Fifa-Chef Blatter zum Phantomtor:"Einzig vernünftiges Urteil"

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FIFA-Präsident Sepp Blatter. (Foto: AFP)

Fifa-Chef Sepp Blatter erklärt, dass eine Annullierung von Kießlings Phantomtor "unvorhersehbare Konsequenzen" gehabt hätte. Formel-1-Pilot Kimi Räikkönen droht, die verbleibenden zwei Rennen zu boykottieren. Roger Federer erreicht beim ATP-Turnier in Paris das Halbfinale.

Fifa, Phantomtor: FIFA-Präsident Joseph Blatter hat die Entscheidung des DFB-Sportgerichts über das Phantomtor von Stefan Kießling gelobt und seine Forderung nach technischen Hilfsmitteln bekräftigt. "Alle großen Ligen und Wettbewerbe haben jetzt die Verantwortung, Torlinientechnologie einzuführen, besser früher als später", schrieb der Chef des Fußball-Weltverbands im wöchentlichen FIFA-Magazin The Weekly. Den Beschluss des DFB-Sportgerichts von Montag, das Spiel von 1899 Hoffenheim gegen Bayer Leverkusen (1:2) trotz des irregulären Treffers von Kießling nicht zu wiederholen, bezeichnete Blatter als "einzig vernünftiges Urteil". Wäre Hoffenheims Einspruch gegen die Wertung der Partie stattgegeben worden, hätte dies "unvorhersehbare Konsequenzen" gehabt, betonte Blatter. Jede Schiedsrichter- Tatsachenentscheidung hätte demnach nach einem Spiel infrage gestellt werden können.

Formel 1:Im Streit mit seinem Rennstall Lotus um ausstehende Gelder hat Formel-1-Pilot Kimi Räikkönen mit einem Boykott der letzten beiden Grand Prix dieser Saison gedroht. Er habe Spaß am Rennen fahren, "aber ein großer Teil ist Business", sagte der Finne nach dem Training in Abu Dhabi am Freitag. "Wenn dies manchmal nicht so gehandhabt wird wie es sollte, enden wir in einer unglücklichen Situation. Irgendwo muss man die Grenze ziehen und wenn diese überschritten wird, ist es nicht mehr mein Fehler." Schon vor Wochen hatten die ausstehenden Zahlungen für Zündstoff gesorgt. Räikkönen wird in der kommenden Saison für Ferrari an den Start gehen. Nach dem Grand Prix auf dem Yas Marina Circuit stehen noch die Rennen im amerikanischen Austin und brasilianischen Interlagos auf dem Programm.

Tennis: Roger Federer hat sich für die Finalniederlage in Basel gegen Juan Martin del Potro revanchiert und beim ATP-Turnier in Paris das Halbfinale erreicht. Der ehemalige Weltranglistenerste aus der Schweiz besiegte den Argentinier 6:3, 4:6, 6:3 und trifft in der Runde der letzten Vier auf den Serben Novan Djokovic. Der Weltranglistenzweite bezwang im Viertelfinale den Schweizer Stanislas Wawrinka nach 1:21 Stunden souverän 6:1, 6:4. Deutsche Spieler sind bei der mit über 2,6 Millionen Euro dotierten Veranstaltung nicht mehr im Rennen.

Formel 1: Der viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat beim Großen Preis von Abu Dhabi die Trainingsbestzeit erzielt. Fünf Tage nach seiner Krönung zum erneuten Champion verwies der Heppenheimer seinen Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber um 0,155 Sekunden auf den zweiten Platz. Dritter wurde am Freitag auf dem Yas Marina Circuit in der Endabrechnung der Brite Lewis Hamilton im Mercedes. Dahinter reihte sich der WM-Dritte Kimi Räikkönen im Lotus ein. Der WM-Zweite Fernando Alonso kam im Ferrari nicht über Platz acht hinaus. Im Klassement kann Räikkönen den Spanier bei 24 Punkten Rückstand noch vom Vizerang verdrängen. Trainingsfünfter wurde auf der 5,554 Kilometer langen Strecke Nico Rosberg im zweiten Mercedes. Nico Hülkenberg schaffte es im Sauber auf Rang neun. Adrian Sutil kam im Force India nicht über Position 15 hinaus. Landsmann Vettel kann mit einem weiteren Sieg am Sonntag (14.00 Uhr MEZ) den Rekord von Michael Schumacher von sieben Saisonsiegen in Serie einstellen.

Windsurfen: Philip Köster ist beim PWA-Weltcup der Windsurfer vor Hawaii vorzeitig ausgeschieden und hat damit keine Chance mehr auf seinen dritten Weltmeistertitel in Folge. Der 19 Jahre alte Weltranglisten-Erste und zweimalige Titelträger im Waveriding, der durch eine Staphylococcen-Infektion geschwächt an den Start gegangen war, scheiterte in der ersten Runde der sogenanten Double Elimination und begab sich danach zur Behandlung ins Krankenhaus. Da die letzte Weltcup-Station in Chile aufgrund fehlender Sponsoren am Donnerstag abgesagt wurde, gibt es erstmals seit 2011 einen neuen Weltmeister. Die verbleibenden Titelanwärter sind Marcilio Browne (Brasilien) und Alex Mussolini (Spanien).

