dieser Saison aber ist das anders: "Jede von uns ist so gefestigt, dass sie weiß, worum es geht", sagt Behringer. Worum es geht, ist seit dem verpatzten Start in die Saison klar: Die Enttäuschung über das überraschende Erstrunden-Aus bei der ersten Champions-League-Teilnahme nach zwei Unentschieden gegen Twente Enschede sitzt noch immer tief, "das war bitter", sagt Behringer. Umso eindringlicher schwor die Mannschaft sich auf die verbliebenen Ziele in den nationalen Wettkämpfen in Meisterschaft und Pokal ein - und gibt sich seitdem keine Blöße mehr.

Kampf um jeden Zentimeter: Bayern-Verteidigerin Carina Wenninger (rechts) und ihre frühere Münchner Mitspielerin und jetzige Freiburgerin Clara Schöne. (Foto: imago/foto2press)

In der Meisterschaft könnten sich die Bayern-Frauen bereits am kommenden Spieltag (17. April, 14 Uhr, Grünwalder Stadion) gegen den Ligadritten 1. FFC Frankfurt vorzeitig den Titel oder zumindest Platz zwei und damit die neuerliche Champions-League-Teilnahme sichern. Davor jedoch wartet am Sonntag (12 Uhr) und damit vor der Länderspielpause eine schwierige Hürde. Im Halbfinale des DFB-Pokals müssen die Münchnerinnen beim Ligavierten und Favoritenschreck SC Sand antreten. Behringer gibt sich fest entschlossen: "In diesem Jahr wollen wir ins Finale." Zur Sicherheit wird sie ihre Kolleginnen daran noch einmal erinnern.

© SZ vom 29.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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