Fortuna Düsseldorf:Phasenweise erstklassig

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Matthias Zimmermann (re.) freut sich über seinen Führungstreffer - doch trotz deutlicher spielerischer Verbesserung kann Düsseldorf aus der Partie gegen Wolfsburg nur einen Punkt mitnehmen. (Foto: Joachim Sielski/imago)

In der zweiten Partie unter dem neuen Trainer Uwe Rösler wirkt die Fortuna erneut spielerisch verbessert, die Mannschaft kombiniert über viele Stationen. Und doch verspielt das Team beim 1:1 zwei Punkte - in Überzahl.

Uwe Rösler ist noch immer anzumerken, dass er große Teile seiner Laufbahn als Spieler und Trainer in England verbracht hat. Nach dem 1:1 (1:0) beim VfL Wolfsburg lobte der neue Trainer von Fortuna Düsseldorf ausdrücklich das "Commitment" (Engagement) seiner Mannschaft und nannte die erste Halbzeit eine "Exception" (Ausnahme-Leistung). Ob dieses Ergebnis ihn am Ende verärgert oder zufrieden gestellt hat, darauf fand der Nachfolger von Friedhelm Funkel am Samstag weder in deutscher noch in englischer Sprache eine Antwort. "Wir müssen lernen, uns zu belohnen", sagte Rösler nur.

Genau das ist dem Tabellendrittletzten nun schon im zweiten Ligaspiel seit dem Trainerwechsel nicht gelungen. Die Fortuna wirkt unter Rösler vor allem spielerisch deutlich verbessert. Aber vor einer Woche kassierte sie beim 1:1 gegen Eintracht Frankfurt ein Ausgleichstor in der Nachspielzeit. Und diesmal gab sie den Sieg in Wolfsburg in Überzahl noch aus der Hand.

Nur zwei Minuten, nachdem der Videobeweis eine Tätlichkeit von Marin Pongracic ermittelt und der VfL-Verteidiger die Rote Karte gesehen hatte (48.), gelang zehn Wolfsburgern in dieser Partie durch Renato Steffen (50.) noch der Ausgleich. Der Abstiegskandidat aus Düsseldorf war in der ersten Halbzeit verdient durch Matthias Zimmermann (13.) in Führung gegangen, ließ sich dann aber von den Ereignissen kurz nach der Pause überrumpeln.

Während Rösler noch um ein Fazit rang, bildeten sich innerhalb seiner Mannschaft zwei Fraktionen. Stellvertretend für die eine sagte Erik Thommy: "Ich denke, wir haben zwei Punkte verloren. Es war auf jeden Fall mehr drin." Kevin Stöger meinte aber: "Insgesamt können wir stolz auf uns sein. Wir haben das phasenweise richtig gut gemacht." Dem frühen 1:0 durch Zimmermann ging eine sehenswerte Kombination über vier Stationen voraus.

Rösler ist fünfmaliger Nationalspieler der DDR, er war als Trainer bislang ausschließlich in Norwegen, England und Schweden aktiv und bricht nun im Abstiegskampf der Bundesliga mit deutschen Konventionen. Er fordert Angriffslust und Risikobereitschaft statt sturer Gegentorverhinderung. "In der zweiten Halbzeit hat man gemerkt, dass die Mannschaft länger nicht mehr gewonnen hat. Wir müssen lernen, mutig zu bleiben. Denn die Rote Karte war nicht gut für uns", erklärte er am Samstag noch. "Die Wolfsburger haben dadurch einen neuen Spirit bekommen."

© SZ vom 09.02.2020 / DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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