Formel 1: Brief von Schumi:"Ein großes Stück Ferrari im Herzen"

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Michael Schumacher wirbt um Verständnis bei den Ferraristi - und Formel-1-Boss Ecclestone traut ihm den WM-Titel zu. Und Ehefrau Corinna? Sie zeigt sich verständnisvoll.

Michael Schumacher hat die Ferrari-Fans in einem Offenen Brief um Verständnis für sein Formel-1-Comeback bei Mercedes gebeten. "14 Jahre lang war ich ein Teil von Ferrari, 14 Jahre lang war Ferrari ein Teil von mir. Ein großes Stück Ferrari wird in meinem Herzen bleiben", versicherte der Deutsche in einem von zahlreichen italienischen Zeitungen am Heiligabend veröffentlichten Brief.

Er kehrt zurück in die Formel Eins: Michael Schumacher. (Foto: Foto: AFP)

"Ich wäre glücklich, wenn ihr neben den beiden Ferrari-Piloten auch mir weiterhin ein kleines Stück Eurer unendlichen Sympathie schenken würdet", schrieb der siebenmalige Formel 1-Weltmeister. Er unterzeichnete das Schreiben an die Tifosi mit "Euer Michael."

Er denke immer an die "Wärme, die Kraft und die Hingabe", die er bei Ferrari kennengelernt habe. "Ich habe mich von euch herzlich aufgenommen gefühlt und meinerseits versucht, euch Freude und Leidenschaft zurückzugeben, wenn ich auf den Pisten gekämpft und nach Siegen gejubelt habe", formulierte der Kerpener. Jetzt aber beginne ein neues Kapitel, das ihn an die Anfänge seiner Karriere zurückführe.

Großer Respekt gegenüber Ferrari

"Ich werde auf der Rennstrecke mit allem Respekt gegen Ferrari antreten und ich bin überzeugt, dass es tapfere Kämpfe werden und dass Ferrari seine altbekannte Stärke zeigen wird", schrieb der ehemalige Ferrari-Star.

Am Mittwochabend hatte Schumacher in einem TV-Interview versichert, dass er sich derweil auch keine Sorgen mache, dass sein Ruf auch Kratzer abbekommen könnte. "Was auch immer dabei rauskommt, ich sehe es positiv. Wenn es dann vielleicht anders laufen sollte, dann muss man das auch hinnehmen", sagte der bald 41-Jährige. Auch wenn man die Meinungen von außen höre, "hab ich ein gutes Gefühl. Jeder traut es mir zu und ich mir am allermeisten".

Keine Zweifel am Können des "Comeback kid" hat Formel-1-Geschäftsführer Ecclestone. Auf die Frage auf der offiziellen Formel-1-Homepage "formula1.com", ob er den künftigen Mercedes-Grand-Prix-Piloten Schumacher auf der Rechnung habe, Rennen zu gewinnen, entgegnete der Brite: "Vergessen Sie Rennsiege - ich habe ihn auf der Rechnung für den Sieg in der Weltmeisterschaft." Der 79-jährige Ecclestone kennt Schumacher seit vielen, vielen Jahren.

Für Ex-Weltmeister Lewis Hamilton kommt es dagegen 2010 zur ersten Begegnung auf der Formel-1-Piste mit dem einstigen Regenten der Königsklasse. "Ich freue mich wirklich, ihn auf der Strecke zu sehen und zurück an der Spitze", sagte der McLaren-Mercedes-Mann. "Er ist eine Legende und ein richtig netter Kerl."

Ehefrau Corinna spricht

Und einer, den das Rennfieber wieder richtig gepackt hat. In erster Linie komme es ihm auf das an, was er selbst für sich wolle und "das ist genau das, was ich im Moment tue", meinte der Kerpener in dem Fernsehinterview. "Dass Michael nun wieder Formel-1-Rennen fährt, stellt zugegebenermaßen unser Familienleben sehr unerwartet auf den Kopf", erklärte Ehefrau Corinna Schumacher auf der Internetseite ihres Ehemanns.

Dessen Leidenschaft für das Rennfahren sei nun mal riesig. "Ohne diese tiefe Leidenschaft wäre das alles nicht möglich gewesen; diese Leidenschaft hat ihn zu dem gemacht, der er ist", meinte die Schumacher-Gattin. "Er weiß genau, was er macht, und er weiß, dass ich immer hinter ihm stehe. Er braucht seine Herausforderungen, so ist Michael nun mal."

Inspiriert haben ihn die Kombination mit Teamchef Ross Brawn und dem neuen Werksteam Mercedes Grand Prix, für das er in den kommenden drei Jahren um die WM kämpfen will, erklärte Schumacher. Sie setze Energie frei, die vor ein paar Monaten nicht vorhanden gewesen sei. Sein Teamkollege wird Nico Rosberg sein. Der Wiesbadener - noch immer ohne Sieg in der Formel 1 - werde direkt von Schumacher profitieren, prophezeite Ecclestone.

Gescheiterter Comeback-Versuch

Erfolgreicher als Michael Schumacher war noch keiner in der Geschichte der Formel 1. Im Sommer dieses Jahres hatte er einen Comeback-Versuch vorzeitig aufgeben müssen, eine Schädelbasisverletzung hatte Schumacher gestoppt. Diese hatte er sich bei einem schweren Motorradunfall auf einer Rennstrecke in Spanien am 11. Februar zugezogen.

Schumacher versicherte nun: "Was das Thema Nacken angeht, gibt es überhaupt kein Fragezeichen." Für die Ausrufezeichen will er dann wieder selbst am Steuer sorgen.

© sueddeutsche.de/dpa/mati - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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