Formel 1 in Japan:Vettel verdirbt Button die Party

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WM-Entscheidung vertagt: Mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg macht Sebastian Vettel viele Punkte auf Jenson Button gut. Zwei weitere Deutsche landen unter den ersten Sechs.

Sebastian Vettel hat sich zum Formel-1-Kaiser von Japan gekrönt und Jenson Button die vorzeitige WM-Party verdorben. Der Heppenheimer Red-Bull-Pilot sicherte sich am Sonntag in Suzuka souverän seinen dritten Saisonsieg und holte neun Punkte auf Button zwei WM-Läufe vor Saisonende auf. Der Brite kam nicht über Platz acht hinaus und hat nun noch 16 Punkte Vorsprung auf Vettel.

Vor zwei Jahren hatte Kimi Räikkönen in den letzten beiden Saisonrennen 17 Zähler auf Lewis Hamilton aufgeholt. Mehr als Schadensbegrenzung konnte auch der WM-Zweite und Button-Teamkollege Rubens Barrichello als Siebter im Land der aufgehenden Sonne nicht betreiben. Von dem Brasilianer trennen Vettel nur noch zwei Punkte. Auch in der Konstrukteurswertung verpasste Brwan den vorzeitigen Triumph vor Red Bull.

Vettel feierte seinen vierten Grand-Prix-Sieg, Jarno Trulli wurde beim Heimrennen seines Toyota-Rennstalls vor Weltmeister Hamilton im McLaren-Mercedes Zweiter. Den starken deutschen Auftritt rundeten Nico Rosberg als Fünfter im Williams-Toyota und Nick Heidfeld als Sechster im BMW-Sauber ab. Während Timo Glock nach seinem Qualifikations-Unfall passen musste und im Laufe des Rennens auf den Heimweg machte, kam Adrian Sutil im Force India auf Platz 13.

Über Nacht war die Startaufstellung nach dem Unfall-Chaos und dem Strafen-Wirrwarr in der Qualifikation kräftig durcheinandergewirbelt worden. Fünf Fahrer wurden wegen zu schnellen Fahrens in einer Gelbphase zurückversetzt. Davon betroffen waren auch Barrichello und Button. Rosberg rückte von Platz 11 auf sieben in der Startaufstellung vor. Sutil rutschte vom vierten auf den achten Platz. Glock musste hingegen nach seinem "Quali-Crash" passen: Mit blauem Verband am Unterschenkel wegen einer Schnittwunde verfolgte er den Start aus der Toyota-Box, ehe es noch lange vor Rennende zum Flieger nach Deutschland ging.

Zuvor sah er Vettels Traumstart. Auch wenn sein Red Bull etwas langsamer in die Gänge kam, ließ sich der Heppenheimer weder vom Qualifikations-Zweiten Trulli noch von Weltmeister Lewis Hamilton überholen. Vor allem den Engländer galt es in seinem mit dem Zusatzschub durch Kers ausgestatteten McLaren-Mercedes auf Distanz zu halten. Während sich Button erstmal einen Rang abluchsen ließ und nach der ersten Runde als Elfter einreihte, zog Vettel wie ein Blitz davon. Nach neun Umläufen betrug der Vorsprung auf Hamilton fast vier Sekunden, die Zeitmessung hielt eine schnellste Runde nach der anderen für den Pole-Mann fest, die Statistik den 1000. Führungskilometer.

Button steckte dagegen im Mittelfeld fest. Sein bisher letzter Sieg datiert vom 7. Juni in der Türkei. Der Brite profitierte in der 14. Runde von einem Duell Sutils mit dem zweiten Silberpfeil-Piloten Heikki Kovalainen. Als lachender Dritter nutzte er das Renngeplänkel und schob sich bis auf Platz acht vor. Zwei Runden später kam Hamilton als Erster zum regulären Tankstopp, einen Durchgang später wurde Trullis Toyota mit Sprit gefüllt, danach der Bolide Buttons. Und plötzlich führten in Vettel und Heidfeld zwei Deutsche das Rennen an. Zwischen den beiden lagen allerdings fast 14 Sekunden.

In Runde 19 kommt auch Vettel an die "Tankstelle". Mit 12,4 Sekunden dauerte der Stopp allerdings ungewöhnlich lange. Aber er war kurz genug, um nun vor Rosberg auf die Strecke zurückzukommen und das Feld bei herrlichem Sonntagswetter mit blauem Himmel und sommerlichen 26. Grad wieder anzuführen.

Button kämpfte nun um Schadensbegrenzung. Er tacuhte neun Runden vor Schluss im Rückspiegel von Teamkollege Barrichello auf, ehe der spanische Toro-Rosso-Pilot Jaime Alguersuari von der Strecke abkam und für eine Safety-Car-Phase sorgte. Vettels deutlicher Vorsprung auf Trulli war dahin, das Feld rückte eng zusammen. Vier Runden vor Schluss wurde das Rennen wieder freigegeben, und Vettel fuhr in 1:28:20,443 Stunden nach 307,471 Kilometern als Sieger über die Linie.

Das Ergebnis des Großen Preises von Japan: 1. Sebastian Vettel (Red Bull) 2 Stops 2. Jarno Trulli (Toyota) 2 3. Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) 2 4. Kimi Räikkönen (Ferrari) 2 5. Nico Rosberg (Williams) 2 6. Nick Heidfeld (BMW-Sauber) 2 7. Rubens Barrichello (Brawn GP) 2 8. Jenson Button (Brawn GP) 2 13. Adrian Sutil (Force India) 2

Die WM-Wertung: 1. Jenson Button (Großbritannien) Brawn-Mercedes 85 Punkte 2. Rubens Barrichello (Brasilien) Brawn-Mercedes 71 3. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red-Bull-Renault 69 4. Mark Webber (Australien) Red-Bull-Renault 51,5 5. Kimi Räikkönen (Finnland) Ferrari 45 6. Lewis Hamilton (Großbritannien) McLaren-Mercedes 43 7. Nico Rosberg (Wiesbaden) Williams-Toyota 34,5 8. Jarno Trulli (Italien) Toyota 30,5 10. Timo Glock (Wersau) Toyota 24 13. Nick Heidfeld (Mönchengladbach) BMW-Sauber 15 16. Adrian Sutil (Gräfeling) Force-India-Mercedes 5

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