Französische Nationalmannschaft:Deschamps holt überraschend Benzema zurück

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Bei Real Madrid ein Torgarant: Nun soll Karim Benzema auch in der französischen Nationalmannschaft wieder stürmen. (Foto: REUTERS)

Der Real-Stürmer steht nach fünfeinhalb Jahren wieder im französischen Kader. Marco Reus fährt nicht zur EM. Sascha Mölders droht Ärger wegen eines Interviews.

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Fußball, EM: Stürmer Karim Benzema kehrt überraschend nach über fünfeinhalb Jahren in die französische Nationalmannschaft zurück. Nationaltrainer Didier Deschamps nominierte am Dienstagabend den 33 Jahre alten Angreifer von Real Madrid für die Europameisterschaft im Juni. Im Kader der Equipe Tricolore stehen mit den Münchnern Lucas Hernandez, Benjamin Pavard, Corentin Tolisso, Kingsley Coman sowie dem Gladbacher Marcus Thuram fünf Profis aus der Bundesliga.

Der viermalige Champions-League-Sieger Benzema, der für Real in der laufenden Saison bisher 29 Treffer erzielte, absolvierte das letzte seiner bisher 81. Länderspiele (27 Tore) im Herbst 2015. Wegen der Verwicklung in den Fall um eine Erpressung von Mathieu Valbuena wurde er Ende 2015 zunächst suspendiert und schließlich nicht mehr berücksichtigt. Seine Nominierung jetzt kommt völlig unerwartet. "Ich denke, es ist eine großartige Entscheidung, angesichts seines Talents und seiner bemerkenswerten Leistungen in den letzten Monaten", sagte Verbandspräsident Noël Le Graët, der zuvor immer betont hatte, dass Benzemas Auswahlkarriere vorbei sei.

Nationalmannschaft, Marco Reus: Borussia Dortmunds Kapitän Marco Reus verzichtet auf eine Teilnahme an der Fußball-Europameisterschaft. Das teilte der 31-Jährige am Dienstagabend auf Instagram mit. "Nach einer komplizierten, kräftezehrenden und am Ende "Gott sei Dank" erfolgreichen Saison habe ich gemeinsam mit dem Bundestrainer beschlossen, nicht mit zur EM zu fahren", schrieb Reus. "Diese Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen, da ich immer voller stolz bin, wenn ich für mein Land auflaufen darf. Aber nach einem sehr intensiven Jahr für mich persönlich und dem Erreichen der Ziele beim BVB, bin ich zum Entschluss gekommen, meinem Körper Zeit zu geben, um sich zu erholen!", hieß es in dem Post weiter.

Reus wolle nun die Pause sinnvoll nutzen, "um optimal in die neue Saison starten zu können". Er wünsche "Jogi und unserem Team alles, alles Gute für die EM und werde als Fan mitfiebern und die Daumen drücken", schrieb der Mittelfeldspieler weiter. Der verletzungsanfällige Reus, der in der Vorwoche den BVB zum Pokalsieg gegen RB Leipzig geführt hatte, war seit Oktober 2019 nicht mehr in der deutschen Nationalmannschaft aufgelaufen. Eigentlich wollte er noch ein i-Tüpfelchen auf seine von Enttäuschungen geprägte DFB-Turnier-Historie setzen.

1860, Sascha Mölders: Für den Löwen-Kapitän Sascha Mölders könnte eine Beleidigung vor TV-Kameras nach dem Münchner Stadtderby Folgen haben. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) leitete am Dienstag ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des unsportlichen Verhaltens gegen den Stürmer des Drittligisten ein. Mölders war nach dem 2:2 am Sonntag gegen den FC Bayern II mit Gegenspieler Maximilian Welzmüller aneinandergeraten. Dabei sagte der 36-Jährige: "Nächstes Jahr seid ihr in der Regionalliga Bayern, Spacko." Der Satz fiel vor Beginn des Interviews von Magentasport, war aber bei der Übertragung deutlich zu hören. "Es besteht deshalb der Verdacht, dass sich Mölders eines unsportlichen Verhaltens schuldig gemacht haben könnte", teilte der DFB mit. Der Kontrollausschuss will daher eine zeitnahe Stellungnahme von Mölders bekommen. Danach werde das Gremium über weitere Schritt in dem Verfahren entscheiden.

Der TSV kämpft in der 3. Liga um den Aufstieg - am letzten Spieltag kommt es beim FC Ingolstadt am Samstag zum direkten Duell der beiden Aufstiegsaspiranten. Mölders ist der beste Torschütze der Liga und ein absoluter Erfolgsfaktor für die Sechziger. Ob ihm wegen des Vorfalls womöglich sogar eine Sperre droht, war zunächst unklar. Mölders schien aufgebracht zu sein, weil er Welzmüller bei einer Aktion im Spiel Schauspielerei vorwarf. "Im Spiel ist der einfach vor eine Wand gelaufen, schmeißt sich auf den Boden und fängt an zu heulen. So was habe ich mein Leben noch nicht gesehen", polterte er. "Mein Sohn ist elf Jahre alt. Wenn ich den schubse, dann bleibt der stehen. Und der (Welzmüller) läuft gegen mich und fängt an zu heulen wie ein kleiner Schulbub", stänkerte der ehemalige Bundesliga-Akteur.

Fußball, Düsseldorf: Der frühere Nationalstürmer Miroslav Klose (42) ist Berichten zufolge als Trainer bei Fortuna Düsseldorf im Gespräch. Von dieser Option berichteten die "Rheinische Post" und der "Express" mit Verweis auf eigene Informationen. Es sei aber auch möglich, dass der im Sommer auslaufende Vertrag mit Trainer Uwe Rösler (52) verlängert werde, berichte die "RP". Der Verein kommentierte die Meldungen nicht. Klose ist derzeit Co-Trainer beim FC Bayern. Er hatte am Wochenende angekündigt, den Rekordmeister am Saisonende zu verlassen. Sein Vertrag läuft aus.

Der Weltmeister von 2014 hat kürzlich erfolgreich die Prüfungen zum Fußball-Lehrer abgeschlossen. Seinen Angaben zufolge hat er "mehrere spannende Optionen" für die berufliche Zukunft vorliegen. "Und ich bin mir sicher, dass zeitnah eine Entscheidung darüber fallen wird, was ich in der kommenden Saison machen werde", hatte er im Kicker angekündigt. Als eine weitere Option gilt, dass der ehemalige Weltklassestürmer im Falle eines Bundestrainer-Engagements von Hansi Flick (56) seinem bisherigen Chef bei der Nationalmannschaft wieder als Co-Trainer zur Seite stehen könnte. Auch Cheftrainer Flick verlässt den FC Bayern im Sommer, Julian Nagelsmann übernimmt.

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