Football:Schockgefrostet

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NFL-Profi Antoine Brown verletzte sich auf ungewöhnliche Art: Der Passempfänger der Oakland Raiders zog sich Frostbeulen an den Füßen zu: "Ich habe mich in Kryotherapie begeben, ohne das dafür notwendige Schuhwerk zu tragen."

Von Jürgen Schmieder

Es hat ja schon ein paar skurrile Verletzungen gegeben in der US-Footballliga NFL: Der Quarterback Gus Frerotte verstauchte sich einst den Nacken, nachdem er einen Touchdown dahingehend zelebrierte, seinen Kopf gegen eine Mauer zu rammen. Verteidiger Bruce Walker und ein Kumpel warfen sich auf einem Parkplatz gegenseitig Steakmesser zu - Walker fing eines nicht und hatte es plötzlich in der Schulter stecken. Und dann war da noch der legendäre Punter Chris Hanson, der sich in der Umkleidekabine der Jacksonville Jaguars mit einer Axt derart das Bein malträtierte, dass er mehrere Monate lang ausfiel.

Antonio Brown dürfte in dieser Liste der grotesken Selbstverstümmelungen irgendwo zwischen Walker und Hanson eingeordnet werden: Der Passempfänger der Oakland Raiders hat sich vor Kurzem Frostbeulen an beiden Füßen zugezogen. "Ich habe mich in Kryotherapie begeben, ohne das dafür notwendige Schuhwerk zu tragen", schrieb Brown beim sozialen Netzwerk Twitter und stellte ein Foto dazu, das erst ab 18 Jahren freigegeben sein sollte (der Eintrag ist mittlerweile gelöscht). Er ist also nach einer harten Trainingseinheit in einer Kältekammer gewesen, anschließend sahen die Sohlen seiner Füße aus, als wäre er stundenlang über glühende Kohlen gelaufen.

Wann der 31-Jährige wieder spielen kann, ist ungewiss

Brown ist einer der extrovertierteren Sportler, er kam mal im Heißluftballon zum Training der Pittsburgh Steelers, wo er aber nicht mehr spielt, weil er sich hoffnungslos mit Trainer Mike Tomlin und Spielmacher Ben Roethlisberger überwarf. Der 31-Jährige wechselte in der Sommerpause zu den Oakland Raiders, von denen er in den kommenden drei Spielzeiten mehr als 50 Millionen Dollar beziehen wird. Nach dieser Saison, die Anfang September beginnt, werden die Raiders nach Las Vegas umziehen, Brown soll eine der Attraktionen sein. Zuletzt hieß es, dass er in der Vorbereitung wie ein Verrückter trainiert habe - er weiß, dass sein Verhalten abseits des Spielfeldes seine Kritiker umso mehr nervt, je besser er auf dem Rasen agiert. Die Trainer der Raiders ermahnten ihn zuletzt mehrmals, er solle beim Üben der Spielzüge nicht zu explosiv agieren, aber da waren nun mal zahlreiche Kameras auf ihn gerichtet, und Brown wusste, dass er den geschundenen Körper später in der Kühlkammer würde regenerieren können.

Nun gibt es also diese Verletzung, und man sollte nicht zu sehr darüber lachen. Die Raiders teilten mit, es sei ungewiss, wann Brown aufs Spielfeld zurückkehren wird. Der Sprinter Justin Gatlin sagte kürzlich dem Promiportal TMZ, dass er wegen Frostbeulen nach einem Kühlkammerbesuch mal monatelang ausgefallen sei. Und dann ist da noch die Geschichte des Basketballprofis B. J. Tyler, der einst mit einem Beutel Eis auf seinem Knöchel eingeschlafen war und wegen kaputter Nerven seine Karriere beenden musste. Der gewöhnlich sehr auskunftsfreudige Raiders-Trainer Jon Gruden sagte zu Browns Verletzung nun: "Ich will nicht darüber reden."

© SZ vom 10.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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