Frauen-WM: Gruppe C:USA spielt wie ein WM-Favorit

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Die Fußballfrauen aus den USA besiegen den Außenseiter Kolumbien klar mit 3:0 und hatten noch etliche Chancen. Sie stehen damit genauso im Viertelfinale wie Schweden. Dagegen scheidet Geheimtipp Nordkorea bereits aus.

Titelkandidat USA ist locker vorzeitig ins Viertelfinale der Frauenfußball-Weltmeisterschaft eingezogen. Der zweifache Champion und Weltranglisten-Erste bezwang am Samstag in seinem zweiten Spiel der Gruppe C WM-Neuling Kolumbien mit 3:0 (1:0). Heather O'Reilly (12. Minute), Megan Rapinoe (50.) und Carli Lloyd (57.) sorgten für den ungefährdeten Sieg des haushohen Favoriten in Sinsheim.

Torhüterin Sandra Sepulveda, l.,  bewahrte Kolumbien vor einer viel höheren Niederlage. (Foto: AP)

Kolumbien muss dagegen nach seiner zweiten Niederlage nach der abschließenden bedeutungslosen Gruppenpartie die Koffer packen. "Wir haben viele Chancen herausgespielt, konnten aber nur einen Teil davon nutzen. Wir sind trotz der vielen Flanken nicht so oft zum Abschluss gekommen", merkte US-Trainerin Pia Sundhage trotz des klaren Sieges kritisch an. Ihr Gegenüber Ricardo Rozo war nicht unzufrieden. "Wir haben uns gut verkauft", stellte er fest.

Kolumbiens hervorragend haltende Torhüterin Sandra Sepulveda zollte dem Gegner Respekt: "Die USA sind schon ein ganz starkes Team. Das macht auch das Ergebnis deutlich." Die USA hätten bei konsequenterer Chancenverwertung vor 25.475 Zuschauern - darunter OK-Chefin Steffi Jones und DFB-Präsident Theo Zwanziger - in der erneut ausverkauften Rhein-Neckar-Arena auch zweistellig gewinnen können. Die sich lange tapfer wehrenden Südamerikanerinnen waren bei idealem Fußballwetter nicht mehr als ein Sparringspartner vor der abschließenden Partie gegen Schweden, in der den USA ein Unentschieden zum Gruppensieg reicht.

Sundhage veränderte ihr Team nur auf einer Position, obwohl sie im Vorfeld mehrere Wechsel angedeutet hatte. Lori Lindsey kam im Mittelfeld für Shannon Boxx. Dagegen baute Kolumbiens Coach Rozo seine halbe Mannschaft um. Talent Yoreli Rincón ersetzte er durch die schnellere, in den USA spielende Liana Salazar. Zudem rückten Fatima Montano sowie die beim 0:1-Auftakt gegen Schweden eingewechselten Catalina Usme, Yulieht Dominguez und Katerin Castro in die Startelf.

Die USA bestimmten das Spielgeschehen von Beginn an. Praktisch pausenlos setzten sie den Gegner unter Druck, der kaum zu Entlastungsangriffen kam. Allerdings ließen die "Stars & Stripes" schon im ersten Durchgang hochkarätige Chancen ungenutzt. Amy Rodriguez gleich dreimal (3./7./10.), Abby Wambach (7./30.), Heather O'Reilly (22.) und Lauren Cheney (36.) vergaben teilweise äußerst fahrlässig oder stümperhaft und scheiterten zudem mehrfach an Sepulveda. So blieb es beim hochverdienten 1:0 nach O'Reillys tollem Distanzschuss.

Nach dem Seitenwechsel setzten die USA ihren Sturmlauf mit mehr Erfolg fort: Nach den beiden frühen Treffern durch die eingewechselte Rapinoe und Lloyd, bei dem die sonst so sichere Sepulveda patzte, war der Widerstand der Kolumbianerinnen weitgehend gebrochen. Aber der dreifache Olympiasieger vergab weitere gute Möglichkeiten. Angesichts der Dominanz konnte es sich Sundhage sogar leisten, ihre Stützen O'Reilly und Rodriguez früh auszuwechseln. Immerhin konnte Orianica Velasquez US-Keeperin Hope Solo mit einem strammen Schuss einmal ernsthaft prüfen (54.).

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Die Rechtsverteidigerin wählt eine seltsame Abwehrtaktik, die Linksverteidigerin erinnert an Roger Federer, der Trainer wechselt das "Sexiest Woman" des Landes ein. Und dennoch gibt es nur ein Thema: Lotta Schelin! Lotta Schelin! Lotta Schelin! Die Schwedinnen beim 1:0 gegen Nordkorea in der Einzelkritik.

Carsten Eberts, Augsburg

Schwedens Fußball-Minimalistinnen stehen bei der Frauen-WM bereits mit einem Bein im Viertelfinale. Vier Tage nach dem 1:0 gegen Kolumbien bezwangen die Skandinavierinnen um ihren glücklosen Stürmerstar Lotta Schelin Nordkorea ebenfalls mit 1:0 (0:0). Für das entscheidende Tor sorgte Lisa Dahlkvist (64. Minute).

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Damit muss der WM-Zweite von 2003 nur dann noch um den Einzug in die Runde der letzten Acht bangen, wenn Titelanwärter USA am Abend gegen Außenseiter Kolumbien verliert. Die hoch gewetteten Nordkoreanerinnen stehen dagegen nach der zweiten Pleite im zweiten Spiel vor dem Aus.

"Es läuft alles ziemlich gut für uns", hatte Schwedens Trainer Thomas Dennerby nach dem mühevollen, aber in der schweren Gruppe C umso wichtigeren 1:0-Auftaktsieg gegen Kolumbien erkannt. Doch auch gegen das Team aus Fernost hatten die Skandinavierinnen, die bislang bei allen WM-Titelkämpfen vertreten waren, zunächst ihre liebe Mühe.

Zwar hatte Schelin vor 23.768 Zuschauern in der gut gefüllten Augsburger WM-Arena schon in der 2. Minute nach dem Fehler von Innenverteidigerin Ri Un-Hyang eine gute Einschusschance, doch Schwedens Sturmführerin vergab. Nach diesem Weckruf zogen aber erst einmal die Asiatinnen ihr rasantes Kurzpassspiel auf.

Wiederholt kam Nordkorea nun gefährlich vor das Tor von Hedwig Lindahl, doch die in den ersten 30 Minuten omnipräsente Kim Su-Gyong scheiterte per Weitschuss (6.) und per Kopf (16.) knapp. Schweden beschränkte sich zunächst darauf, die Asiatinnen in Schach zu halten. Nach einer halben Stunde lag dann jedoch die Führung in der Luft, doch Alleinunterhalterin Schelin vergab (30.) nach feiner Vorarbeit von Spielführerin Caroline Seger.

Nur sechs Minuten später sorgte erneut Schwedens Stürmerstar für Gefahr vor dem Tor der nun passiveren Nordkoreanerinnen. Nach dem Wechsel ließ Nordkorea wie schon gegen die USA nach, das Team offenbarte erneut erstaunliche konditionelle Mängel.

Doch Schweden konnte aus seinem Übergewicht zunächst kein Kapital schlagen, Dahlkvist ließ kurz nach der Pause eine gute Gelegenheit liegen. Wenig besser machte sie es dann aber besser und sorgte für die Entscheidung. Zwar hatten die Schwedinnen noch einige Schrecksekunden zu überstehen, es reichte aber zum knappen Sieg.

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