Frauen-WM: Einzelkritik
Silvia Neid
Kerstin Garefrekes gibt erst den Dosenöffner und dann den Mario Gomez. Nadine Angerer wird in den kommenden Tagen unausstehlich sein - und Fatmire Bajramaj schließt in der Halbzeit noch Werbeverträge ab. Die deutschen Spielerinnen in der Einzelkritik. Silvia Neid Gab sich zuletzt kaum noch Mühe, die coole Dompteurin zu spielen: Ja, auch Silvia Neid war nervös. Und ja, sie hoffte, in der Vorbereitung alles richtig gemacht zu haben. Stapfte anfangs angespannt im Hosenanzug durch die Coaching Zone, wusste jedoch spätestens zur Halbzeit, dass alles nach Plan lief. Klatschte nach jedem Tor all ihre Spielerinnen ab, das hatte schon wieder mehr von einer Dompteurin. Machte sich nach dem späten Gegentor sichtlich Sorgen - umsonst.
Frauen-WM: Einzelkritik
Nadine Angerer
Bekam bei der WM 2007 kein einziges Gegentor, was wohl einen Allzeit-Rekord im Frauenfußball darstellen dürfte. War auch bei der Heim-WM auf einem guten Weg - bis ihr Christine Sinclair kurz vor Schluss einen Freistoß in den Winkel jagte. Hatte anschließend sogar noch Glück, als Jonelle Filigno frei vorm Tor am Ball vorbeirutschte. Wird in den kommenden Tagen unausstehlich sein, denn jeder weiß: Nadine Angerer hasst Gegentore.
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Linda Bresonik
Hat vor der WM kurzerhand ihren Vertrag beim FCR Duisburg gekündigt, begreift diese WM deshalb als Kontaktbörse. Bewarb sich nach handgestoppten neun Sekunden mit einem hypernervösen Befreiungsschlag auf die Tribüne. In der zweiten Halbzeit zwar ohne derartige Aktionen, jedoch weiterhin angespannt - wie all ihre Abwehrkolleginnen.
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Annike Krahn
Darf jeden Morgen entscheiden, welche T-Shirt-Farbe das gesamte Team tragen muss. Wählte für das WM-Auftaksspiel sinnvollerweise weiß-schwarze Trikots. Sorgte nach sechs Minuten für den ersten heftigen Wackler in der deutschen Abwehr, als sie Kanadas Vorzeigestürmerin Christine Sinclair frei zum Schuss kommen ließ. Brauchte spätestens in der Halbzeit einen Melissentee. Der beruhigt bekanntlich.
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Saskia Bartusiak
Begann ähnlich angespannt wie Kollegin Annike Krahn, obwohl die Kanadierinnen kaum gefährlich durch die Mitte spielten. Nahm in der Halbzeit ebenfalls einen Schluck Tee - der half jedoch nur bedingt.
Frauen-WM: Einzelkritik
Babett Peter
Die Abwehrfrau mit dem Namen, der leider nur halb so glamourös klingt wie der von Célia Okoyino da Mbabi. Erlebte dennoch einen erfreulichen Arbeitstag: Flankte vor dem 1:0 zielgenau auf Kerstin Garefrekes, in der Abwehr kaum geprüft. Ganz annehmlich, so eine WM-Vorrunde.
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Kim Kulig
Mit 21 Jahren das jüngere Küken auf der deutschen Doppel-Sechs, was durchaus als Entschuldigung für die ein oder andere wacklige Aktion gelten soll. Selten so präsent wie in den Vorbereitungsspielen, häufig spät bei ihrer Gegenspielerin. Tauchte dennoch plötzlich frei vor dem kanadischen Tor auf - und köpfte knapp vorbei.
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Simone Laudehr
Mit 24 Jahren das ältere Küken auf der deutschen Doppel-Sechs. Jedoch in der ersten Halbzeit ebenfalls kaum in der Lage, das deutsche Spiel nachhaltig zu strukturieren. Nach der Pause eindeutig verbessert, fasste sich nach 76 Minuten ein Herz - und knallte den Ball aus 20 Metern an die Latte. Es gibt Tage, an denen gehen solche Bälle rein. Das war für Laudehr ein anderer Tag.
Frauen-WM: Einzelkritik
Kerstin Garefrekes
Spielte nach zehn Minuten die deutsche Dosenöffnerin für das WM-Turnier, als sie eine Flanke von Babett Peter ins kanadische Netz köpfte. Ein Tor, nicht ganz so schön wie das von Philipp Lahm 2006, jedoch genauso wichtig. Jubelte anschließend aber mindestens genauso schön wie Philipp Lahm. Lieferte später den Slapstick-Moment des Spiels, als sie in bester Mario-Gomez-Manier über das leere Tor schoss. Verwehrte ihrer Mannschaft damit unaufgeregte Schlussminuten.
Frauen-WM: Einzelkritik
Melanie Behringer
Begann anstelle von Fatmire Bajramaj über links. Zeigte tatsächlich, dass sie die beste Deutsche auf dieser Position ist: schnell im Antritt und mit gutem Drang zum Tor, notfalls auch mal über rechts. Nicht immer glücklich, jedoch immer kraftvoll. Hat trotzdem weniger Werbevertäge als Fatmire Bajramaj. Wurde nach 70 Minuten ausgewechselt.
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Birgit Prinz
Musste als echte Sturmspitze ran, da Inka Grings auf der Bank blieb. Zeigte deutlich, dass dies nicht ihre Lieblingsposition ist. Prinz verteilte die Bälle, schuf ihren Mitspielerinnen wertvolle Räume, blieb selbst jedoch ohne Torchance. Musste schon nach 55 Minuten vom Platz, für sie kam Alexandra Popp.
Frauen-WM: Einzelkritik
Celia Okoyino da Mbabi
Die größte Überraschung in der deutschen Startelf - schließlich hatte das Fachpublikum mit der Nominierung der erfahrenen Inka Grings gerechnet. Begann jedoch cool wie zehn Inka Grings' (mindestens!), belohnte sich kurz vor der Halbzeitpause selbst, als sie ihren Sololauf überlegt zum 2:0 abschloss. Auch in der zweiten Halbzeit auffälligste Deutsche - bis sie für Inka Grings Platz machte. Dürfte sich in die Startelf gespielt haben.
Frauen-WM: Einzelkritik
Alexandra Popp
Kam nach 55 Minuten für Birgit Prinz. Wurde wenige Sekunden später von der kanadischen Abwehr zurechtgestampft. Erholte sich jedoch schnell, rackerte tapfer - und schoss im Liegen auf die Latte.
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Inka Grings
Kam nach 65 Minuten für Célia Okoyino da Mbabi, konnte sich als Einwechselspielerin jedoch kaum bewähren. Dürfte ihren gefühlten Stammplatz erstmal verloren haben.
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Fatmire Bajramaj
Begann zunächst auf der Ersatzbank, wo sie in der Halbzeitpause noch einen Werbevertrag abschloss. Musste sich dann warmlaufen, wurde erst nach 70 Minuten eingewechselt. Mehr als ein formschöner Übersteiger gelang ihr jedoch nicht. Dafür aber fünf formschöne Fehlpässe.