Badminton: Europameister Marc Zwiebler steht beim Grand-Prix-Turnier in Saarbrücken im Halbfinale. Der Weltranglisten-13. aus Bonn, der im Vorjahr in der Saarlandhalle das Endspiel verloren hatte, bezwang den Dänen Emil Holst 21:15, 21:17. Am Samstag trifft Zwiebler auf Suppanyu Avihingsanon (Thailand/Nr. 9). Das zweitgrößte Badminton-Turnier in Deutschland nach den German Open in Mülheim ist mit 120.000 Dollar dotiert.

Eiskunstlaufen: Aljona Savchenko/Robin Szolkowy liegen nach einem durchwachsenen Kurzprogramm zum Auftakt des Eiskunstlauf-Grand-Prix in Peking auf Rang zwei. Szolkowy patzte beim dreifachen Toeloop, Savchenko landete beim riskanten Wurfaxel auf zwei Füßen. Zudem hatte die Paarlaufpirouette nur den geringsten Schwierigkeitsgrad. Mit 69,07 Punkten mussten die Deutschen daher am Freitag den Lokalmatadoren Pang Qing/Tong Jian aus China knapp den Vortritt lassen und haben 1,29 Zähler Rückstand.

"Wir haben allein in der Technik durch die Fehler zehn Punkte verloren", rechnete Trainer Ingo Steuer. "Wir müssen uns da langsam rantasten. Wir sind wegen der Verletzungsgefahr das Programm eigentlich jetzt erst das erste Mal komplett mit allen Elementen durchgelaufen." Im Eistanz übernahmen die Europameister Jekaterina Bobrowa/Dmitri Solowjev aus Russland die Führung von den Ex-Europameistern Nathalie Pechalat/Fabian Bourzat aus Frankreich. Das Kurzprogramm der Herren gewann überraschend der Chinese Yan Han mit einer Bestleistung von 90,14 Punkten. Bei den Damen führt die Russin Adelina Sotnikowa mit 66,03 Zählern vor Europameisterin Carolina Kostner (Italien/62,75), die bei der Kombination aus zwei dreifachen Toeloops stürzte.

Die beiden Präsidenten: Michel Platini von der UEFA (links) und Sepp Blatter von der FIFA (rechts). (Foto: AFP)

Fußball in Italien: Der dreimalige italienische Fußball-Meister AS Rom hat seinen Startrekord in der Serie A verbessert. Die Roma, wie der Klub in Italien genannt wird, siegte 1:0 (0:0) gegen Chievo Verona und verbuchte ihren zehnten Sieg im zehnten Spiel. Neun Siege zum Start waren vor den Römern einzig Rekordmeister Juventus Turin gelungen (2005/06), der Titel in dieser Spielzeit war Juve allerdings wegen des Manipulationsskandals nachträglich aberkannt worden. Tabellenführer Rom blieb zudem nach den ersten zehn Spielen bei nur einem Gegentor, das hatte bislang lediglich Cagliari Calcio (1966/67) geschafft. Der italienische Stürmer Marco Borriello sicherte Rom mit einem Kopfballtor in der 67. Minute den hart erkämpften Sieg und damit den Fünf-Punkte-Vorsprung auf den SSC Neapel sowie Juventus.

Fußball in Spanien: Dank Toptorjäger Diego Costa bleibt Atlético Madrid in Spaniens Primera División Spitzenreiter FC Barcelona auf den Fersen. Mit seinem zwölften Saisontor leitete der gebürtige Brasilianer den 2:1 (1:0)-Sieg des Pokalsiegers beim FC Granada ein. Atlético verkürzte den Rückstand auf Barcelona, das am Dienstag 3:0 bei Celta Vigo gewonnen hatte, wieder auf einen Punkt. Stadtrivale Real Madrid, am Mittwoch 7:3-Sieger gegen den FC Sevilla, hat als Dritter fünf Punkte Rückstand auf Atlético. Costa, der sich unter der Woche für künftige Einsätze in der spanischen Nationalmannschaft und gegen sein Geburtsland entschieden hatte, traf in der 38. Spielminute per Foulelfmeter und übernahm wieder die alleinige Führung in der Torjägerliste vor Reals Cristiano Ronaldo (11). David Villa erhöhte in der 78. Minute ebenfalls per Foulelfmeter auf 2:0. Nach der gelb-roten Karte für Madrids Filipe Kasmirski (89.) gelang Odion Ighalo (90.) noch der Anschlusstreffer.

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