FC Nürnberg:Gespräche mit Peter

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Hat Grünes Licht für seine Vorstellungen: Robert Palikuca. (Foto: Imago)

Nürnbergs Sportvorstand Robert Palikuca will nach dem Abstieg wichtige Spieler halten - und schwärmt von Bayern Münchens Assistenztrainer Hermann.

Von Sebastian Fischer

Hanno Behrens war noch voller Hoffnung, als er am Samstag um viertel nach vier auf das Tor von Borussia Mönchengladbach zielte. Es stand 0:0, der 1. FC Nürnberg hatte noch die Chance, auch im kommenden Jahr in der Bundesliga zu spielen. Behrens bekam den Ball aufgelegt und schoss, aber ein Verteidiger sprang dazwischen. Kurz darauf war Halbzeit, die Nürnberger hörten von der Führung des VfB Stuttgart, der mit einem Sieg auf dem Relegationsplatz uneinholbar war, die Hoffnung schwand. Eine Stunde später hatte der Club 0:4 verloren und war zum neunten Mal in seiner Geschichte in die zweite Liga abgestiegen.

Niemand in Nürnberg wird Behrens, 29, in diesen Tagen einen Vorwurf machen, im Gegenteil: Der Kapitän war der konstanteste Profi im Kader. Aber trotzdem steht er für das größte Problem der Mannschaft in dieser Saison. Als Mittelfeldspieler war er gemeinsam mit Stürmer Mikael Ishak der beste Torschütze, mit vier Treffern. Insgesamt hat Nürnberg nur 25 Tore geschossen, die wenigsten der Liga. Und deshalb soll sich im Sommer vor allem um Behrens herum etwas ändern.

Die Suche nach Torgefahr ist in diesen Tagen die wichtigste Aufgabe von Robert Palikuca. Nürnbergs Sportvorstand hat bereits am Samstag vom Ziel gesprochen, nach einer Saison in der zweiten Liga wieder in die Bundesliga zurückzukehren. Dafür, sagt er, brauche man nicht nur eine starke Defensive, "man muss Tore schießen". Wenn man ihn fragt, wie das in Zukunft geschehen soll, sagt er: "Die Voraussetzung sind zum Teil personelle Wechsel." Es werde ein paar neue Gesichter im Kader geben, sagt er - und ergänzt, dass sich Offensivstärke auch aus der Zusammensetzung des Trainerteams ergeben könne.

Das Gerüst der Mannschaft soll bestehen bleiben

Ebenfalls bereits am Samstag hat Palikuca angekündigt, dass der Club noch vor dem letzten Saisonspiel in Freiburg einen Trainer für die kommenden Saison präsentieren werde. Seit Wochen wird der Österreicher Damir Canadi von Atromitos Athen gehandelt, offenbar steht ein Vertragsabschluss unmittelbar bevor. Trainernamen wollte Palikuca am Montag allerdings nicht kommentieren, bis auf einen: Peter Hermann, derzeit Assistenztrainer beim FC Bayern, sei "für jeden deutschen Verein ein interessanter Mann". In Nürnberg, heißt es, könnte er in der kommenden Saison die sportliche Leitungsebene ergänzen. Palikuca, der Hermann aus gemeinsamen Jahren bei Fortuna Düsseldorf kennt, sagt: "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mit Peter nicht rede." Und Palikuca bestätigt auch, dass nach der Verpflichtung von zwei Scouts noch weitere Fachkräfte seinen Stab ergänzen werden: "Ich habe für meine Vorstellungen grünes Licht bekommen."

Mit dem grünen Licht für teure Verstärkungen dürfte es etwas komplizierter sein. Zwar bestätigt Palikuca, dass es Weggänge unter den Stammspielern geben wird - "manche Spieler, die gehen, müssen ersetzt werden", sagt er. Aber das Gerüst der Mannschaft soll bestehen bleiben, dazu gehört zum Beispiel die Innenverteidigung, dazu gehört Behrens, dazu gehört auch Torwart Christian Mathenia, der mit starken Leistungen in der Rückrunde Interesse aus der ersten Liga geweckt haben dürfte.

"Ich muss schauen, was in den nächsten Wochen passiert, der Ausgang ist offen", sagte Mathenia am Samstag. Doch Palikuca sagt: "Wir sollten versuchen, Kontinuität auf der Position zu haben, das ist wichtig." Bleibt bloß weiterhin die Frage: Wer soll in der nächsten Saison für Nürnberg die Tore schießen?

Die letzten drei Treffer, beim 1:1 gegen den FC Bayern, beim 1:1 gegen Schalke 04 und beim 1:1 in Stuttgart, fielen jeweils unter Mithilfe des Rechtsaußen Matheus Pereira, zwei erzielte er selbst, eines bereitete er vor. Dass Palikuca den Brasilianer gerne noch ein weiteres Jahr von Sporting Lissabon ausleihen möchte, hat er schon vor ein paar Wochen gesagt. Und nun sieht es so aus, als könnte dies vielleicht sein erster Erfolg werden. Noch in dieser Woche soll es ein Gespräch mit Pereira geben. Die Signale, dass er in Nürnberg bleiben will, seien eindeutig.

© SZ vom 14.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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